Zumindest der Titeltrack, der auf Blake Sheltons neuntem Studioalbum den Anfang macht, bestätigt diese Vermutung. Nach einem fast schon kirchlich anmutenden Orgel-Intro steigert sich der Song in eine druckvolle Stimmungsnummer, bei der spätestens im eingängigen Refrain noch einmal Sommergefühle hochkommen. Ein furioser Auftakt, auf den mit "Neon Light" die erste Single-Auskopplung des Albums folgt. Ein bisschen unkonventionell und ungeschliffen kommt der Song daher, der die leuchtenden Schilder einer Bar als Zuflucht vor allen Alltagsproblemen feiert. Kein Hit, der Sheltons Karriere definieren wird, aber durchaus eine solide Nummer, die es mittlerweile auch bis auf Platz 8 der Billboard Hot Country Songs geschafft hat.
Bei "Lonely Tonight" stößt der Sunnyboy dann erstmals in das Gefilde vor, das er beherrscht wie kaum ein anderer. Eine perfekt interpretierte Power-Ballade, die es sich im Gehörgang gemütlich macht und dort auch nicht so schnell wieder weg geht. Unterstützung bekommt Shelton hier von Ashley Monroe (gemeinsam mit Ehefrau Miranda Lambert bei den "Pistol Annies" aktiv), deren Stimme tolle zusätzliche Akzente setzt. Ruhigere Songs von ganz ähnlichem Kaliber gibt es später noch einmal mit "Just South of Heaven", "I Need My Girl" (der kraftvolle Refrain haut einen fast aus den Latschen) und "Anyone Else" zu hören. Wirklich gnadenlos gut, wie Shelton jeden dieser Songs mit all seiner Routine zu einem echten Hinhörer macht - nicht zuletzt mit seiner unverkennbaren Klangmaschine, die immer wieder beeindruckt.
Wenn man auf dem Album überhaupt Schwachpunkte ausmachen kann, so sind eventuell "A Girl" und "Good Country Song" zu nennen. Die Midtempo-Nummern sind zwar ganz nett anzuhören, haben aber nur wenig Charisma vorzuweisen. Was ist denn nun aber mit den Feel-Good-Tracks auf dem Album, mag sich der eine oder die andere jetzt fragen. Keine Sorge, auch damit wird nicht gegeizt. "Gonna" ist etwa so ein Song, bei dem Blake Shelton für ein Stimmungshoch sorgt. Die frische, leicht-locker-fröhliche Melodie vertreibt garantiert alle eingebildeten oder realen Wolken am Himmel.
Etwas ruhiger, aber nicht weniger unterhaltsam ist "Sangria" - nicht zuletzt aufgrund des Textes. Der Song handelt von einem Liebesrausch mit einer Dame, deren Lippen nach dem beliebten spanischen Wein schmecken. "Buzzin'" ist dann zwar nicht ganz so anzüglich, aber auch hier spielt der Alkohol eine tragende Rolle. Sich einen guten Pegel antrinken und diesen dann kontinuierlich halten - so lässt sich die Thematik des Songs in etwa zusammenfassen. Vom Stil her erinnert die Nummer ein wenig an "Boys 'Round Here", womit Shelton ja 2013 bekanntlich einen nicht ganz unerfolgreichen Hit landen konnte. Wer es jetzt noch immer nicht geschafft hat, trübe Gedanken oder ähnliches zu vertreiben, findet bei "Just Gettin' Started" Abhilfe. Auf dem rockigsten Song des Albums gibt der Entertainer nochmal alles und setzt so einen fulminanten Schlusspunkt.
Fazit: "Bringing Back the Sunshine" ist ein weiterer Beweis dafür, dass Blake Shelton zu einer der festen Größen im Country-Business geworden ist. Ein grundsolides Album, das den Sommer tatsächlich noch einmal ein wenig aufleben lässt.
Label: Warner Bros. Nashville (hier nicht veröffentlicht) | VÖ: 30. September 2014 |
Titelliste
01 | Bringing Back The Sunshine | 07 | Buzzin' (mit RaeLynn) |
02 | Neon Light | 08 | Just South of Heaven |
03 | Lonely Tonight (mit Ashley Monroe) | 09 | I Need My Girl |
04 | Gonna | 10 | Good Country Song |
05 | A Girl | 11 | Anyone Else |
06 | Sangria | 12 | Just Gettin' Started |