Chris Janson hat auf "Real Friends" knackigen Stadion-Rock an Bord
Seinem etwas rockigeren Country-Sound bleibt der 33-Jährige auf "Real Friends" treu. Eins der härteren Beispiele dafür ist "Country USA". Ein typischer Stadion-Rocker, der direkt an Jason Aldean erinnert. Druckvolle Gitarren, eine in diesem Fall recht ähnliche Stimme und nicht zuletzt die altbekannten Inhalte über kernige Typen aus der Kleinstadt - das klingt nicht schlecht, ist aber alles schon mehrfach gehört worden.
Bei "Say About Me" lassen es Chris Jansen und die Studiomusiker nochmals krachen. Hier beweist Chris Janson zudem seine humorvolle Ader, indem er sich selbst ein wenig auf die Schippe nimmt, indem er sich als Angeber bezeichnet, der Musik nur macht, weil er ja schon genügend Geld hat. Dennoch steckt eine Portion an Wahrheit in der teils nicht gesungenen, sondern gesprochenen Nummer, beispielsweise wenn es heißt: "I' m just a redneck boy in the hills of Tennessee. And I was raised not to care what people say about me." (Ich bin nur rein Hinterwäldler-Junge in den Hügeln von Tennessee. Und ich wurde erzogen nichts darauf zu geben, was andere Menschen über mich sagen.)
Einige Songs auf "Real Friends" erinnern an Blake Shelton
Ein größeren Teil der neuen Titel auf "Real Friends" nehmen Mittempo-Nummern ein. "Done" und das sommerliche "Good Vibes" klingen beide schon wie unveröffentlichte Songs von Blake Shelton. Beim überzeugenden "Mine Does", das mit einem Saxofon-Solo und wohl dosierten Bläser-Einsätzen veredelt wird, meint man auf jeden Fall, es hier mit einem Blake-Shelton-Song zu tun zu haben. Doch es ist nicht der Ex von Miranda Lambert, sondern Ben Caver, der hier mit dem stimmigen Background-Gesang für die perfekte Täuschung sorgt. Ben Caver war zuletzt unter anderem für Brett Young, Brooks & Dunn und Jake Owen als Sänger bzw. Komponist im Einsatz.
Beim rockigeren Titeltrack ist der Sänger aus Oklahoma dann aber ganz offiziell mit von der Partie. "Real Friends" klingt nicht gerade neu, sondern eher wie eine Cover-Version eines bereits erschienenen Duetts von Blake Shelton. Dennoch dürfte die Nummer allein aufgrund der Kombination zwischen aufstrebendem Rocker und etabliertem Star ein Erfolg werden. Klar im Partymodus ist der Sänger dazu bei "Normal People", "Beer Me" und dem besonders eingängigen "Waitin' on 5" unterwegs. Drei weitere Mainstream-Songs, die ebenso gut von Kollegen wie Luke Bryan und Cole Swindel stammen könnten.
Das Tempo drosselt Chris Janson bei "Real Friends" selten. Bei "Hawaii on Me" wird es einmal ruhiger und relaxter. Dabei denkt der Sänger laut darüber nach, wie seine Familie später einmal mit seinem Tod umgehen soll. Statt sein Geld zu verwenden, die Überreste in einer Holzkiste in der Erde zu begraben, soll der Anhang lieber eine gute Zeit auf Hawaii verbringen und dort seine Asche verteilen. Von den nachdenklicheren Songs des Mannes aus Missouri hätten es gern noch mehr sein dürfen.
Fazit: Das neue Album von Chris Janson klingt wie eine Zusammenstellung mit Songs von Größen des aktuellen Mainstream-Sounds mit etlichen Hits, die Originalität hält sich jedoch in Grenzen.
Label: Warner Bros. Nashville (Warner) | VÖ: 18. Oktober 2019 |
01 | Good Vibes |
02 | Check |
03 | Done |
04 | Normal People |
05 | Say About Me |
06 | Waitin' on 5 |
07 | Hawaii on Me |
08 | Mine Does |
09 | God's Gotta Be a Good Ole Boy |
10 | Real Friends (mit Blake Shelton) |
11 | Everybody's Going Through Something |
12 | Beer Me |
13 | Country USA |
14 | Say About Me (mit Offset) |