Wer das bezweifelt, sollte unbedingt in das neue Album "Life Changes" von Thomas Rhett reinhören. Die von ihm gemeinsam mit Hit-Nase Dann Huff und Jesse Frasure produzierte CD bietet in den 14 Titeln ein Sammelsurium an angesagten Klängen: Pop, Rock, Folk, Balladen, Country, Jazz - zusammengehalten von der charmanten Stimme des 27-Jährigen aus Nashville.
"Life Changes" - ein verwegenes Unterfangen
Mitunter ist das schon ein recht verwegenes Unterfangen, diese vielen Songs und Sounds unter einen Hut zu bringen. Man nehme nur "Leave Right Now", bei dem der Sohn von Country-Star Rhett Akins mit, nun mit was?, mit Techno-Klängen experimentiert? CountryMusicNews.de kommt bei der Einschätzung dieser Sounds jedenfalls an ihre Kompetenz-Grenzen. Fest steht aber: Diese synthetischen Klänge haben mit Country in etwa so viel zu tun, wie Toby Keith mit Mutter Theresa. Es ist: purer Pop. Ohne Wenn und Aber.
Das gilt für mehrere, vielleicht sogar für die meisten Titel von "Life Changes". Allemal für Tracks wie den Opener, das Duett mit Maren Morris "Craving You", das immerhin mit Akustik-Gitarren verzierte "Unforgettable", dem autobiografisch gehaltenen Titelsong und dem mit R'n'B-Akzenten groovig aufgeladenen "Gateway Love". Wer bei diesen Titeln noch auch nur die zartesten Country-Akzente ausfindig macht, braucht mindestens ein Mikroskop.
Dennoch ist "Life Changes" kein lupenreines Pop-Album. Dafür sorgen Folk-Pop-Titel wie "Sixteen" - eine sehr persönliche Coming-Of-Age-Story, das prächtige Liebeslied "Marry Me" und das genauso gefühlvoll wie nostalgisch gehaltene "Sweetheart". Gegen Ende der CD präsentiert der momentan vielleicht angesagteste Nashville-Act noch ein paar Überraschungen. Die eine heißt "Kiss Me Like A Stranger" und swingt so lässig jazzig, dass sie auch einem Michael Bublé gut zu Gesicht stehen würde. Kein Country, aber ein starker Song. Das kann man von "Grave", dem letzten Song des Longplayers, nicht gerade behaupten. Der auf hochdramatisch getrimmte Pop-Gospel will mit seinem üppigen Arrangement und dem tausendstimmigen Chor einfach viel zu viel.
Für den Höhepunkt des Albums sorgt, man durfte das fast erwarten, das wohl erste offizielle Duett von Thomas Rhett und Daddy Rhett Akins: "Drink A Little Beer" bietet erstklassigen, gut gelaunten Country-Folk-Pop, Fiddle und Banjo inklusive. Beim Outro des Titels gestattet sich Thomas Rhett einen kurzen Ausflug in den traditionellen Country und dazu ein paar gesprochene Liner-Notes, wie es denn so für ihn war, mit Papi zu arbeiten.
Fazit: Thomas Rhett setzt mit "Life Changes" seinen Kurs fort und mixt Folk, Pop, Rock, Country, Gospel und sogar Jazz zu einem stilistischen Kunterbunt. Weil er gute Songs und starke Melodien mitbringt, wird die CD - jede Wette - wieder ein Top-Hit.
Label: The Valory Music Co. (Universal) | VÖ: 8. September 2017 |
01 | Craving You (mit Maren Morris) |
02 | Unforgettable |
03 | Sixteen |
04 | Drink A Little Beer (mit Rhett Akins) |
05 | Marry Me |
06 | Leave Right Now |
07 | Smooth Like The Summer |
08 | Life Changes |
09 | When You Look Like That |
10 | Sweetheart |
11 | Kiss Me Like A Stranger |
12 | Renegades |
13 | Gateway Love |
14 | Grave |