Wer nicht das nötige Kleingeld oder die Zeit besitzt, um nach London zu reisen, für den bieten Tim McGraw und Faith Hill mit "The Rest of Our Life" aber eine anständige Entschuldigung. Das elf Lieder umfassende Album kann mit viel Herz, angenehmen Melodien und natürlich zwei begnadeten Musikern punkten. Was genau das Album so gut macht, soll in der folgenden Besprechung erläutert werden.
Eingängige, doch bekannte Klänge
Auch an einem guten Album lassen sich Kritikpunkte finden. Wenn sich ein Kritikpunkt an "The Rest of Our Life" finden lässt, dann sind es die - zwar ins Ohr gehenden - doch etwas beliebigen Melodien. Wirklich Einzigartiges lässt sich auf dem Album kaum finden. Die meisten Lieder sind gute, doch sehr routiniert produzierte Stücke. Einzig der Song "Devil Callin' Me Back" bietet einen etwas kantigeren und außergewöhnlicheren Sound.
Hier zeigt es sich auch, dass ein Duett nicht nur Balladen zum Besten geben muss. Diese sind bei "The Rest of Our Life" allerdings deutlich in der Überzahl. Höchstens "Roll the Dice" und eben "Devil Callin' Me Back" dürften nicht als kuschelige Balladen durchgehen. Alle anderen Songs befriedigen eher ruhige Gemüter. "The Rest of Our Life" ist das klangliche Äquivalent zu einer warmen Wolldecke.
Das Duett ist die größte Stärke von "The Rest of Our Life"
Bei solch begnadeten Musikern dürfte die Stärke des Albums wohl auf der Hand liegen. Sowohl Tim McGraw als auch Faith Hill haben einfach unglaublich prägnante Stimmen und wissen diese auch in einem Duett wunderbar einzusetzen. Egal ob beispielsweise "Cowboy Lullaby", "Sleeping in the Stars" oder das titelgebende "The Rest of Our Life", Einsatz und Synchronisation der beiden ist auf allerhöchstem Niveau und absolut fehlerfrei.
Wie gut sich das Ehepaar kennt, merkt man auch an anderen Stellen. Sie unterstützen sich gegenseitig und füllen so den Gesangsteil des Partners mit zusätzlichem Futter. Dass die beiden ein liebendes Paar sind, welches mittlerweile seit über 20 Jahren glücklich verheiratet ist, merkt man ebenfalls bei jedem Ton. Manchmal hat man das Gefühl, man kann spüren wie sich die beiden Künstler bei der Aufnahme verliebt in die Augen geschaut haben. Das verleiht "The Rest of Our Life" unglaublich viel Herz.
Country Music wird untergeordnet
Wie es sich gehört, ist Country Music ein wesentlicher Bestandteil des Albums. Allerdings nicht um jeden Preis. Vielleicht hat das Ehepaar deshalb Anfang des Jahres das Label gewechselt. In einigen Liedern ("Love Me to Lie", "Speak to a Girl" und "Break First") wird die klare Stimme Hills eindeutig in den Vordergrund gerückt. Hier merkt man, weshalb - unter anderem auch von Disney - Faith Hill schon so viele Lieder zu Filmen eingesungen hat.
Die meisten Songs haben einen deutlichen Schlag Pop mitbekommen. Das mag eingefleischten Country Music-Fans sauer aufstoßen, tut der Qualität des Albums aber keinen Abbruch. Fans der beiden Musiker werden sowieso zuschlagen, aber auch der Rest kann auf der Suche nach einem passenden Weihnachtsgeschenk ein Ohr riskieren.
Fazit: "The Rest of Our Life" ist ein routiniertes Album, welches hauptsächlich von den starken Stimmen von Tim McGraw und Faith Hill profitiert.
Label: McGraw / Arista Nashville (Sony) | VÖ: 17. November 2017 |
01 | The Rest of Our Life |
02 | Telluride |
03 | The Bed We Made |
04 | Cowboy Lullaby |
05 | Break First |
06 | Love Me to Lie |
07 | Sleeping in the Stars |
08 | Damn Good at Holding On |
09 | Devil Callin' Me Back |
10 | Speak to a Girl |
11 | Roll the Dice |