Sechzig Millionen Alben hat Alan Jackson bislang verkauft und mit "Angels and Alcohol" bringt er erneut eines, welches zehn Songs enthält, die nach so perfekt durchdachtem Konzept durchmischt sind, dass sie einfach passen müssen. Seine sich selbst auferlegte Einschränkung verbietet ihm dabei lediglich, niemals in ihm bisher unbekannte, zu moderne Schienen abzugleiten. Die optimale Ausrichtung für das 15. Studio-Album schien die zu sein, es nach den früheren Country-Alben zu gestalten. Zwischenzeitlich hatte er auch welche im Gospel- und Bluegrass-Bereich aufgenommen, zuletzt 2013.
Sieben der zehn Lieder schrieb Alan Jackson diesmal selbst, mit im Songwriter-Team waren unter anderem Michael White, aus dessen Feder Blake Sheltons Nummer-Eins-Hit "The Baby" stammt, und Troy Jones (Billy Currington: "People Are Crazy", "Pretty Good at Drinking Beer"). Produziert wurde "Angels and Alcohol" wie alle bisherigen Studioalben in allen 25 Jahren (mit Ausnahme von "Like Red On A Rose") von Keith Stegall.
Was früher der "Chattahoochee" war, dürfte nun "Mexico, Tequila and Me" werden. Eine Tanznummer, die alle Körperstrukturen anspricht. Um das Gleichgewicht zu bewahren, wurden Balladen eingestreut, die Hauptströmung konzentriert sich auf Two Step und swingt auch mal leicht. Die charakteristische Instrumentierung mit Pedal Steel und Fiddle ist prägnant fast immer vorhanden und darf seine Energie frei setzen.
Alan Jacksons Musik beinhaltet immerfort eine gewisse Weisheit und Beherrschtheit. Noch mehr als früher wirkt er wie ein Vater, der Vertrauen und Zuversicht ausstrahlt. Schon im ersten Song des Albums "You Can Always Come Home" gibt er das Gefühl, als setze sich mit einem Mal eine völlige unbegrenzte Ruhe frei.
So solide er auch sein mag, selbst ein Alan Jackson gönnt sich hin und wieder einen Drink. Hiervon handelt eins der von ihm selbst geschriebenen Lieder, "Jim and Jack and Hank", eine Up-Tempo-Nummer, zu der er berichtet, dass es auch ihm schon so ergangen sei wie dem Kerl im Text, dass ihm ein Jack Daniels über harte Zeiten geholfen habe.
Seine Botschaften sind durchweg wohltuend, jedoch nicht rechthaberisch. Vor allem von jedem verständlich.
Mit "Here In The Real World" setzte Alan Jackson einst einen Meilenstein und auch ein viertel Jahrhundert später kann man sagen, dass er als Künstler nichts von seiner Kraft eingebüßt hat. Er ist das stabile Selbstbild der traditionellen Country Music in der sonst so wandelbaren Zeit.
Fazit: Der Titelsong sowie das gesamte Album sind schlichtweg einfach wunderschön. "Angels and Alcohol" ist insgesamt ein Hörbild traditioneller Country Music allerhöchster Klasse!
Label: ACR / EMI Nashville (Universal) | VÖ: 23. August 2015 |
Titelliste
01 | You Can Always Come Home | 06 | Jim and Jack and Hank |
02 | You Never Know | 07 | I Leave A Light On |
03 | Angels and Alcohol | 08 | Flaws |
04 | Gone Before You Met Me | 09 | When God Paints |
05 | The One You're Waiting On | 10 | Mexico, Tequila and Me |