Zweitens: Um sicherzustellen, dass Chris Young für jeden Anwesenden mehr Zeit hat, erhöhte er die Anzahl seiner Treffen in der ganzen Nation, reduzierte aber gleichzeitig die Teilnahmedauer pro Treffen. In diesem Jahr konnten sich 100 Fans - also ein Fünftel der Teilnehmer des Jahres 2012 - über besonders persönliche Treffen mit ihrem Lieblingskünstler freuen.
"Wir entschieden, dieses Jahr bei Ocean Way etwas komplett anderes zu machen.", erklärte Young. "Dieses Treffen legten wir kleiner an. Der Ablauf ist nicht wie üblich - also aufstehen, reden, singen und fotografieren, was wir natürlich auch machen. Dieses Mal besteht aber auch die Möglichkeit, mit jedem Teilnehmer kurz über die Entstehung meiner Alben zu sprechen. Gleichzeitig luden wir auch verschiedene Leute aus der Branche ein, die ebenfalls mit den Teilnehmern sprachen und ihnen Hintergrundinformationen über die Branche gaben. Wir wollten das Ganze zu etwas Besonderem machen."
"Ich kenne Chris seit seiner Kindheit.", erinnerte sich Stroud. "Seine Mutter arbeitete für mich als Buchhalterin und sprach immer über ihren Sohn und seinen Wunsch, im Musik-Business Fuß zu fassen. Als Nächstes fand ich heraus, dass er als Praktikant im Verlag meiner Frau arbeitete. Dort lernte ich ihn kennen und beobachtete seine musikalische Entwicklung, obwohl er damals noch sehr jung war. Mir fiel lediglich sein großes Interesse für die Geschichte der Country Music auf. Und mithilfe dieser ganzen geschichtlichen Fakten machte er seine eigene Kunst. Allerdings sind sein Wille und seine Arbeitsmoral genauso besonders wie das, was er auf den Tisch bringt."
Diese alte Freundschaft mit Stroud gibt Young - immer wenn beide zusammenarbeiten - eine gewisse Sicherheit. Diese Freundschaft verhalf ihnen aber auch zu der Vorstellung, wie sie die Marke Chris Young mit jedem weiteren Album ausbauen könnten. Bei "A.M.", seinem aktuellen Album, fanden beide die Zeit reif, um im Gegensatz zu ihren früheren Werken etwas mehr Aggression einfließen zu lassen. Dies führte zu mehreren Änderungen, darunter einer stärkeren Schwerpunktsetzung auf Uptempo-Arrangements, wie zum Beispiel auf der Single "Aw Naw".
"Wir hatten auch in der Vergangenheit immer einen oder zwei Tempo-Songs. Allerdings hatte ich immer das Gefühl, das wären Songs, die niemals als Single in Betracht kommen würden.", meinte Young. "Dieses Mal wollten wir es gemeinsam schaffen, solche Songs auch wirklich aufzunehmen. Meiner Meinung nach ist das Tempo das größte Unterscheidungsmerkmal zu meiner letzten CD ("Neon"). Dieser Unterschied zeigt sich bei diesem Album nicht nur durch die stärkere Ausrichtung auf meine Live-Show, sondern auch durch mein Songwriting, insbesondere bei der ersten Single (geschrieben von Young gemeinsam mit Chris DeStefano und Ashley Gorley). Ich hatte bereits eine Menge Singles, die in den Charts erfolgreich waren, aber keine Single war zur Gänze ein Temposong. Daher war das wichtig."
Was war noch wichtig bei der Zielsetzung, die Musik von "A.M." stärker auf seine Live-Show auszurichten? "Es hilft, wenn man die richtigen Musiker hat.", erklärte Young. "Und es hilft auch, eine gute Vorstellung darüber zu haben, was man akustisch auf einer Aufnahme erreichen will. Wenn man seine ganze Zeit damit verbringt, mit jedem Einzelnen herumzusitzen und zu versuchen, - sagen wir einmal - den richtigen Gitarren-Sound zu finden, und dann noch vier oder fünf Dinge durchspielt, dann - glaube ich - ist die Energie bald bei allen draußen. Viel wichtiger ist es, eine Vorstellung darüber zu haben, was man produktionstechnisch mit einem Tempo machen möchte, bevor man wirklich anfängt. Denn man möchte doch nicht diese anfängliche Begeisterung verlieren."
Daher ließen Young und Stroud dieses Mal mehr fremde Songs in das Album einfließen. "Am Anfang kamen viele Songs auf das Album, die ich geschrieben hatte; mehr als bei meinen früheren Alben.", erklärte Young. "Daher hatte ich nicht das Gefühl, wirklich stark auf der Suche zu sein. Letztendlich nahmen wir für dieses Album aber viel mehr Songs anderer Künstler auf, als bei jedem meiner anderen Alben. Wir fanden eben nur Songs, die zu dem passten, was wir bereits hatten. Es fällt viel Druck von einem ab, wenn man weiß: 'Hei, ich habe vier Songs, die uns bereits gut gefallen.' Die meisten meiner Songs schieb ich mit Ashley Gorley, Chris DeStefano und Rhett Akins. Ich ärgere Rhett immer noch mit 'I Brake for Brunettes' (Akins und Sandy Ramos). Meine Mutter liebte diesen Song!"
Da gab es noch eine andere Band, wenngleich diese wahrscheinlich weniger Einfluss auf den Sound und das Gefühl von "A.M." hatte: die Powerhouse-Gruppe der 1970er Jahre, die Eagles.
"Chris hat ein großartiges musikalisches Gehör.", meinte Stroud. "Er hat ein unglaubliches Talent für die Phrasierung. Aber ich glaube, das wirklich Beeindruckende an ihm ist seine Range, also sein Stimmumfang, und die Art, wie er seinen Gesang mit Emotionen besetzt. Eine Sache, die wir unbedingt sicherstellen wollten, war, dass er beim Singen jeden ausstechen und seinen Stimmumfang und seine gesangliche Akrobatik zeigen könnte. All das macht er insbesondere auf diesem neuen Album. Chris und ich unterhielten uns darüber, wie sehr uns die Eagles gefallen und wie es ist, wenn man eine Eagles-Aufnahme hört und die Band dann live hört - der Live-Auftritt ist gleichzusetzen mit der Aufnahme. Daher wollten wir dieses Album so machen, dass - wenn man Chris sieht - das Album hört. Also haben wir das Album instrumental nicht überladen oder übertrieben."
"Grundsätzlich ist es eine ganze Studioband, die er auf der Bühne ersetzen kann.", fasste der Produzent zusammen. "Und er macht das gut. Genau darin liegt seine Brillanz als Künstler: Er saugt alles auf wie ein Schwamm, interpretiert es und vermittelt es - und das alles ist Chris."
Wer sich in Deutschland von den Live-Qualitäten von Chris Young überzeugen möchte, könnte dazu im Frühjahr 2014 Gelegenheit haben. Zurzeit laufen die Planungen für Deutschlandkonzerte des Country-Sängers auf Hochtouren. Ob, und wenn ja, wann die Konzert stattfinden, werden wir hoffentlich in Kürze in unseren News vermelden können.