Mit "American Romance" legt Lukas Nelson sein erstes Solo-Album vor
Aber mit dem Erbe kommt auch eine gewisse Erwartungshaltung, vor allem, wenn man bedenkt, dass Lukas Nelson kein Neuling in der Musikindustrie ist, da er zuvor mehr als 15 Jahre lang Frontmann seiner eigenen Band Promise of the Real war, aber wenn er den Druck spürt, dann ist der auf dem Album nicht zu hören.
Auf "American Romance" ist nichts selbstverständlich
Der Opener "Ain't Done" macht sofort klar, dass Lukas Nelson nichts als selbstverständlich ansieht: "God ain't done with you / Every time you win, every time you lose", singt er im Refrain des Songs, der in seinem rollenden musikalischen Ton vage an 'Weight' von The Band erinnert, "There's a guarantee with every evening sun / Nothing lasts and God ain't done." Pretty Much" schwillt von seinem akustischen Anfang zu einer mitreißenden Reflexion über den Tod und die geliebten Menschen an, von denen wir alle hoffen, dass sie uns umgeben werden, wenn die Zeit gekommen ist.
Lukas Nelson ist kein schlechter Sänger und auf dem an Motown angelehnten "Make You Happy" darf seine Stimme wirklich glänzen, vor allem in den hohen Tönen, wenn er "Makin' somethin' / Out of nothin' / 'Cause there ain't nothin‘ / Like your lovin'" mit ungezügelter, gefühlvoller Freude singt. Der Song "Outsmarted" hat etwas von einem gemütlichen Veranda-Jam und ist nicht der Ort, an dem man eine Erwähnung von Mad Men's Don Draper erwarten würde, aber dennoch fühlt sich die Referenz wohl, wenn Nelson auf die Wildheit seiner Jugend zurückblickt: "Wider besseres Wissen / habe ich mich ausgetobt und Papier verschwendet / ich war verrückter als Don Draper / und habe diesen heiligen Dampf eingesaugt."
Stephen Wilson, Jr. schließt sich Lukas Nelson als Co-Autor und Co-Sänger bei "Disappearing Light" an, dem einzigen Stück auf dem Album, das von Anderson East und nicht von Jennings produziert wurde. Es ist ein Stück von roher Verletzlichkeit und schon beim ersten Hören ein Highlight des Albums. Die Stimmen der beiden verschmelzen perfekt miteinander, während sich der Song aufbaut, bevor er zu seinem letzten, herzzerreißend ehrlichen Refrain kommt: "Ich fürchte, das verschwindende Licht ist meins". In dem an Tom Petty angelehnten "Born Running Out of Time" ist Nelson müde von der nicht enden wollenden Reise eines konzertierenden Musikers, während er in dem sanften "Montana" von den Erinnerungen an eine vergangene Liebe singt, die er nicht vergessen kann.
Lukas Nelson singt mit Sierra Ferrell
"Friend in the End" befasst sich mit der oft übersehenen Schönheit einer lebenslangen Freundschaft, wobei Sierra Ferrells sanfter Gesang ein zusätzliches Element der Süße bietet, wenn sie und Nelson im Refrain harmonieren: "Und die Wolken zogen nach Süden, und der Regen wurde weniger / Und der Himmel war wieder voller Sonnenlicht / Ich glaube, ich habe gerade einen Freund gefunden / Ich glaube, ich kann dich am Ende meinen Freund nennen." "American Romance" wirft einen mitreißenden, romantischen Blick auf das Kleinstadtleben in den USA, Nelsons Stimme ist bewegend und wirkungsvoll, ihr Auf und Ab passt zur Kadenz seiner Worte.
Als wären der Sohn einer echten Country-Legende und Jennings als Produzent nicht schon Auszeichnung genug, hat Nelson keinen Geringeren als den verstorbenen, großartigen Kris Kristofferson als Grund für seine Musikkarriere zu nennen. Der letzte Song des Albums, die Ballade "You Were It", ist zufällig auch der erste Song, den Nelson im zarten Alter von 11 Jahren schrieb, ein Song, der Kristofferson auffiel, der ihm damals sagte "Du wirst ein Songschreiber sein. Du hast keine andere Wahl." Kristofferson hatte natürlich Recht, denn es ist nicht die Geburt, die Nelson dazu bestimmt, Musiker zu werden, sondern das Talent, das viel größer ist als jede Abstammung.
Fazit: Ein selbstbewusstes Solo-Debüt, das beweist, dass mehr in ihm steckt als nur sein Nachname, denn Lukas Nelson hat sich mit "American Romance" wirklich selbst übertroffen, was für ein Album.