Tim McGraw - Southern Voice

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Redaktionswertung Bewertung: 4 Sterne = gut
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Für sein neues Studioalbum "Southern Voice" hat sich Tim McGraw Zeit gelassen: Über zwei Jahre ist es her, dass er das mit seiner Tourband The Dancehall Doctors eingespielte Album "Let It Go" präsentierte. Jetzt also Neues vom coolen Tim. Die Erwartungen sind entsprechend hoch.

Erfüllt er sie? Ein klares: Jein! Zum einen freilich bestimmt. Denn wieder gelingt es dem Sohn eines Football-Profis, die Songs aus fremder Feder zu seinen eigenen zu machen. Er ist ein Meister darin. Mit größter Wahrscheinlichkeit schreiben ihm Songwriter-Größen wie Brett Warren oder Brett James die Titel maßgeschneidert auf den durchtrainierten Leib. Jedenfalls hat man bei keinem einzigen der Songs das Gefühl, als ob Tim McGraw lediglich interpretiere. Nein, er beschreibt in den Titeln, in denen es – wie gehabt – um Liebe, Leben und Tod geht, sein eigenes Leben. Denkt man jedenfalls – und fühlt man auch. Deshalb ist Tim McGraw auch zu Recht zu einem der größten, populärsten und erfolgreichsten Countrysänger der letzten 15 Jahre avanciert.

Obwohl es Tim McGraw – beziehungsweise Management/Plattenfirma – nicht expliziert erwähnen: Auch bei "Southern Voice" vertraut der stoppelbärtige Sänger mit dem schwarzen Stetson auf seine Tourband The Dancehall Doctors um Drummer Billy Mason und Bassist John Marcus. Nur den letzten Track "Love You Goodbye" spielten die üblichen Verdächtigen der Nashville-Studiomusiker ein.

Der Auftakt fällt eher enttäuschend aus: "Still", geschrieben von Lee Brice, Kyle Jacobs und Joel Lethers, bietet sehr, sehr konventionellen, im 70er-Sound angelehnten Countryrock. Nicht falsch verstehen: Das ist keine üble Nummer – aber sicher auch kein Highlight in Tim McGraws Karriere. Solider Durchschnitt halt. Was man für das eingeworfene Gitarrensolo übrigens nicht behaupten kann: Klangtechnisch und vom Aufbau her fühlt man sich ganz an 80er-Jahre-Hardrocker erinnert. Was nicht als Kompliment gemeint ist ...

Die nachfolgenden Tracks liefern die besten Momente von "Southern Voice": das akustisch gehaltene, mit einem flotten Besen-Groove garnierte und in seiner romantisch-nostalgischen Aura an die 60ies erinnernde "Ghost Town Train (She’s Gone)", das nicht minder romantisch-schöne "Good Girls" und die hymnische, schwerblütige Ballade "I Didn’t Know It At The Time" entführen den geneigten Hörer aus dem Hier und Jetzt. Träumen ist erlaubt, vielleicht sogar unumgänglich. Es sind zwar erneut keine Meisterwerke, aber immerhin schöne, entspannte Songs, in denen Tim McGraw seine Fähigkeiten als glaubwürdiger Geschichtenerzähler voll ausspielen kann. Dabei fällt auf, dass der Göttergatte von Faith Hill seit dem letzten Album stimmlich eine Schippe zugelegt hat: Nie klang Tim McGraw tiefer, dunkler und männlicher als hier.

Vielleicht ist der 42-Jährige endgültig erwachsen geworden? Denn im Gegensatz zu früher wirkt Tim McGraw in den Balladen und ruhigen Tracks nunmehr deutlich überzeugender als in den schnelleren Rocksongs. Vielleicht hatte er bei der Wahl der härteren Titel aber auch einfach kein allzu glückliches Händchen? Weder der erwähnte Opener, noch das lediglich im Titel originelle "It’s A Business Doing Pleasure With You" noch der gediegen rockende Titeltrack können so richtig überzeugen. Am wenigsten gelingt dies aus der Hart&Heftig-Abteilung "I’m Only Jesus" – ein düsterer 70er Jahre Rocktrack mit einer richtig nervigen Wah-Wah-Gitarre.

Mehr Freude kommt da schon bei "If I Died Today" auf (ein fast schon unvermeidliches Thema, dieses Mal aber nicht von Craig Wiseman verfasst, sondern von Brad & Brett Warren) – das nicht nur wegen der zweistimmigen Gitarre an den Eagles-Klassiker "Hotel California" erinnert. Trefflich gelungen fallen auch das leise "Mr. Whoever Your Are" und der ruhige Countryrock von "You Had To Be There" aus. Eigentlich bieten beide Titel wenig mehr als grundsolide Hausmannskost, doch die clever schönen Harmonieverbindungen im Refrain machen die Songs zu kleinen Songperlen. Mit "Love You Goodbye" beschließt Tim McGraw seine Rückmeldung – eine rührselig ruhige Ballade wie sie typischer für Tim McGraw kaum sein könnte. Man denkt unweigerlich an "Grown Men Don’t Cry" vom "Set This Circus Down"-Album.

Fazit: Ein gutes Album – aber nicht der ganz große Wurf. Es fehlen einfach echte Song-Knaller wie einst "One Of These Days", "Red Ragtop" oder "Unbroken". Stimmlich und interpretatorisch aber natürlich wie immer erste Sahne.

Label:Curb (Warner) VÖ: 13.November 2009

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