"Macon" - ein sicherer Tipp für die nächste Nummer eins
Doch auch dort, wo die Luft in den höchsten Star-Regionen sehr dünn ist, hat man es immer noch mit Menschen zu tun. Mit Menschen, aus Fleisch und Blut. Auch sie haben Sorgen und Ängste (vielleicht sogar größere als wir Normalsterblichen), auch sie haben Wünsche, Ziele und Emotionen. Ein bestimmtes Gefühl war offenbar jetzt Triebfeder für Jason Aldeans neues Album "Macon". Wer den Geografie-Unterricht nicht durchgeschlafen hat, weiß, dass es sich bei Macon um eine Stadt in den amerikanischen Südstaaten handelt. Genauer gesagt: um eine Regional-Metropole in Georgia. Hier, in diesem rund 150.000 Einwohner zählenden Ort ist der Sänger und Songschreiber aufgewachsen. Hier hat er als Dreijähriger erleben müssen, wie sich seine Eltern trennten und hier absolvierte er als 14-Jähriger seinen ersten Auftritt. Kein Wunder, dass er dieser Stadt nun ein ganzes Album widmet: "Macon" bietet zehn neue Tracks sowie fünf ältere Hits in Live-Versionen als Draufgabe.
Natürlich kann man nicht zwangsweise jeden der zehn neuen Tracks mit Aldeans Heimatstadt in Verbindung bringen. Einige aber ganz sicher. Beispielsweise das eingängig rockende, im gemäßigten Tempo angelegte und mit hippen Sounds versehene "Small Town Small" oder die großartig entworfene, mit herrlichen Harmonien versehene Drinkin'-Ballade "That's What Tequila Does" - eine mit brennendem Herzen erzählte Suff- und Liebeskummer-Geschichte. Wie es scheint, verbindet Jason Aldean mit seiner Geburtsstadt ohnehin vor allem zwei Dinge: Drinks und Liebe. Zur ersteren Kategorie gehört das von einer erstklassigen Slide-Gitarre geprägte und gefühlvoll gerockte "This Bar Don't Work Anymore" und das behäbig angelegte "Story For Another Glass". Bei der "Story" in dem Herrengespräch handelt es sich - natürlich - um Aldeans neue Flamme. Ein hübscher, gefälliger und dazu auffallend romantischer Song.
Die Romantik scheint bei dem stets ziemlich grimmig in Kameras blickenden Country-Raubein ein ausgeprägter Charakterzug zu sein. Immerhin thematisiert Jason Aldean im Verlauf von "Macon" gleich mehrfach seine Herzensangelegenheiten: mal etwas leidend im strammen Opener "After You" und in der nachfolgenden, mit pop-tauglichen Sounds aufgemöbelten Power-Ballade "Over You Again", mal euphorisch, wie in dem bluesigen, sparsam arrangierten "Watching You Love Me" (ein Highlight!) und mal über beide Ohren verliebt, in dem - ganz auf Hit gepolten - Duett mit Carrie Underwood "If I Didn't Love You".
Da er schon mal auf Wolke Sieben schwebt, bleibt er da noch ganz gerne - und serviert mit "Heaven" eine himmlische Version des mittlerweile 38 Jahre alten Bryan-Adams-Klassikers. Klar, das ist Mainstream-Rock, selbst wenn sich ins Klang-Korsett ein paar Country-Tupfer mogeln. Vor allem aber ist es ein starker Song mit starker Melodie, vorgetragen von einem immens starken Jason Aldean. Kann man machen. Lässt sich gut hören.
Jason Aldean about "Macon" review on CountryMusicNews.de
Jason Aldean: romantisches Country-Raubein
Als Draufgabe zu den zehn neuen, erneut von Michael Knox produzierten Titeln, spendiert der 44-jährige Superstar seinen Fans noch fünf Live-Versionen älterer Hits. "Amarillo Sky" (Live from Nashville), "Johnny Cash" (Live from Los Angeles), "She's Country" (Live from Las Vegas), "Big Green Tractor" (Live from Dallas) und - sein Türöffner zum Country-Olymp aus dem Jahr 2010 - "My Kinda Party" (Live from St. Louis). Über die Songs muss man kein Wort mehr verlieren, gehören sie doch längst zur modernen Country-Literatur. Dafür aber muss man die Performance des Musikers und seiner Band würdigen: hier geht die Post richtig ab. Klasse gespielt, toller Sound und ein Frontman und Entertainer, der nicht umsonst drei Mal als "ACM Entertainer des Jahres" ausgezeichnet wurde.
Fazit: Jason Aldean hat auf "Macon" mal wieder alles richtig gemacht: ein Album ohne Durchhänger - dafür mit jeder Menge Hitpotential.
Label: Broken Bow / BMG (Warner) | VÖ: 12. November 2021 |
01 | After You |
02 | Over You Again |
03 | That's What Tequila Does |
04 | Small Town Small |
05 | If I Didn't Love You (mit Carrie Underwood) |
06 | Story For Another Glass |
07 | Heaven |
08 | This Bar Don't Work Anymore |
09 | The Sad Songs |
10 | Watching You Love Me |
11 | Amarillo Sky (Live from Nashville, TN) |
12 | Johnny Cash (Live from Los Angeles, CA) |
13 | She's Country (Live from Las Vegas, NV) |
14 | Big Green Tractor (Live from Dallas, TX) |
15 | My Kinda Party (Live from St. Louis, MO) |