In den vergangenen Jahren war die Zac Brown Band quasi Stammgast in den obersten Regionen sämtlicher Country Music Charts. Gefühlt gab es kaum mal eine längere Phase, in der kein neuer Song der sieben Jungs um den bärtigen Frontmann aus dem US-Bundesstaat Georgia im Radio rauf und runter dudelte. Alle drei Studien-Alben der munteren Combo verkauften sich folglich millionenfach. Das ist natürlich ein beachtlicher Erfolg - aber muss man deshalb gleich ein Best-Of-Album ins Rennen schicken? Genau das ist jetzt mit "Greatest Hits So Far" nämlich geschehen. Der Silberling umfasst sämtliche Hits der Band und führt einem so noch einmal deutlich vor Augen, welche Masse an Megahits die Zac Brown Band bisher so vom Stapel gelassen hat. Einziger Wermutstropfen: Neues oder in irgendeiner Weise rares/besonderes Material sucht man auf der Scheibe leider vergebens.
Das riecht nach Geldmache, mag der eine oder die andere sich denken, und liegt damit vielleicht auch gar nicht so falsch. Denn erst vor kurzem gab Zac Brown bekannt, dass sein eigens gegründetes Label Southern Ground Records eine Partnerschaft mit John Varvatos Records (Universal), Big Machine und Republic Records eingehen wird. Alle künftigen Projekte der Zac Brown Band werden von diesem mächtigen Quartett veröffentlicht werden. Der bisherige Partner von Southern Ground, Atlantic Records, wird fortan leer ausgehen. Man darf also "Greatest Hits So Far" durchaus als das letzte Festmahl für Atlantic ansehen, bevor der Geldsegen ein Ende hat.
Doch genug der Theorie, denn es soll ja schließlich die Musik im Vordergrund stehen. Und die ist, wie bereits angedeutet, wirklich von allererster Güte. Alle 14 Singles, die die Band zwischen 2008 und 2013 auf die Massen losgelassen hat, haben es auf das Album geschafft. Zehn dieser Lieder beanspruchten einst die Pole Position der Country Charts für sich. Noch einmal zum mitschreiben: Zehn! "Chicken Fried" - der Song, mit dem alles begann - ist natürlich auch dabei. Noch immer wird der Song in Bars in allen Ecken der USA gerne aus vollem Hals mitgesungen (oder, je nach Alkoholpegel, gegrölt). Nicht wirklich überraschend also, dass die fetzige Nummer den Auftakt gibt. Auch "Toes" darf selbstverständlich nicht fehlen, genauso wenig wie das großartige "As She's Walking Away" mit Alan Jackson oder "Knee Deep" mit Mr. Jimmy Buffett. Das ist schon wirklich ganz große Klasse, was die Zac Brown Band da ein ums andere Mal in die Tonspur zaubert. Von den ausgelassenen Songs à la "Jump Right In" bis hin zu den langsamen, eindringlichen Tracks wie etwa "Colder Weather" oder "Goodbye In Her Eyes", es ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei. Stets stimmungsvoll, musikalisch hochklassig und ausgereift - "ZBB" hat in sechs Jahren im Rampenlicht ein beindruckendes musikalisches Repertoire geschaffen, dass viele andere Künstler vor Neid erblassen lässt. Da ist ein Best-Of-Album trotz des frühen Zeitpunkts durchaus gerechtfertigt, finanzielle Hintergründe hin oder her. Und wenn die CD dann noch vor lauter Qualität fast zu platzen droht, gehen auch den schärfsten Kritikern die Argumente aus.
Fazit: Der Titel "Greatest Hits" wird heutzutage fast schon inflationär für alle möglichen Song-Zusammenstellungen benutzt. Die Zac Brown Band darf ihn allerdings mit Fug und Recht für sich beanspruchen. Ein wahres Hit-Feuerwerk, das vollends überzeugt, auch wenn sich die Fans der sieben Vollblutmusiker sicherlich über zumindest einen neuen Song gefreut hätten.
Label: Southern Ground / Atlantic (Warner) | VÖ: 14. November 2014 |
Titelliste
01 | Chicken Fried | 08 | Knee Deep (mit Jimmy Buffett) |
02 | Whatever It Is | 09 | Keep Me In Mind |
03 | Toes | 10 | No Hurry |
04 | Free | 11 | The Wind |
05 | Highway 20 Ride | 12 | Jump Right In |
06 | As She's Walking Away (mit Alan Jackson) | 13 | Goodbye In Her Eyes |
07 | Colder Weather | 14 | Sweet Annie |