Mo Pitney - Ain't Lookin' Back

CD Cover: Mo Pitney - Ain't Lookin' Back

Junger Typ, alte Schule: Mo Pitney gehört zu den stärksten Stimmen der Neo-Traditionalisten - auch auf seinem zweiten Album "Ain't Lookin' Back".

Wie klingt ein junger Mann, der auf Gott und George Strait vertraut? Antwort: genau so, wie Morgan Daniel "Mo" Pitney. Am 24.3.1993 in Cherry Valley, Illinois, geboren, begann er bereits mit sechs Jahren mit dem Schlagzeugspiel, mit zwölf lernte er Gitarre und spielte kurz darauf - obacht! - nicht in Rock- oder Metal-Bands, sondern (gemeinsam mit seinem Bruder) in einer traditionellen Bluegrass-Formation. Früh übt sich, wer ein Country-Star werden will.

Und zum Country-Star wurde er bereits mit seinem ersten, von Tony Brown (Vince Gill, Wynonna) produzierten, 2016 erschienen Album "Behind This Guitar". Nicht nur, weil er damit einen beachtlichen zehnten Rang in den US-Country-Charts einfuhr. Sondern auch durch prestigeträchtige Gastauftritte von u.a. Morgane Stapleton und Alison Krauss. So avancierte Mo Pitney aus dem Stand heraus zum Liebling der Neo-Traditionalisten - mit simplen, aber ehrlichen und dazu hervorragend interpretierten Country-Songs.

Mo Pitney: Liebling der Neo-Traditionalisten

Nun also Album Nummer zwei, "Ain't Lookin' Back". Dass Pitney dabei nicht in den Rückspiegel blicken will, mag man ihm natürlich nicht so recht glauben. Schließlich bezieht sich der fachkundige Nachlassverwalter des traditionellen Country auch in den 14 neuen Tracks der CD auf die Roots des Genres. Ausschließlich und konsequent. Angefangen vom Opener "A Music Man", bei dem ihm (große Ehre) Jamey Johnson stimmlich zur Seite steht, bis zum gefühlvollen, christlich motivierten Finale "Jonas". "Ain't Lookin' Back", das zeigt sich dann im Titeltrack, ist eben nicht musikalisch gemeint. In dem Song geht es vielmehr darum, die Vergangenheit ruhen zu lassen - selbst, wenn die eine oder andere Wunde nicht so recht heilen will. Ein Song der Mut macht, in dem er von Perspektive und Hoffnung erzählt.

Es sind ohnehin vorwiegend positive Inhalte, über die Mo Pitney in den 14 Tracks singt. Vor allem aber scheint der hagere Kerl ein ausgewiesener Experte in Liebesdingen zu sein: "Boy Gets The Girl", "Right Now With You" und das beherzt rockende "Local Honey" berichten von herzigen Love-Stories. Ungekünstelt, unkompliziert und frei von der Leber - auch damit ähnelt er seinen großen Vorbildern. Seiner Vorstellung von Country-Musik hat er auf dem Album auch einen Song gewidmet: In "Plain And Simple" verrät er, begleitet von sanftem Groove und einer wimmernden Pedal-Steel-Guitar, seine entspannte Philosophie, die sich aber nicht nur auf das Musikmachen bezieht.

"Ain't Lookin' Back" bietet 14 "echte” Country-Songs

BIm Gegenteil. Der bärtige Schlacks mit der erstaunlich tiefen Stimme scheint auch abseits von Bühne und Studio ein tiefenentspannter Mensch zu sein. Das dürfte auch der Grund sein, dass er auch auf diesem Album, neben erwähntem Jamey Johnson, wieder die eine oder andere Gaststar-Legende präsentiert. Auf dem Song "Old Home Place" geben ihm beispielsweise keine Geringeren als Marty Stuart und Ricky Skaggs die Ehre. Mit dabei behilflich war sei Produzent Jim "Moose" Brown. Der hat den beiden Bluegrass- und Roots-Musik-Ikonen den großartigen Bluegrass-Song vorgespielt und beide hätten sofort gesagt: "I wanna play on that!" Eine All-Star-Band rundet das Line-Up des Tracks glamouröse ab - und belegt, dass Mo Pitney mit seinem traditionsbewussten Sound offenbar den Nerv vieler Nashville-Musiker trifft.

So avanciert ausgerechnet ein Kerl aus Illinois zum derzeit vielleicht überzeugendsten Nachlassverwalter des musikalischen Erbes von Ray Price, Buck Owens und Roger Miller. Er tritt dabei in die Fußstapfen von Alan Jackson, George Strait, Tracy Lawrence, Josh Turner und Dwight Yoakam. Knapp zwei Dutzend Songwriter, darunter Paul Overstreet, Tim Nichols, sowie Billy und Randy Montana, waren ihm dabei behilflich.

Fazit: Alter Wein in neuen Schläuchen: Mo Pitney erweist sich mit " Ain't Lookin' Back" als würdiger Nachfolger von Buck Owens und Co. Fans von George Jones oder Alan Jackson werden das Album lieben.

Label: Curb (hier nicht veröffentlicht) VÖ: 14. August 2020
01 A Music Man (mit Jamey Johnson)
02 Right Now With You
03 Ain't Bad For a Good Ol' Boy
04 'Til I Get Back to You
05 Looks Like Rain
06 Boy Gets The Girl
07 Ain't Lookin' Back
08 Old Home Place (mit Marty Stuart & Ricky Skaggs)
09 Plain and Simple
10 Mattress on the Floor
11 Local Honey
12 Old Stuff Better
13 Jonas
vgw
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