Pat Green - Cannonball

CD Cover Pat Green - Cannonball
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Redaktionswertung Bewertung: 4 Sterne = gut
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Vom Cover von Pat Greens neuer CD "Cannonball" sollte man sich auf keinen Fall abschrecken lassen. Denn so betont lässig und modisch gestylt gibt sich der texanische Sänger und Songschreiber musikalisch keineswegs. Ganz im Gegenteil: So einen kernigen, ausdrucksstarken und dazu ausnehmend talentierten Musiker kann die Nashville-Szene derzeit richtig gut gebrauchen. Nein, Pat Green ist kein schmucker Country-Dandy - und auch kein neuer 08/15-Act mit Sounds und Songs von der Stange. Pat Green ist ein echtes Original.

Das hat sich in den letzten Jahren in seiner texanischen Heimat herum gesprochen. So gelang es dem smarten Blondschopf tatsächlich, ohne einen Vertrag bei einer großen Plattenfirma und ohne einen echten Hit, die größten Hallen im Staate zu füllen - den Astrodome in Houston oder das Smirnoff Center in Dallas. Als Headliner, wohlgemerkt. Im Vorprogramm von Superstars wie Kenny Chesney, Keith Uraban und der Dave Matthews Band konnte sich der hervorragende Musiker und Entertainer schließlich eine stetig wachsende Fangemeinde erspielen.

Jetzt könnte aber der richtig große Wurf gelingen. Denn obwohl Pat Green für seine bisherigen Alben bereits auf drei Gammy-Nominierungen verweisen und mit dem Song "Wave On Wave" einen veritablen Erfolg verbuchen kann, ist der Deal bei dem von Sony Music Entertainment vertriebenen BNA-Label der wohl entscheidende Schritt zum Star. Und man muss kein Prophet sein, um ihm eine große Zukunft vorauszusagen. Das hört man, das spürt man. Ab den ersten Akkorden des Openers und Titelsongs. Es geht dabei - schlicht und ergreifend - die Post ab: Ein staubiger, trockener, angenehm ruppig ungeschliffener Country-Rocker macht den Anfang zu der Reise durch sein 14 Songs starkes Repertoire.

Darunter finden sich etliche echte Song-Perlen. Zum Beispiel das von Wendell Mobley und dem für seine einprägsamen Harmonieverbindungen bekannten Craig Wiseman geschriebene "Way Back Texas". Wer den mit pfiffigen Arrangement-Kniffen aufwartenden Uptempo-Song zum ersten Mal hört, wird vermutlich gleich auf "Repeat" drücken. Der Titel versprüht einfach eine herrlich positive Atmosphäre. Doch das gilt für die meisten Songs der CD - auch für die Titel, bei denen der Typ mit der Hollywood-Optik als Co-Autor mitwirkte.

Auch wenn man freilich nicht genau sagen kann, wie groß Pat Greens Anteil an den Kompositionen ist - er schrieb die Songs gemeinsam mit Songwriter-Stars wie Matraca Berg, Brett James oder Chris Masterson - steht dennoch eines fest: Als Sänger ist der Mann Extraklasse. Stimmlich irgendwo zwischen Rauhkehlchen wie Tim McGraw, Henry Paul von Black Hawk, Bruce Springsteen oder Bryan Adams angesiedelt, ist er als Countryrocker genauso überzeugend wie als Schmusekater im Duett mit Sara Evans bei "Finder's Keeper".

Neben der weniger gebügelten Produktion ist auch die Songauswahl erfreulich: Rodney Fosters "Love Had Something To Say", "I'm Trying To Find It" von Tom Hambridge und Jeffrey Steele oder die schwermütige, von Pat Green gemeinsam mit Patrick Davis und Justin Andrew Pollard geschriebene Ballade "Dixie Lullaby" sorgen für richtig frischen Wind zwischen Music Row und der Touristenmaile Nashvilles um den Wild Horse Saloon. Was auch ein Verdienst der Musiker wie Drummer Greg Morrow, Bassist Michael Rhodes und Gitarrist Biff Watson ist.

Fazit: Das BNA-Label-Debüt des großartigen Sänger und Songschreiber bietet erfreulich ungeschminkten Country-Rock und erdige Kompositionen. Den Namen wird man sich merken müssen.

Label: BNA Entertainment (Sony) VÖ: 15. September 2006

  • Titelliste

  • Links

01 Cannonball 08 Finder's Keepers (mit Sara Evans)
02 Way Back Texas 09 Won't Let Love
03 Love Like That 10 Lost Without You
04 Dixie Lullaby 11 I'm Trying To Find It
05 Feels Just Like It Should 12 Love Had Something To Say
06 Missing Me 13 Learn How to Live
07 Virginia Belle 14 Sleeping With The Lights On


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