Denn 2010 gehörte Covington mit einer Reihe anderer Künstler zu den Leidtragenden der Schließung des Plattenlabels Lyric Street Records. Ein für den Teilnehmer der fünften Staffel von "American Idol" besonders ärgerlicher Zeitpunkt, sollte doch wenig später sein zweites Album in die Läden kommen. So hat es zwischen seinem Debüt bis zur "Geburt" von "Good Guys" nun lange fünf Jahre gedauert.
Zwölf Nummern haben es auf die neue Langrille des Langhaarigen geschafft. Diese sind allerdings nicht alle ganz taufrisch. So lassen sich die finale Ballade "A Father's Love (The Only Way He Knew How)", das smooth & sexy klingende "Hold A Woman" sowie das klischeereiche Urlaubsfeeling-Lied "Mexicoma" schon auf seiner EP "I'm Alright" finden, die wenige Tage vor dem Aus seiner ehemaligen Plattenfirma erschienen ist.
Treuen Fans dürften dazu zwei weitere Nummern bekannt sein. So veröffentlichte das Ex-Label das Nickelback-Cover von "Gotta Be Somebody" und die berührende Ballade "I Want My Life Back" ebenfalls schon im Frühsommer 2010 auf einer EP aus der Reihe "Reality Country". Wer dann noch weiter durch die EPs des Künstlers stöbert, wird feststellen, dass "Mexicoma" und "Gotta Be Somebody" zuvor auch schon als Live-Songs veröffentlicht worden waren. Sicher nicht nur nach Meinung des Verfassers dieser Zeilen eine relativ verwirrende Marketingstrategie.
Demnach ist es um so überraschender, dass Covington erst jetzt mit dem Titeltrack der damaligen EP daherkommt. "I'm Alright" aus der Feder von Tom Douglas und Casey Beathard ist eine packende Ballade geworden. Es geht um das Ende einer Beziehung - auch da kennt sich der Sänger, der sich 2007 von seiner Ehefrau getrennt hat, bestens aus. Seine rauhere Stimme passt auf jeden Fall gut zu dem bittersüßen Song.
Nur einmal taucht Covington bei den Songwriter-Credits auf. Dafür holte der Mann aus North Carolina für das mit seinem Bruder Rocky Covington und Ducky Medlock verfasste Duett "Drinking Side of Country" Shooter Jennings mit ins Studio. Eine Kombination, die pures musikalisches Dynamit zum Ergebnis hat. Wer auf stimmungsvollen Southern-Rock mit Honkytonk-Bar-Feeling und einer deftigen Portion an Outlaw-Attitüde steht, ist bei dieser Nummer goldrichtig.
Anhänger des typischen New Country-Sounds dürften bei "Only Got So Much Time" oder dem Opener "I Wanna Be That Feeling" auf ihre Kosten kommen. Radiotauglicher Country, der zwar nicht unbedingt das Zeug hat, die Charts zu stürmen, aber beispielsweise beim Autofahren richtig Laune machen kann. Etwas härter und noch rockiger geht es bei "I Always Said You'd Be Back" und "Mama Must Be Prayin'" zu Sache. Druckvolles und gitarrenlastiges Material, bei dessen Interpretation sicher auch Kollegen wie Jason Aldean oder Trace Adkins ihren Spaß gehabt hätten.
Zwischendurch zeigt sich der Sänger aber auch mal von seiner sanften Seite. Dem aktuellen Comeback von Lionel Richie zollt Covington selbst Tribut, indem er dessen Ballade "Sail On" in ein klassisches Gewand aus Piano und acoustischen Gitarren hüllt. Ob diese Neuauflage des Schmuse-Hits aber wirklich nötig war, bleibt offen. Mehr Tiefe und Countryfeeling bringt da schon die bereits erwähnte Ballade "I Want My Life Back" mit.
Fazit: Bucky Covington fasst bei "Good Guys" die Highlights der vergangenen Jahre auf einem Album zusammen. Mit einer bunten Songauswahl von Mainstram über Rock bis hin zu balladesken Tönen sollte ein Comeback in der Countrywelt möglich sein. Da ein gutes Drittel alte Songs beinhaltet und die Texte fehlen, gibt es Abzüge in der B-Note.
Label: Entertainment One (in Deutschland nicht veröffentlicht) | VÖ: 11. September 2012 |
Titelliste
01 | I Wanna Be That Feeling | 07 | Sail On |
02 | I'm Alright | 08 | I Always Said You'd Be Back |
03 | Hold A Woman | 09 | Mexicoma |
04 | Drinking Side of Country (mit Shooter Jennings) | 10 | I Want My Life Back |
05 | Only Got So Much Time | 11 | Gotta Be Somebody |
06 | Mama Must Be Prayin' | 12 | A Father s Love (The Only Way He Knew How) |