Dierks Bentley - Broken Branches

CD Cover: Dierks Bentley - Broken Branches
 

Nach mehr als zwei Jahrzehnten im Rampenlicht kehrt Dierks Bentley mit "Broken Branches" zurück, seinem 11. Studio-Album. Ein Projekt, das von Reflexion, Gemeinschaft und einer tiefen Wertschätzung für das Unvollkommene geprägt ist. Auf dem Album reduziert Bentley seinen Sound auf etwas Elementares - eine Mischung aus bodenständiger Introspektion und schroffer Individualität.

Mit "Broken Branches" legt Dierks Bentley sein 11. Studio-Album vor

Anstatt die Schwächen wegzupolieren, lehnt sich "Broken Branches" an sie an und feiert die Knoten und Knorren des Landlebens und die Außenseiter, die es leben. Es ist ein Album, das die Ausreißer ehrt - in der Musik, in Kleinstädten, in Familien - und ihre rauen Kanten als wesentlich für die Schönheit des Ganzen anerkennt.

Es ist ein gutes Team - vielleicht ein bisschen verkorkst - aber das ist die ganze Idee hinter "Broken Branches".

Angetrieben vom Geist der Zusammenarbeit ging Dierks Bentley dieses Album mit einem Gefühl der Demut und Neugier an. Monatelang hörte er sich auf den Straßen von Tennessee anonyme Demos an und ließ sich von den Songs leiten, anstatt radiotauglichen Hits hinterherzujagen. Das Ergebnis ist eine sorgfältig kuratierte Mischung aus elf Titeln, von denen Bentley die meisten nicht selbst geschrieben hat - ein seltener Schritt für einen erfahrenen Künstler, der aber sein Vertrauen in die Songschreiber-Gemeinschaft von Nashville unterstreicht. Mit der Produktion von Jon Randall und Ross Copperman und Beiträgen von langjährigen Mitarbeitern wie Charlie Worsham und Bryan Sutton geht es bei "Broken Branches" weniger um Perfektion als um Herz. Bentley drückt es am besten aus: "Es ist ein gutes Team - vielleicht ein bisschen verkorkst - aber das ist die ganze Idee hinter "Broken Branches", also funktioniert es einfach."

Mit Broken Branches" lässt sich Dierks Bentley voll und ganz auf Themen wie Unvollkommenheit, Widerstandsfähigkeit und die raue Schönheit des täglichen Lebens ein. Es ist ein durchdachtes, Projekt, das ein Gleichgewicht zwischen gefühlvollen Balladen und Samstagabend-Hymnen schafft und dabei dem Geist der Ausreißer mit gebrochenem Herzen in der Country Music treu bleibt. Jeder Titel spiegelt Bentleys bodenständige Perspektive wider - nicht auf Effekthascherei oder Trendjagd, sondern auf Geschichten, die den Charakter über den Schliff stellen.

Das Album beginnt mit "Cold Beer Can", einem der wenigen Stücke, die Bentley zusammen mit dem Alt-Country-Musiker Stephen Wilson, Jr. geschrieben hat. Dieser Eröffnungstrack ist eine täuschend einfache Hommage an die bescheidene Bierdose, aber unter der Oberfläche brodelt viel mehr. Mit Zeilen wie "Nothing gets you running like a cold beer can" zelebrieren Bentley und Wilson Jr. das Bier nicht nur als Erfrischung, sondern auch als Ritual der Verbindung und Reparatur. Der Track ist zurückhaltend, aber vielschichtig und erinnert an die introspektive Tiefe von Bentleys Album "Black". Es ist ein passender Einstieg für ein Album, das sich mit Fehlern, Narben und Gemeinschaft beschäftigt.

Mit Jesus Loves Me", einem kraftvollen Stück, das mit einem düsteren Gitarrenriff im Grunge-Stil beginnt, begibt sich Dierks Bentley auf dunkleres Terrain. "Tonight I'm dusting off the bible", singt er und deutet damit eine spirituelle Neuausrichtung nach einem Herzschmerz an. Der Refrain trifft wie ein Schlag in die Magengrube - "Jesus loves me but she don't" - und der Song steigert sich mit jeder Strophe zu einer ausgewachsenen Arenahymne, die an Bentleys beste Arbeit auf "Riser" und "I Hold On" erinnert. Es folgt "She Hates Me", der humorvollste Track des Albums, der neben "Drunk on a Plane" und "Somewhere on a Beach" die Trilogie der lebenslustigen Anti-Liebeslieder komplettiert. Mit Zeilen wie "Thought one day we'd be on some acres, making babies" ist Bentley dieses Mal die Witzfigur, selbstbewusst genug, um zu erkennen, dass er alle roten Fahnen hat.

Dierks Bentley: "Ich arbeite immer an etwas, das es wert ist, repariert zu werden"

In "Something Worth Fixing" arbeitet Bentley wieder mit Stephen Wilson, Jr. und Luke Dick zusammen, um einen der emotionalen Anker des Albums zu setzen. "Das Leben ist voll von Schlaglöchern, Pflastern und Nähten", stellt er fest und entwirft damit eine Metapher dafür, wie wir versuchen, unser Leben und unsere Beziehungen zu flicken. Das solide akustische Fundament und die unaufdringlichen Melodien spiegeln Bentleys Talent für subtiles, tiefgründiges Songwriting wider. "Ich arbeite immer an etwas, das es wert ist, repariert zu werden", singt er und fängt damit die Essenz des Albumtitels in einer einfachen, perfekten Zeile ein. Dieses Gefühl von anhaltender Hoffnung und menschlicher Unordnung ist der Kern von Broken Branches".

In der Mitte des Albums befinden sich mit "Standing in the Sun" und "Well Well Whiskey" zwei herausragende Stücke. Ersteres ist ein langsam brennendes Liebeslied, in dem Bentley leise verkündet: "Loving you is standing in the sun", wobei er die Wärme der Liebe zu seiner Erlösung macht. "Well Well Whiskey" dreht die Stimmung völlig um und erhöht das Tempo mit Bluegrass-Flair und Banjo-Drive. "It's Friday night and it's looking like we might as well, well whiskey", singt Bentley, der sich mit Charme und Resignation der Versuchung hingibt. Es ist ein ausgelassenes Mittelstück, das bereits ein Publikumsliebling auf seiner aktuellen Tournee ist.

Der Titeltrack "Broken Branches" kommt spät, trifft aber voll ins Schwarze. Er wurde von Club-Country-Provokateur Graham Barham mitgeschrieben und wird von Riley Green und Country-Legende John Anderson vorgetragen. "A bunch of broken branches off the family tree", singen sie und umarmen mit Stolz ihre Südstaatenwurzeln, persönliche Schwächen und das Gepäck der Generationen. Es ist ein Südstaaten-Rocker, der mit Herz und Härte daherkommt und nicht nur eine Hymne für Bentleys Fangemeinde ist, sondern für jeden, der versucht, mit seiner Herkunft Frieden zu schließen. Dieses Thema setzt sich in "For As Long As I Can Remember" fort, einer nachdenklichen Hommage an Bentleys Vater und Bruder, die uns dazu auffordert, unsere Wurzeln zu ehren und loyal zu bleiben, auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind.

Das Album endet auf einer ergreifenden und doch aufmunternden Note mit "Don't Cry For Me", einem banjo-lastigen Abschiedslied, in dem Bentley mit Frieden auf sein Leben zurückblickt. Dasselbe tat er zum Abschluss des "The Mountain"-Albums mit "How I'm Going Out", aber hier ist der Ton ein wenig schneller und feierlicher. "Sing me away with a song", bittet er, nicht mit Traurigkeit, sondern mit Dankbarkeit. Es ist ein passendes Ende für ein Album, das auf Reflexion und Widerstandsfähigkeit aufgebaut ist. Erinnert euch an die guten Zeiten, die wir hatten", sagt er, und am Ende von "Broken Branches" ist es unmöglich, das nicht zu tun.

Fazit: "Broken Branches" ist ein klassisches Dierks-Bentley-Album - voll von Bedeutung, Humor, Menschlichkeit und Herz. Ob er zum Lachen, Weinen oder Anstoßen auffordert, Bentley erinnert uns daran, dass selbst die abgebrochenen Äste den Baum noch aufrechterhalten können.

vgw
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