Zum Abschied ein "Greatest Hits Album"
Natürlich bleibt es "Cruise" vorbehalten, diesen Songreigen zu eröffnen. Der Titel war immerhin die FGL-Eintrittskarte in den Country-Olymp. Heute, gut zehn Jahre nach der Veröffentlichung umweht den lässigen, tatsächlich dahincruisenden Song die Patina eines Evergreens. Ein Fall für die Klassiker-Abteilung, keine Frage. Im nächsten Song ihrer Hit-Bilanz fungieren die zwei Buddies als Stargäste, bei Bebe Rexha und ihrem Hit "Meant to Be". Nicht übel. Aber kein Vergleich mit dem nachfolgenden FGL-Original "H.O.L.Y." vom "Dig Your Roots"-Album aus dem Jahr 2016. Ein toller Song. Melodisch, verträumt, romantisch und damit ein überzeugender Beleg, dass die beiden weit mehr sind und waren als gut gelaunte Party-Hengste.
Auf diesem hohen Niveau ist auch "May We All" angesiedelt, ebenso aus dem "Dig Your Roots"-Album. Auch, weil sie für diesen klassischen Country-Rock-Song eine der besten Stimmen Nashvilles als Duett-Partner gewinnen konnten: Tim McGraw. Erstaunlich, wie diese beiden Acts aus verschiedenen Generationen harmonierten - und schade, dass es keine Fortsetzung dieser Zusammenarbeit gab. Natürlich halten nicht alle hier aufgeführten Songs dieses enorm hohe Qualitäts-Level. "Get Your Shine On" (vom Debüt), "I Love My Country" ("Soundtrack to Summer 2020") und das um einen Tick zu aufgekratzte "Sun Daze" ("Anything Goes", 2014) können da nicht ganz mithalten. Nicht ganz, wohlgemerkt. Es sind immer noch Titel, die weit über dem Durchschnitt der handelsüblichen Country-Kost liegen.
Florida Georgia Line waren Trendsetter und Wegbereiter
Das gilt natürlich auch für "Up Down", bei dem sich die zwei das Mikro mit Country-Rabauke Morgan Wallen teilten, ebenso für "This Is How We Roll" mit Luke Bryan und das gilt auch für die Kooperation mit den Back Street Boys, "God, Your Mama And Me".
Wie sehr Hubbard und Kelley in den zehn FGL-Jahren musikalisch gereift sind, zeigt sich in den drei neuen Tracks: "Invisible" ist ein getragener, melodisch eingängiger, sehr langsamer Song im walzer-typischen 6/8-Metrum - eine Herausforderung für jeden Künstler, von den Zwei aber souverän gemeistert. Toller Track! Der gestiegene Reifegrad des Duos ist auch in "Life" zu bestaunen. Den ebenfalls langsamen, mit synkopierten Rhythmen ausgestatteten Titel hat Hubbard gemeinsam mit den A-List-Songwritern Craig Wiseman, David Garcia und Josh Miller geschrieben. Ebenfalls: Daumen hoch! Mit "Rendezvous", ein souliger, tanzbarer Track, bei dem die singende Schauspielerin Lele Pons mithalf, beendet das Duo das Album - und wohl auch ihre Zusammenarbeit.
Fazit: War's das? Wenn die beiden von Florida Georgia Line jetzt tatsächlich getrennte Wege gehen, hinterlassen sie mit dem "Greatest Hits"-Album ein starkes Vermächtnis. Klasse Album!
Label: BMLG (Universal) | VÖ: 11. November 2022 |
Disk 1 | |
01 | Cruise |
02 | Meant to Be (mit Bebe Rexha) |
03 | H.O.L.Y. |
04 | May We All (mit Tim McGraw) |
05 | Get Your Shine On |
06 | Dirt |
07 | Long Live |
08 | Simple |
09 | God, Your Mama, And Me (mit Backstreet Boys) |
10 | Stay |
11 | Sun Daze |
12 | I Love My Country |
13 | Round Here |
14 | This Is How We Roll (mit Luke Bryan) |
15 | Up Down (mit Morgan Wallen) |
16 | Invisible |
17 | Life |
18 | Rendezvous |