George Strait - The Cowboy Rides Away: Live From AT&T Stadium

Obwohl das Wort "Konzert" für diesen Abend der Tournee kaum das richtige Wort ist. Selbst eine Einordnung als "besonderes Ereignis" ist in diesem Fall eine gehörige Untertreibung. Denn statt auf dem zeitgleich stattfindenden CMA Festival in Nashville aufzuspielen, trugen musikalische Gäste wie Jason Aldean, Kenny Chesney, Eric Church, Vince Gill, Faith Hill, Alan Jackson, Miranda Lambert und Martina McBride zu einem für Künstler und Fans unvergesslichen Event bei.

Statt allein und lediglich von seiner formidablen Ace In The Hole Band unterstützt im Rampenlicht der riesigen Arena zu agieren, holte Strait die Country-Stars, die vor seinem Auftritt bereits jeweils drei Songs dargeboten hatten, mit auf die Bühne. Erster Gast war Vince Gill, der sich direkt als perfekter Partner für das unverschämt gute "Love Bug" erwies. Kein Wunder, hatten die Gaststars die Songs, die sie mit dem King of Country gemeinsam singen wollten, doch vorher ausgewählt. Als interessanter Nebeneffekt resultierte dadurch eine Setlist, die sich von denen der anderen Shows der Tour unterscheiden sollte.

Dazu gab es bei dem individuellen Auswahlverfahren auch einige Überraschungen. Country-Rocker Jason Aldean wählte mit "Fool Hearted Memory" gleich den ersten No.1 Hit von George Strait aus dem Jahr 1982 aus. Eine eher ruhige Nummer und einer der goldenen Oldies aus der sehr umfangreichen Hitliste des Texaners. Selbst der sonst gern wilde Eric Church gab sich bei der Aufnahme an der Seite von George Strait ganz ruhig und trug so zum Gelingen von "Cowboys Like Us" bei.

Egal, ob beim fast schon antiken aber immer noch charmanten "Ocean Front Property" mit Kenny Chesney, dem traumhaft harmonischen "Run" mit Miranda Lambert oder dem bewährten "Murder on Music Row" mit Alan Jackson - waschechte Genre-Anhänger werden den ein oder andern Gänsehaut-Moment erleben - auch wenn sie nicht vor Ort mit dabei gewesen sind.

Zwischendurch ist der amtierende ACM und CMA Entertainer des Jahres aber auch mal allein zu hören. Besonders dann, wenn der Sänger einige Songs seines immer noch aktuellen Studioalbums "Love Is Everything" vorstellt. Auch Klassiker wie "The Chair" oder "I Can Still Make Cheyenne" bietet der Superstar ohne prominente Unterstützung in gewohnt routinierter Art und Weise dar.

Unter dem Strich ein Live-Mitschnitt, den man als Fan sicher noch in Jahrzehnten gerne hören wird. Einziger Makel ist die etwas zu perfekte Produktion, die während der Songs kaum etwas von der Stimmung und den Emotionen im Stadion vermittelt.

Fazit: Ein großer Abend für George Strait, seine prominenten Gäste und die ganze Familie der Country Music. Bleibt nur zu hoffen, dass es der zweistündige Mitschnitt des Konzerts mit noch mehr Songs nicht nur ins US-Fernsehen, sondern zeitnah auch auf DVD und Blu-ray nach Deutschland schafft.