Los geht es auf "Greatest Hits: Decade #1" jedoch mit der neuesten Single von Carrie Underwood, "Something in the Water". Eine emotionsgeladene Nummer mit dem für den Superstar so typischen Mix aus ruhigen und druckvollen Passagen. Inhaltlich geht es darum, den Weg zu Gott zu finden, um dem Leben neuen Sinn zu geben und der Dunkelheit zu entfliehen. An die gewaltige Stimme der sechsfachen Grammy-Award-Gewinnerin hat man sich ja mittlerweile gewöhnt, und auch die Tatsache, dass der Song im Nu die Spitze der Hot Country Songs Charts erklommen hatte, dürfte niemanden wirklich verwundert haben. Trotzdem sorgte "Something in the Water" für ein Novum, denn dank des religiösen Bezugs des Textes beanspruchte das Lied auch die Spitzenposition der Hot Christian Songs Charts für sich. Dieses Kunststück hatte Underwood 2005 mit "Jesus, Take the Wheel" (Platz 4) noch knapp verfehlt.
Nach diesem Auftakt nach Maß präsentiert Carrie Underwood mit "Little Toy Guns" einen weiteren brandneuen Track, der thematisch ebenfalls ernste Töne anschlägt. Es geht um Kinder, die Streitigkeiten ihrer Eltern mitbekommen. Um den Wunsch, dass die im Zorn ausgesprochenen Worte nicht wehtun können, wie es bei Spielzeugpistolen der Fall ist. Musikalisch bietet der Track keine Überraschungen. Die Strophe ist klebrig-süß und eingängig, während der Refrain ordentlich Speck auf den Rippen hat und einem mit Schmackes die Gehörgänge freibläst. Jaja, das kann sie einfach, die gute Carrie.
Greatest Hits: Decade #1 ist ein Hitfestival
Was nun auf das neue Material folgt, lässt sich getrost als Hitfestival beschreiben. In chronologischer Reihenfolge werden dem Zuhörer alle 19 Singles aufgetischt, die Underwood bisher auf die Massen losgelassen hat. Von "Inside Your Heaven" (2005) bis "See You Again" (2013) wird man auf eine Zeitreise durch die bisherige Karriere der werdenden Mutter mitgenommen. "Before He Cheats" (der erfolgreichste Song), "All-American Girl", "Temporary Home", "Good Girl" und "Blown Away” sind nur einige der vielen Highlights, die man geboten bekommt. Hut ab vor solch einer geballten Hit-Ladung, kann man da nur sagen.
Zum Abschluss gibt es dann noch ein kleines Extrabonbon, das aber wohl eher nur die hartgesottenen Carrie-Fans begeistern wird. Für "So Small", "Last Name" und "Mama's Song" greift Underwood tief in die Archivkiste und packt die Rohversionen der Songs aus, wie sie bei den ursprünglichen Writing Sessions entstanden. Ein interessanter Einblick, der einmal mehr verdeutlicht, was man ohnehin schon weiß: Die Stimmbänder der Sängerin sind wirklich nicht von schlechten Eltern, auch ohne technische Hilfsmittel. Zwischendurch wird auch mal gelacht und rumgealbert. Nett, aber eben wirklich nur etwas für Vollblut-Fans.
Fazit: Dieses üppig bestückte "Greatest Hits: Decade #1"-Album hat sich seinen Namen redlich verdient. Carrie Underwoods große Charterfolge zünden weiterhin wie eh und je, und die beiden neuen Songs fügen sich ganz hervorragend in die Erfolgsgeschichte ein.
Label: Arista Nashville (Sony) | VÖ: 12. Dezember 2014 |
CD 1 | |
01 | Something in the Water |
02 | Little Toy Guns |
03 | Inside Your Heaven |
04 | Jesus, Take the Wheel |
05 | Don't Forget to Remember Me |
06 | Before He Cheats |
07 | Wasted |
08 | So Small |
09 | All-American Girl |
10 | Last Name |
11 | Just a Dream |
12 | I Told You So (mit Randy Travis) |
CD 2 | |
01 | Cowboy Casanova |
02 | Temporary Home |
03 | Undo It |
04 | Mama's Song |
05 | Remind Me (mit Brad Paisley) |
06 | Good Girl |
07 | Blown Away |
08 | Two Black Cadillacs |
09 | See You Again |
10 | How Great Thou Art (mit Vince Gill) (Live) |
11 | So Small (writing session worktape) |
12 | Last Name (writing session worktape) |
13 | Mama's Song (writing session worktape) |