Das Album verdient sich diesen Titel. Mit jedem Song, mit jeder Note. Gemeinsam mit den Produzenten Keith Stegall und Adam Wright, sowie Top-Musikern des Genres - wie Dobro-Ass Rob Ickes und Tim Crouch an der Fiddle - präsentiert Alan Jackson 14 Bluegrass-Songs. Acht davon stammen aus eigener Feder. Darunter auch emotional berührende Songs wie der Opener "Long Hard Road", das bittersüße, schöne, unter die Haut gehende "Mary" und das temperamentvolle, flotte "Appalachian Mountain Girl".
Diese drei Songs reichen bereits, um klar zu machen, dass der schnauzbärtige Superstar des New Country auch das traditionelle Format mit Leib und Seele verinnerlicht hat. Sie klingen nicht nur rund und homogen. Sie verströmen auch Herzenswärme. Darüber hinaus hat man bei den meisten der Jackson-Songs das Gefühl, sie längst zu kennen - so als ob man einen guten Freund nach Jahren wieder trifft und ihn nach einer Weile erkennt. Dabei tragen alle Eigenkompositionen - bis auf das bereits 1995 geschriebene "Let’s Get Back To Me And You" - das Herstellungsjahr 2013. Wie neu und aktuell die Songs sind, wird besonders in "Blue Side of Heaven" deutlich. Die wunderbare Ballade ist dem in diesem Jahr verstorbenen George Jones gewidmet – eines der großen Idole von Alan Jackson. Der Verlust der Country-Ikone habe ihn, so Jackson, traurig gemacht. Den Schmerz habe er in diesem Song aufgearbeitet und ihn Nancy Sepulvada geschickt, der Witwe von George Jones. Angeblich spiele sie den Track seitdem nahezu täglich.
Neben den acht Jackson-Originalen vervollständigen sechs weitere Tracks das Album. Das entspannte "Ain't Got Trouble Now" und das im Stile eines Alison Krauss-Songs angelegte "Knew All Along" stammen aus der Feder seines Ko-Produzenten Adam Wright - und überzeugen. Tempo, Nostalgie und brillante Dobro- und Banjo-Linien präsentiert die Rodney Dillard und Mitchell Jayne- Komposition "There Is A Time", uriges, bluesiges Honky-Tonk-Feeling mit einer jaulenden Fiddle prägen "Way Beyond The Blue", das sich Mark D. Sanders, Randy Albright und Lisa Silver 1990 ausgedacht haben.
Doch was wäre ein Bluegrass-Album ohne einen Song von Großmeister Bill Monroe? Mit seiner tiefenentspannten Version seines Evergreens "Blue Moon of Kentucky" lupft Jackson seinen Hut vor ihm. Nach der ersten Strophe der Bluegrass-Hymne erweist der Sänger aber auch seinen Musikern und Produzenten die Ehre: in einer etwas anderen Rap-Einlage bedankt er sich bei ihnen allen. Eine sympathische Geste. Eine Huldigung an die Kenner und Könner. Und an den Bluegrass.
Fazit: Alan Jackson zeigt dem Radio-Mainstream die kalte Schulter, setzt alles auf die Bluegrass-Karte - und gewinnt auf der ganzen Linie. Mit diesem Album hat er sich neu erfunden.
Label: ACR / EMI (Universal) | VÖ: 27. September 2013 |
Titelliste
01 | Long Hard Road | 08 | There Is A Time |
02 | Mary | 09 | Blue Side of Heaven |
03 | Wild And Blue | 10 | Let's Get Back to Me And You |
04 | Appalachian Mountain Girl | 11 | Way Beyond Blue |
05 | Ain't Got Trouble Now | 12 | Knew All Along |
06 | Blue Ridge Mountain Song | 13 | Blacktop |
07 | Tie Me Down | 14 | Blue Moon Of Kentucky |