Hauptsächlich setzt Sara Evans auf Cover-Versionen altbekannter Klassiker, die in unzähligen Haushalten unterm Weihnachtsbaum geträllert werden. Doch den Auftakt macht mit dem Titeltrack "At Christmas" ein neuer Song, der der Feder von Shane Stevens und Toby Lightman entstammt. Wer hier eventuell eine der typischen rührseligen Schnulzen erwartet, ist ganz falsch gewickelt. Der Song geht richtig flott zur Sache und versprüht durchaus festliches Flair. Nach diesem originellen Startschuss wird es jedoch schnell traditionell und vorhersehbar (was ja keineswegs schlecht sein muss).
"Have Yourself a Merry Little Christmas" leitet ein wahres Feuerwerk an Weihnachts-Evergreens ein. Vielen dürfte die Version von Frank Sinatra bekannt sein, doch auch unzählige andere Stars haben den Klassiker bereits zum Besten gegeben. Nun also auch Evans, und das mit wirklich bemerkenswertem Erfolg. Ihre so reich mit Klangfarbe gesegnete Stimme verleiht dem Song neues Charisma, und könnte selbst bei Weihnachtsmuffeln ungeahnte Begeisterung hervorrufen. Fast schon rührend wird es dann bei "The Twelve Days of Christmas", bei dem Evans‘ Töchter Olivia (12) und Audrey (10) fleißig mitsingen. Klar, an die Stimmgewalt ihrer berühmten Mama kommen sie noch nicht ganz heran, doch dafür gewinnt der Song eine äußerst sympathische und niedliche Eigennote.
Auch die beiden absoluten Übersongs "Silent Night" und "Winter Wonderland" dürfen auf Evans' Festtagsplatte natürlich nicht fehlen. Erstgenannte Nummer profitiert erneut ganz ungemein von der butterweichen Stimme der 43-jährigen, während man sich bei der Kaufhaus-Dauerschleife "Winter Wonderland" erst einmal daran gewöhnen muss, nicht der kernigen Stimme von Dean Martin zu lauschen. Doch wenn das Überraschungsmoment erst einmal abgeklungen ist, muss man anerkennen, dass Evans mit all ihrer Routine auch hier eine sehr gute Figur macht. Auch vor richtig großen Herausforderungen scheint die Sängerin aus dem US-Bundesstaat Missouri nicht zurückzuschrecken. "Oh Holy Night" kennen wohl die meisten in der Version von Stimmbandakrobatin Celine Dion. Wahrlich keine kleinen Fußstapfen, doch Evans gibt in ihrer Interpretation der anspruchsvollen Nummer alles, was die Kehle hergibt, und sorgt somit für das Highlight auf dem Album.
Eine richtig rockige Version von "Run Rudolph Run" reißt einen anschließend etwas brutal aus der wohligen Entspannung, bevor mit "I'll Be Home for Christmas" wieder Besinnlichkeit einkehrt. Auf der Zielgerade besticht "Go Tell It on the Mountain" durch ein tolles musikalisches Arrangement, bei dem die Geigenbegleitung für das gewisse etwas sorgt. Den passenden Abgang liefert schließlich "O Come All Ye Faithful", bei dem Evans mit ihrer Stimme noch einmal das weihnachtliche Stimmungsbarometer in die Höhe treibt.
Fazit: Auf ihrem ersten Weihnachts-Album gelingt es Sara Evans, mit Altbewährtem zu punkten. Die Versionen von allseits beliebten Klassikern sind durch die Bank gelungen, was natürlich einzig und allein der herausragenden Stimme der Sängerin geschuldet ist. Weihnachts-Enthusiasten können hier bedenkenlos zuschlagen.
Label: RCA Nashville (hier nicht veröffentlicht) | VÖ: 18. November 2014 |
Titelliste
01 | At Christmas | 06 | O Holy Night |
02 | Have Yourself a Merry Little Christmas | 07 | Run Rudolph Run |
03 | The Twelve Days of Christmas (mit Olivia and Audrey) | 08 | I'll Be Home for Christmas |
04 | Silent Night | 09 | Go Tell It on the Mountain |
05 | Winter Wonderland | 10 | O Come All Ye Faithful |