"Genuine: The Alan Jackson Story" - ein Querschnitt einer erfolgreichen Karriere
Alan Jackson. Ein echter Typ, eine Marke, ein bescheidener Superstar, ein lebendes Qualitätssiegel?! Was soll man über den Sänger aus Georgia noch sagen? Vielleicht, dass er neben George Strait der wohl wichtigste Künstler im Bereich der Musik ist, die Traditional-Country mit einem modernen Sound verbindet, ohne sich irgendwo anbiedern zu müssen?! Ja, irgendwie stimmt das alles. Das weiß wohl auch Legacy Recordings, die Katalogabteilung von Sony Music Entertainment, die die Ikone der Neo-Traditionalisten nun mit "Genuine: The Alan Jackson Story" ehrt.
Drei CDs mag auf den ersten Blick viel klingen - doch mit dem Backkatalog von Alan Jackson lassen sich die Scheiben problemlos füllen. Nicht mit irgendwelchen B-Seiten, sondern mit Hits, Hits und Hits. Doch nicht nur das - so erfolgt der Auftakt mit Alan Jacksons selten gehörter Debüt-Single "Blue Blooded Woman". "It died a miserable death on the charts" (Die Single starb eines elenden Todes in den Charts), erinnert sich der Sänger heute an den Flop. Als der damals bereits mit seiner heutigen Frau Denise verheiratete und völlig unerfahrene Szene-Neuling danach die Koffer packen wollte, um Nashville wieder zu verlassen, kam "Here In The Real World" auf den Markt. Die Ballade, die alles ändern sollte.
Denn danach ging es in der Karriere des blonden Schlacks mit dem Schnauzbart steil bergauf. "Don't Rock the Jukebox", "Chattahoochee" und zahlreiche weitere Hits folgten. Trotzdem - so ist in dem 58-seitiges Booklet von "Genuine: The Alan Jackson Story" nachzulesen - war der Sänger im frühen Status seiner Karriere noch davon überzeugt, dass diese binnen weniger Jahre wieder zu Ende gehen würde. Glücklicherweise ist alles anders gekommen - und Alan Jackson nach wie vor ein enorm wichtiger Bestandteil der Szene.
"Country Music Is About Real Life" (Country Musik ist über das wahre Leben), sagt der Sänger, der bislang fast 60 Millionen Platten verkauft hat. Und genau nach diesem Motto schreibt der Mann aus Georgia seine Songs. Ob die Geschichte vom "Little Man" oder dem "Small Town Southern Man" - oder aber die Beobachtungen aus der Sicht eines stolzen Vaters auf die heranwachsenden Töchter ("Remember When") bis hin zu den Erinnerungen an den verstorbenen Vater ("Drive - For Daddy Gene") - Alan Jackson ist nicht nur nah dran am Leben, seine Geschichten sind mittendrin. Das bewies der Songschreiber nicht zuletzt mit "Where Were You (When the World Stopped Turning)", seinem bewegenden Beitrag zu den Terroranschlägen am 11. September 2001.
"Genuine: The Alan Jackson Story" ist nicht die erste Zusammenstellung mit Hits von Alan Jackson. Aber es ist die bisher ausführlichste Werkschau. Konzentrierte sich die 2010 erschienene Compilation "34 Number Ones" in erster Linie auf die absoluten Chartbreaker, so kommen hier auch Singles wie das coole "Work in Progress" zur Geltung, die es nicht bis ganz nach oben geschafft haben. Rätselhaft bleibt lediglich, warum es kein einziger Track des vom 2010er Album "Freight Train", dem letzten für Sony, auf die CDs geschafft hat.
Acht bislang nicht erschienene Titel als Zugabe
Besonders neugierig dürften treue Fans auf die bisher unveröffentlichten Songs sein. Dies sind mit "Born Too Late" und "If Tears Could Talk" zunächst zwei traditionell angelegte Balladen. Eine feine Live-Version des Eagles-Klassikers "Seven Bridge Road" rundet den "Neuheiten-Block" auf der ersten CD ab.
Eine schöne Ode an die Liebe ist am Ende der zweiten CD mit "Wings" gelungen, während das etwas sehr simpel gestrickte "Seguro Que Hell Yes" ist vor allem für den Mexico-Urlaub und Freunde prozentstarker Drinks geeignet ist. Alan Jackson singt hier spanisch und englisch im Mix - "It's Five O'Clock Somewhere" bleibt dennoch unerreicht. Gänsehaut-Feeling ist aber danach garantiert, wenn der 57-Jährige das "Star Spangled Banner" darbietet. Zum Finale des dritten Rundlings gibt es noch zwei Highlights. "Love Is Hard" wirft einen humorvollen Blick auf die Ursachen der Probleme, die in einer Beziehung auftauchen können. Gekrönt wird das Ganze dann vom sympathischen uptempo-Hit "Ain't Just A Southern Thing", der locker das Zeug hat, zu einem weiteren zeitlosen Klassiker im großen Repertoire von Alan Jackson zu werden.
Fazit: "Genuine: The Alan Jackson Story" ist ein drei CDs umfassendes Set, das die unvergleichliche Karriere eines echten Country-Superstars Revue passieren lässt. Die Veröffentlichung in Buchform mit der darin enthaltenen bisherigen Geschichte des Sängers mit vielen Fotos sowie den Statements anderer Szene-Größen lässt das Set zu einem wichtigen Bestandteil einer guten Country-Sammlung werden.
Label: Arista Nashville / Legacy (Sony) | VÖ: 5. August 2016 |
Disc 1 | |
01 | Blue Blooded Woman |
02 | Here in the Real World |
03 | Wanted |
04 | Chasin' That Neon Rainbow |
05 | I'd Love You All over Again |
06 | Don't Rock the Jukebox |
07 | Someday |
08 | Dallas |
09 | Midnight in Montgomery |
10 | Love's Got a Hold on You |
11 | She's Got the Rhythm (And I Got the Blues) |
12 | Tonight I Climbed the Wall |
13 | Chattahoochee |
14 | Mercury Blues |
15 | (Who Says) You Can't Have It All |
16 | Summertime Blues |
17 | Gone Country |
18 | Born Too Late (previously unreleased) |
19 | If Tears Could Talk (previously unreleased) |
20 | Seven Bridges Road (Live) (previously unreleased) |
Disc 2 | |
01 | Livin' on Love |
02 | I Don't Even Know Your Name |
03 | Tall, Tall Trees |
04 | I'll Try |
05 | Home |
06 | Little Bitty |
07 | Who's Cheatin' Who |
08 | There Goes |
09 | Between the Devil and Me |
10 | A House with No Curtains |
11 | I'll Go on Loving You |
12 | Right on the Money |
13 | Gone Crazy |
14 | Little Man |
15 | Pop a Top |
16 | The Blues Man |
17 | It Must Be Love |
18 | Wings (previously unreleased) |
19 | Seguro Que Hell Yes (previously unreleased) |
20 | The Star-Spangled Banner (previously unreleased) |
Disc 3 | |
1 | Where I Come From |
2 | When Somebody Loves You |
3 | Where Were You (When the World Stopped Turning) |
4 | Drive (For Daddy Gene) |
5 | Work in Progress |
6 | That'd Be Alright |
7 | It's Five O' Clock Somewhere (with Jimmy Buffett) |
8 | Remember When |
9 | Too Much of a Good Thing |
10 | Monday Morning Church |
11 | Like Red on a Rose |
12 | A Woman's Love |
13 | Small Town Southern Man |
14 | Good Time |
15 | Country Boy |
16 | Sissy's Song |
17 | As She's Walking Away (feat. Alan Jackson) |
18 | Love Is Hard |
19 | Ain't Just a Southern Thing |