Die Entwicklung von Colden Rainey alias Cole Swindell dürfte eins der vielen Beispiele für die Verwirklichung des American Dream sein. Zwar war der Mann aus Georgia nicht als Tellerwäscher aktiv, agierte aber als T-Shirt Verkäufer nur bedingt in höheren Gehaltsklassen. Doch neben seinem Job als Merchandiser bei den Konzerten von Luke Bryan versorgte er diesen und andere Kollegen aus der Szene bereits mit hittauglichen Songs… Der Rest der Geschichte ist bekannt und das erste 2014 erschienene Album mit über 500.000 verkauften Exemplaren das bisher erfolgreichste Werk.
Neue Songs auf "All of It" klingen vertraut
Eine längere Eingewöhnungsphase müssen Käufer der beiden bisherigen Produktionen für das neue Album "All of It" nicht einplanen. Das liegt auch daran, dass mit "Somebody's Been Drinkin'" und "The Ones Who Got Me Here" bereits zwei Titel vor längerer Zeit digital veröffentlicht worden sind und Fans folglich schon bekannt sein sollten.
"Somebody's Been Drinkin'" ist eine typische und recht austauschbare Trink-Hymne mit der Aussage, dass es immer einen Grund zum Trinken gibt. Das ist okay, mehr zu bieten hat aber "The Ones Who Got Me Here". Der Sänger hat den Song zusammen mit Hit-Songwriter Ashley Gorley und dem in diversen Genres tätigen Jesse Frasure geschrieben. Nicht ganz so emotional wie das bewegende "You Should Be Here", dessen Clip mittlerweile fast 77 Millionen Mal bei YouTube angesehen worden ist, aber dennoch sehr einprägsam und mit einem Text, der es wiederum erlauben wird, dass sich viele Menschen in dem Lied um echte Freunde wiederfinden werden.
Das Album eröffnet Cole Swindell mit dem energiegeladenen "Love You Too Late". Ein klassisch-rockiger Stadion-Song á la Luke Bryan, bei dem der Sänger einer Beziehung nachtrauert, bei der seine Gefühle für die Dame erst entdeckt hat, als diese sich bereits anderweitig orientiert hat.
Balladen von "All of It" hinterlassen nachhaltigen Eindruck
Als erste offizielle Single hat der Sänger "Break Up in the End" veröffentlicht. Wer Cole Swindell instinktiv noch immer in die fröhliche Bro-Country-Ecke stecken möchte, wird nach den 3:20 Minuten überrascht sein. Das Liebeslied gehört zu den ruhigsten Titeln, die der Sänger in seiner bisherigen Karriere veröffentlicht hat. Die behutsame Nummer hörte der 35-Jährige erstmals, als er das neue Album eigentlich schon im Kasten hatte. "Das war die Nummer, die dem Album noch gefehlt hat", sagt der Songwriter in einem Interview über die enorme Bedeutung des Titels für ihn.
Dies dürfte ebenso auf "Dad's Old Number" zutreffen. Jessi Alexander und Chase McGill haben das Lied geschrieben, das quasi als Fortsetzung von "You Should Be Here" fungiert, das bekanntlich dem verstorbenen Vater des Sängers gewidmet ist. Inhaltlich geht es um die Telefonnummer des Vaters, die der Protagonist des Liedes immer noch in bestimmten Situationen in der Hoffnung anruft, dass er am anderen Ende väterliche Ratschläge erhält.
Titel, die sich für den unbeschwerten Party-Konsum anbieten, finden sich auf "All of It" ebenso. "20 in a Chevy" ist aber eindeutig mehr Pop-Rock als Country. Aber wenn Kollegen wie Thomas Rhett damit einen Erfolg nach dem anderen einfahren, warum nicht? Traditionalisten bleibt hier immer noch die Möglichkeit, den Titel schnell zu überspringen.
Fazit: Vor allen Dingen im Bereich der ruhigeren Songs gelingt es Cole Swindell auf seinem dritten Album "All of It" zu punkten. Eine ausreichende Anzahl an Titeln für die nächste Party hat der Sänger aber ebenfalls mit an Bord.
Label: Warner Bros. Nashville (hier nicht veröffentlicht) | VÖ: 17. August 2018 |
01 | Love You Too Late |
02 | All of It |
03 | Somebody's Been Drinkin' |
04 | Sounded Good Last Night |
05 | Break Up in the End |
06 | I'll Be Your Small Town |
07 | The Ones Who Got Me Here |
08 | 20 in a Chevy |
09 | Reason to Drink |
10 | Her |
11 | Both Sides of the Mississippi |
12 | Dad's Old Number |