Stadion ist ein gutes Stichwort, denn bei Sportfans ist Carrie Underwood seit wenigen Tagen ebenso - wenn auch teilweise kontrovers - im Gespräch, denn sie singt den neuen Song zur NBC's Sunday Night Football-Show, die Millionen am TV verfolgen. Als müsse die Serie noch getoppt werden, darf die Sängerin am 20. September 2018 auf dem Walk of Fame in Hollywood eine Sternenplakette mit ihrem Namen enthüllen. Nicht zu vergessen, dass es auch privat läuft: Carrie und ihr Ehemann erwarten ein zweites Baby. Bleibt zu hoffen, dass bei dem Rummel nicht "Cry Pretty”, das sechste Studio-Album der Sängerin zu kurz kommt.
Kleine Rock-Oper zum Auftakt von "Cry Pretty"
"Cry Pretty" beginnt mit dem Titeltrack, den Underwood zusammen mit Hillary Lindsey, Liz Rose und Lori McKenna geschrieben hat. Wer sich in der Szene auskennt, weiß schon, dass diese Zusammenarbeit quasi einen Hit garantiert. Und tatsächlich singt (und weint) sich Carrie Underwood in die Herzen der Fans. Wie eine ganze Reihe an Balladen aus dem Hause Rascal Flatts beginnt "Cry Pretty” ruhig, um dann immer mehr zu einer bombastisch inszenierten, kleinen Rock-Oper zu mutieren, die am Ende scheinbar immer lauter wird. Was vielleicht kitschig klingen mag, meistert die 35-Jährige mit ihrem eindrucksvollen Stimmvolumen, anders gesagt, ihre starke Stimme behält die Überhand.
Bei "Low" legt die Sängerin sogar stimmlich noch einen drauf. Das von Carrie Underwood, Hillary Lindsey und Produzent David Garcia geschriebene Lied scheint dazu ein bisschen von Chris Stapleton inspiriert zu sein, denn selten hat man bei Underwood vorher einmal so kräftige Gitarren als Untermalung gehört. Den Abwechslungsfaktor hält die Künstlerin gewohnt hoch, nach den intensiveren Nummern zum Auftakt sorgt das poppige "Southbound" für einen leichten Moment und liefert zudem die gutgelaunte Partynummer der Platte.
Emotional und packend: die besten Songs des neuen Albums von Carrie Underwood
Allerspätestens bei "The Bullet" wird es wieder intensiv und emotional. Die bewegende Geschichte handelt von einer Mutter, die ihren Sohn beerdigen muss und dass die Kugel, die ihn getötet hat, auch eine Vielzahl anderer Menschen verletzt hat, die nun um den Verstorbenen trauern.
Das folgende "Spinning Bottles" setzt noch einen drauf. Der wohl intensivste Song des Albums befasst sich mit den Folgen der Alkoholabhängigkeit. Musikalisch absolut hervorragend umgesetzt mit der tollen Stimme der Protagonistin und wohl dosierten Klängen von Cello, Pedal Steel und Keyboard.
"Love Wins" widmet sich nach den beiden ernsten Themen wieder der Liebe. Das geschieht so kraftvoll, dass es kaum möglich ist, sich diesem positiven Spirit zu widersetzen. Auch wenn es nicht in erster Linie um die Liebe zu Gott geht, ist dies ein Song der der Worship-Fans ebenfalls sehr gut ankommen dürfte.
Fazit: Wenn die Plattenfirma schreibt, dass Carrie Underwood ihr neues Pop-Album veröffentlicht, ist das keine Lüge. Dennoch hat "Cry Pretty" dank einer Reihe an packenden Titeln mehr zu bieten, als eine übliche Pop-CD. Zudem vollzieht die Sängerin keine völlige Abkehr vom Genre wie Taylor Swift, sodass unter dem Strich bei vielen Titeln ihr Herz für die Country Music unüberhörbar bleibt.
Label: Capitol Nashville (Universal) | VÖ: 14. September 2018 |
01 | Cry Pretty |
02 | Ghosts on the Stereo |
03 | Low |
04 | Backsliding |
05 | Southbound |
06 | That Song That We Used to Make Love to |
07 | Drinking Alone |
08 | The Bullet |
09 | Spinning Bottles |
10 | Love Wins |
11 | End Up With You |
12 | Kingdom |
13 | The Champion (Bonustrack nur auf CD) |