Und zum Country-Star wurde er bereits mit seinem ersten, von Tony Brown (Vince Gill, Wynonna) produzierten, 2016 erschienen Album "Behind This Guitar". Nicht nur, weil er damit einen beachtlichen zehnten Rang in den US-Country-Charts einfuhr. Sondern auch durch prestigeträchtige Gastauftritte von u.a. Morgane Stapleton und Alison Krauss. So avancierte Mo Pitney aus dem Stand heraus zum Liebling der Neo-Traditionalisten - mit simplen, aber ehrlichen und dazu hervorragend interpretierten Country-Songs.
Mo Pitney: Liebling der Neo-Traditionalisten
Nun also Album Nummer zwei, "Ain't Lookin' Back". Dass Pitney dabei nicht in den Rückspiegel blicken will, mag man ihm natürlich nicht so recht glauben. Schließlich bezieht sich der fachkundige Nachlassverwalter des traditionellen Country auch in den 14 neuen Tracks der CD auf die Roots des Genres. Ausschließlich und konsequent. Angefangen vom Opener "A Music Man", bei dem ihm (große Ehre) Jamey Johnson stimmlich zur Seite steht, bis zum gefühlvollen, christlich motivierten Finale "Jonas". "Ain't Lookin' Back", das zeigt sich dann im Titeltrack, ist eben nicht musikalisch gemeint. In dem Song geht es vielmehr darum, die Vergangenheit ruhen zu lassen - selbst, wenn die eine oder andere Wunde nicht so recht heilen will. Ein Song der Mut macht, in dem er von Perspektive und Hoffnung erzählt.
Es sind ohnehin vorwiegend positive Inhalte, über die Mo Pitney in den 14 Tracks singt. Vor allem aber scheint der hagere Kerl ein ausgewiesener Experte in Liebesdingen zu sein: "Boy Gets The Girl", "Right Now With You" und das beherzt rockende "Local Honey" berichten von herzigen Love-Stories. Ungekünstelt, unkompliziert und frei von der Leber - auch damit ähnelt er seinen großen Vorbildern. Seiner Vorstellung von Country-Musik hat er auf dem Album auch einen Song gewidmet: In "Plain And Simple" verrät er, begleitet von sanftem Groove und einer wimmernden Pedal-Steel-Guitar, seine entspannte Philosophie, die sich aber nicht nur auf das Musikmachen bezieht.
"Ain't Lookin' Back" bietet 14 "echte” Country-Songs
BIm Gegenteil. Der bärtige Schlacks mit der erstaunlich tiefen Stimme scheint auch abseits von Bühne und Studio ein tiefenentspannter Mensch zu sein. Das dürfte auch der Grund sein, dass er auch auf diesem Album, neben erwähntem Jamey Johnson, wieder die eine oder andere Gaststar-Legende präsentiert. Auf dem Song "Old Home Place" geben ihm beispielsweise keine Geringeren als Marty Stuart und Ricky Skaggs die Ehre. Mit dabei behilflich war sei Produzent Jim "Moose" Brown. Der hat den beiden Bluegrass- und Roots-Musik-Ikonen den großartigen Bluegrass-Song vorgespielt und beide hätten sofort gesagt: "I wanna play on that!" Eine All-Star-Band rundet das Line-Up des Tracks glamouröse ab - und belegt, dass Mo Pitney mit seinem traditionsbewussten Sound offenbar den Nerv vieler Nashville-Musiker trifft.
So avanciert ausgerechnet ein Kerl aus Illinois zum derzeit vielleicht überzeugendsten Nachlassverwalter des musikalischen Erbes von Ray Price, Buck Owens und Roger Miller. Er tritt dabei in die Fußstapfen von Alan Jackson, George Strait, Tracy Lawrence, Josh Turner und Dwight Yoakam. Knapp zwei Dutzend Songwriter, darunter Paul Overstreet, Tim Nichols, sowie Billy und Randy Montana, waren ihm dabei behilflich.
Fazit: Alter Wein in neuen Schläuchen: Mo Pitney erweist sich mit " Ain't Lookin' Back" als würdiger Nachfolger von Buck Owens und Co. Fans von George Jones oder Alan Jackson werden das Album lieben.
Label: Curb (hier nicht veröffentlicht) | VÖ: 14. August 2020 |
01 | A Music Man (mit Jamey Johnson) |
02 | Right Now With You |
03 | Ain't Bad For a Good Ol' Boy |
04 | 'Til I Get Back to You |
05 | Looks Like Rain |
06 | Boy Gets The Girl |
07 | Ain't Lookin' Back |
08 | Old Home Place (mit Marty Stuart & Ricky Skaggs) |
09 | Plain and Simple |
10 | Mattress on the Floor |
11 | Local Honey |
12 | Old Stuff Better |
13 | Jonas |