"Shooter", das von Dave Cobb produziert wurde, präsentiert sich dabei als buntes Potpourri aus verschiedensten Stilrichtungen. Kein Wunder, hat Shooter Jennings doch auch schon überall seine Nase reingesteckt. Egal ob Southern Rock, Country Music, Gospel, Rock oder Honky Tonk, Jennings fühlt sich in jedem Genre zuhause. Sogar in Filmen hat der Mann aus Nashville schon mitgespielt und im Johnny Cash-Biopic "Walk The Line" spielte er nicht nur Cashs Vater Waylon, sondern steuerte ebenfalls einen Song zum Soundtrack bei.
Shooter ist ein bunter Strauß Blumen
Wirklich einordnen lässt sich "Shooter" nicht. Der Country Music-Anteil ist zwar sehr hoch, doch hier von einem reinen Country Music-Album zu sprechen wäre falsch. Von den gerade einmal neun Songs sind aber mindestens fünf eindeutig der Country Music zuzuordnen. Manche davon sind etwas langsamer, wie etwa "Living in a Minor Key" oder "Rhinestone Eyes". Andere sind flott und fordern den Hintern zum Tanzen auf, wie beispielsweise "I'm Wild & My Woman Is Crazy".
Natürlich ist das alles nicht völlig genrerein. Mal fließt in die Lieder ein bisschen Folk ("Shades & Hues") ein, mal Gospel ("D.R.U.N.K.") und mal Blues ("Fast Horses & Good Hideouts"). Andere Lieder schlagen allerdings völlig aus der Art. Da wäre zum einen der Honky-Tonk-Heuler "Bound Ta Git Down" oder der Nachfolger "Do You Love Texas?", der tatsächlich aus einem Bud Spencer und Terence Hill-Film geschnitten worden sein könnte.
Shooter pendelt zwischen ernst und heiter
Die Texte sind durchweg hervorragend. Ebenso wie die Melodien sind auch sie oft mit einem Augenzwinkern aufs Genre, aber immer respektvoll. Man spürt, dass Shooter Jennings eine innige Liebe zur Country Music besitzt, wodurch "Shooter" niemals ins Lächerliche abrutscht oder die Country Music lächerlich macht.
Abseits der spaßigen Seitenhiebe auf die Branche sind manche Songs nicht nur vom Text, sondern auch von der Tonalität sehr ernsthaft. Besonders fällt hier "Denim & Diamonds" auf, welches nicht nur sprachlich querschlägt, sondern auch musikalisch. Der düstere Gothic-Country drückt am Ende dann auf die ansonsten eher heitere Stimmung. Trotzdem (oder gerade deshalb) ist er aber auch der markanteste Song des ganzen Albums.
Shooter vorher Probehören
Shooter Jennings ist bekannt dafür, die Grenzen zwischen den Genres auszuloten. Etwas komplett Reines darf man bei ihm nicht erwarten. Wer Jennings kennt, dürfte auch mit "Shooter" sehr zufrieden sein. Wem der 39-Jährige allerdings noch unbekannt ist und wer ein reinrassiges Country Music-Album erwartet, sollte zumindest vorher probehören.
"Shooter" ist dabei ein bisschen wie ein Durchlauf Jennings' früherer Alben. Das war laut Sänger auch der Grund für den Titel des Albums. Es stellt einen Querschnitt aus Shooter Jennings bisherigen Schaffen dar. Das mag vielleicht nicht jedem gefallen, kann aber durch eine außerordentliche Qualität überzeugen.
Fazit: Von Country Music bis Honky Tonk bietet Shooter Jennings mit "Shooter" alles.
Label: Low Country / Elektra (Warner) | VÖ: 10. August 2018 |
01 | Bound Ta Git Down |
02 | Do You Love Texas? |
03 | Living in a Minor Key |
04 | D.R.U.N.K. |
05 | Shades & Hues |
06 | I'm Wild & My Woman Is Crazy |
07 | Fast Horses & Good Hideouts |
08 | Rhinestone Eyes |
09 | Denim & Diamonds |