
Einer der neuen Traditionalisten, dem die alte Country-Musik mit am wichtigsten war, war Marty Stuart; auch einer der Vielseitigsten, der sich zwischen Honky Tonk, Rockabilly, Country-Rock, traditioneller Country- und Bluegrass Musik bewegte. Er war auch einer der flamboyantesten Repräsentanten, dessen ganz auf Partys ausgerichtetes Image durch eine Garderobe von modeschmuckbeladenen äußerst knappen Outfits unterstützt wurde.
Stuart wurde 1958 in Philadelphia, MS, geboren und wuchs mit einer Besessenheit für Country-Musik auf. Er lernte als Kind Gitarre und Mandoline spielen und trat im Alter von 12 Jahren mit der Bluegrass-Musik Gruppe The Sullivans auf. Er traf bald auf Lester Flatt, Bandmitglied Roland White, was 1972 zu einer Einladung zu einem Gig am Labor Day (US Feiertag der Arbeit am 1. Montag im September, Anm.) in Delaware führte. Flatt forderte Stuart auf der Band auf Dauer beizutreten und übernahm die Verantwortung dafür, sich um die fortgesetzte schulische Ausbildung des Teenagers zu kümmern. Stuart blieb bei Flatt bis der legendäre Bluegrass-Meister seine Band 1978 aus Gesundheitsgründen auflöste; er starb im darauffolgenden Jahr.
Für Stuart ging es weiter, er spielte mit dem Fiedler Vassar Clements und dem Gitarristen Doc Watson, während er in Kneipen auftrat und wurde 1980 eingeladen Johnny Cashs Hintergrundband beizutreten. 1982 trat er hervor und nahm sein erstes Solo-Album Busy Bee Cafe auf, eine legere Jamsession für Sugar Hill, unter anderem mit Gasteinlagen von Cash, Watson und Earl Scruggs. Im folgenden Jahr heiratete er Cashs Tochter Cindy. Er verließ Cashs Band 1985 um einer Solokarriere nachzugehen. Er unterzeichnete einen Vertrag mit Columbia Nashville und gab 1986 sein Debütalbum mit eigenen Titeln heraus. Abgesehen von einem Top 20 Hit in "Arlene" verkaufte sich die Scheibe nicht sehr gut und Columbia weigerte sich, seine vervollständigte Version, Let There Be Country, herauszugeben. Auch Stuarts Ehe ging 1988 in die Brüche und er kehrte nach Mississippi zurück, um über alles nachzudenken. Jerry Sullivan forderte ihn auf, den Sullivans als Mandolist wieder beizutreten, was Stuarts Selbstvertrauen für eine Rückkehr nach Nashville stärkte.
Stuart gelang es 1989 mit MCA Nashville überein zu kommen und gab ein Jahr später sein Debüt Hillbilly Rock mit diesem Produzenten. Diesmal war er erfolgreicher, in dem er mit dem Titel der Aufnahme einen Top Ten Hit herausgebracht hatte und positive Kritiken erhielt, die seine Sensibilität mit der Dwight Yoakams verglichen. 1991 kam Tempted , ein Song, der sowohl bei den Kritikern als auch auf dem Markt gut ankam und der drei Top Ten Hits im Title Cut Little Things, und Burn Me Down nach sich zog . Nach Stuarts Durchbruch kam Columbia Nashville 1992 schließlich mit Let There Be Country heraus. Stuart vervollständigte auch seinen offiziellen Nachfolgetitel, This One's Gonna Hurt You , der sich durch das Duett mit Travis Tritt als Top Ten Hit auszeichnete und sein erstes goldenes Album wurde. Obwohl er sich ein inbrünstiges Publikum erspielte, war es für Stuart schwer, die Erfolge zu wiederholen - 1994 sah man Love and Luck in den Verkäufen zurückgehen und MCA Nashville gab vielleicht als Antwort darauf die Hits und Raritätensammlung The Marty Party Hit Pack heraus. Das wiederum führte zu einer Serie von Marty Party Sonderkonzerten in Nashville Radio. 1996 erhielt Honky Tonkin's What I Do Best jedoch nicht die breite Anerkennung der Musikkritik wie seine Vorgänger. Stuart wandte sich auch bereits anderen Dingen zu. Er hatte zu dem Zeitpunkt eine umfangreiche Sammlung von Country Memorabilien angehäuft und wurde 1996 zum ersten Mal zum Präsidenten der Country Musik Foundation ernannt (die die Ruhmeshalle der Country Musik unter ihren Fittichen hat); in dieser Eigenschaft diente er der Stiftung bis 2002. 1997 heiratete er erneut, diesmal seine Kollegin, die Country-Sängerin Connie Smith (die ihn schon als Teenager beeindruckt hatte).
Er kam 1999 mit The Pilgrim ins Aufnahmestudio zurück , einer Albenkonzeption, die auf Country Tradition basierte, doch eine ausgeprägte, progressive Tendenz aufwies. Trotz überzeugender Kritiken verkaufte sich die CD nicht gut und Stuart trennte sich später von MCA Nashville. Er verpflichtete sich darauf hin bei Sonys Nashville Niederlassung und gab im Sommer 2003 unter diesem Label sein Debüt mit dem simplen Titel Country Music. 2005 unterschrieb er einen Vertrag bei Universal South, wo er mit seinem eigenen Label im selben Jahr dei CDs veröffentlicht.