Vielleicht ist es nicht sein bestes, bestimmt aber ist es sein reifstes. Für seine Verhältnisse nehmen sich die zehn Tracks als richtig "Mainstream" aus. Der Albumtitel ist demnach alles andere als ironisch gemeint. Denn seit 2010 ist er mit der Schauspielerin Drea de Matteo (u.a. "Desperate Housewives") verheiratet mit der er zwei Kinder hat. Ein "Family Man" also ...
Doch neben Wickeln, Füttern, Teletubbies-Schauen und Gute-Nacht-Geschichten-Vorlesen hat der, nach eigenen Worten, im Tourbus aufgewachsene Shooter die Zeit gefunden, wunderbare Tracks zu schreiben. Songs, voller Emotionen, voller Zitate aus seinem Leben. Offenbar ist der Mann glücklich. Wie sonst könnte er ein Lied wie "Daddy's Hands" schreiben? Ein süßes, kleines, fast schon kitschiges Liebeslied an seine Familie. Wer hätte so einen Track von ihm vor ein paar Jahren erwartet? Tja, was die Liebe alles aus einem Mann machen kann...
Natürlich wäre Shooter nicht der Sohn von Waylon Jennings, hätte er mit der neuen Sesshaftigkeit (Pardon) auch seine Eier abgegeben. Immer noch versteht er es blendend, einen zupackenden Mix aus Country, Rock und Southern-Rock anzurühren. Bestens gelingt ihm das in dem melodiös vielfältigem "Southern Family Anthem". Weniger gut, weil etwas verkopft und kompliziert, beim letzten Track der CD, "Born Again".
Letztendlich aber überwiegen ohnehin die ruhigen Songs. Titel wie das recht traditionelle, im Bluegrass angesiedelte "The Long Road Ahead" (mit Tom Morello und Eleonor Whitmore als Stargäste), der herrliche Country-Song "The Deed & The Dollar" oder das mit Harp und unschuldigen Harmonie putzig auf Nostalgie gebürstete "Summer Dreams". Klasse!
Einen kommerziellen Wurf könnte man auch "Manifesto No.4" zutrauen. Der southern-gerockte, frohmutig unbeschwerte Track erinnert in seiner Stimmung an Kid Rocks "All Summer Long".
Auch als Familienmensch vertraut Shooter Jennings natürlich auf seine verdienten und bewährten Begleiter um Erik Deutsch (Piano), Jeff Hill (Bass) und Chris Masterson (Gitarre).
Fazit: Shooter Jennings ist erwachsen geworden. Und auch ein bisschen brav. Macht nichts, der Knabe versprüht immer noch mehr Feuer als das Gros der Music Row-Acts.
Label: Black Country Rock (in Deutschland nicht veröffentlicht) | VÖ: 13. März 2012 |
Titelliste
01 | The Real Me | 06 | Southern Family Anthem |
02 | The Long Road Ahead (feat. Tom Morello & Eleanor Whitmore) | 07 | Daddy's Hands |
03 | The Deed and The Dollar | 08 | The Black Dog |
04 | Manifesto No. 4 | 09 | The Family Tree |
05 | Summer Dreams (Al's Song) | 10 | Born Again (feat. Eleanor Whitmore) |