Wie die Country-Sängerinnen der 90er zeichnet sich "Storyteller" ebenso durch stimmgewaltige, arena-füllende Songs wie durch einfühlsame Geschichten aus. In 13 Tracks schlüpft sie facettenreich in verschiedene Persönlichkeiten. Carrie Underwood singt ebenso über das Leben einer Herzensbrecherin ("Renegade Runaway"), aus der Sicht einer betrogenen Geliebten ("Dirty Laundry") als auch von romantischen Momenten, die jede Beziehung braucht ("Heartbeat"). Abwechslungsreich wechselt die Guinnessbuch-Rekordhalterin (die meisten Country-Nummer-Eins-Hits für eine Frau in den USA) dabei zwischen Up-Tempo-Nummern mit treibenden Drums und röhrenden Gitarren und gefühlvollen Balladen, zwischen Pop und Country, zwischen Liebe und Vergeltung.
Vor allem auf der ersten Hälfte von "Storyteller" präsentiert Carrie Underwood ihre Stories in energiegeladenen Versionen. "Church Bells" ist eine Vergeltungsstory mit einem Augenzwinkern, nach der man sich mit der zarten Blondine wohl nicht anlegen möchte. Mit der Arbeiterhymne "Smoke Break" - zugleich auch die erste Single des neuen Albums - kombiniert sie ihre ausdrucksvolle Stimme mit einer kraftvollen Zähigkeit. Ein besonderes Schmankerl ist dabei "Choctaw County Affair", in dem zwei Liebende ihren Möchtegern-Erpresser mit marschierendem Beat und Mundharmonika um die Ecke bringen.
"Storyteller" glänzt mit drei Produzenten
Zugleich präsentiert sich Underwood stimmlich und stilistisch noch variantenreicher als auf ihren vier Vorgängerwerken – ein Ergebnis der Zusammenarbeit mit gleich drei Produzenten. Denn neben Mark Bright (Reba McEntire, Keith Urban, Vince Gill) - mit dem Underwood bereits bei ihren vorherigen Alben zusammenarbeitete - bringen Jay Joyce (Eric Church, Emmylou Harris, Little Big Town) und Zach Crowell (Sam Hunt) neue Akzente ins Studio - und kitzeln neue Seiten aus Underwoods Stimme heraus.
Mit der Power-Ballade "Like I'll Never Love You Again" drosselt Underwood auf der zweiten Hälfte ihres neusten Werks das Tempo. Dass Underwood ihre Stärken besonders bei Balladen ausspielen kann, zeigen die langsameren Songs des Longplayers wie das piano- und akkordeonunterlegte "The Girl You Think I Am", "Relapse" und "Clock Don’t Stop". Zum Abschluss gibt Underwood mit "What I Never Knew I Always Wanted" einen Einblick in ihr neugewonnenes Glück mit Ehemann Mike Fisher und dem gemeinsamen Sohn – einer der wenigen Songs, der daran erinnert, dass die Powerfrau mittlerweile glücklich verheiratet ist.
Fazit: Gefühlvoll, kraftvoll und abwechslungsreicher als ihre Vorgänger: "Storyteller” demonstriert, warum Carrie Underwood zu Recht zu den Größen der Country Music zählt - auch mit Ring am Finger.
Label: 19 / Arista Nashville (Sony) | VÖ: 23. Oktober 2015 |
01 | Renegade Runaway |
02 | Dirty Laundry |
03 | Church Bells |
04 | Heartbeat |
05 | Smoke Break |
06 | Choctaw County Affair |
07 | Like I'll Never Love You Again |
08 | Chaser |
09 | Relapse |
10 | Clock Don't Stop |
11 | The Girl You Think I Am |
12 | Mexico |
13 | What I Never Knew I Always Wanted |