"Songs for the Saints" ist eine Art Wohltätigkeits-Konzeptalbum, denn die elf wie gewohnt von Buddy Cannon produzierten Lieder sind beeinflusst vom Hurrikan Irma, der im August und September vergangenen Jahres auf den Inseln in der Karibik schwerste Schäden angerichtet hat. Kenny Chesney, der selbst ein Haus auf St. John besitzt, das er Freunden und Nachbarn während der Geschehnisse als Unterschlupf anbot, begann schon damals mit seiner musikalischen Aufarbeitung des Tropensturms.
Tribut-Album von Kenny Chesney für die Opfer von Hurrikan Irma
"Ich habe diese Platte geschrieben und sie wenige Tage nach Hurrikan Irma aufgenommen. Das Album handelt nicht von der Zerstörung", stellt der Sänger klar. Vielmehr ging es ihm um die Menschen und das Gemeinschaftsgefühl auf diesen Inseln. "Diese Gemeinschaften und diese Menschen machen die Karibik aus. Es macht alles das aus, was ich daran liebe. Ich liebe sie und diese Platte ist für sie", so der 50-Jährige. Der Sänger aus Knoxville plant, alle Erlöse aus dem Album an seine "Love for Love City"-Stiftung zu spenden, die Wiederaufbauprojekte in den USA und auf den Britischen Jungferninseln finanziert.
Bei dem ernsten Hintergrund ist es keine Überraschung, dass es im Vergleich zum 2016er Album "Cosmic Hallelujah" musikalisch deutlich gemäßigter zur Sache geht. Einen Nachfolger für den rockigen Stadion-Smasher "All The Pretty Girls" gibt es folglich nicht, dennoch aber braucht sich das neue Material nicht hinter dem letzten Output zu verstecken.
Die erste Single "Get Along" ist dabei direkt die fröhlichste Nummer der Produktion, in der ansonsten Mid-Tempo-Nummern und Balladen dominieren. Leicht rockig kommt dazu noch der Titeltrack "Songs for the Saints" daher, der unter anderem unmissverständlichen Aussagen wie "Angels don't give in, just because a little winds blows" und "God lifted these islands from the ocean" beinhaltet. Hitverdächtiger ist aber der "Pirate Song", bei den der Sänger seine Sehnsucht, den Ozean einmal in einem Boot zu umsegeln, hörenswert unterstreicht.
"Songs for the Saints" beinhaltet Songs mit Jimmy Buffett und Ziggy Marley
Ganz ohne die typischen karibischen Klänge kommt die neue Produktion natürlich nicht aus. Bei "Love for Love City" hat sich Kenny Chesney mit Reggaemusiker Ziggy Marley, ein Sohn von Bob Marley, die passende Unterstützung ins Studio geholt. Wahre Highlights des Albums setzten aber vor allen Dingen die ruhigen und zurückhaltenden Songs. "Gulf Moon" ist beispielsweise träumerisch schön geworden. Dazu ist die Neuauflage des 1974 erschienenen "Trying to Reason With Hurricane Season" von und mit Jimmy Buffett sehr gelungen.
"Better Boad", der von Travis Meadows und Liz Rose geschriebene Abschluss des Albums ist nicht nur auf die Geschehnisse rund um den Sturm zu beziehen. In der Ballade geht es darum, innere Stärke und Positivität angesichts von Widrigkeiten zu finden. Als Partnerin hat der Entertainer die Songwriterin Mindy Smith für den Titel ausgesucht. Das harmonische Ergebnis erinnert in Punkto Intensität locker an den Hit "You And Tequila" mit Grace Potter.
Fazit: "Songs for the Saints" taucht ungewohnt tief in die Seele des Sängers ein. Eine teils poetische Liebeserklärung an die Bevölkerung auf den Virgin Islands. Die Lieder sind dabei keine betrübte Ode an das, was verloren gegangen ist, sondern stehen vielmehr für die (neue) Hoffnung, die nötig ist, um weiterzumachen.
Label: Blue Chair / Warner Bros. Nashville (Warner) | VÖ: 27. Juli 2018 |
01 | Song for the Saints |
02 | Every Heart |
03 | Get Along |
04 | Pirate Song |
05 | Love for Love City (mit Ziggy Marley) |
06 | Ends of the Earth |
07 | Gulf Moon |
08 | Island Rain |
09 | Trying to Reason With Hurricane Season (mit Jimmy Buffett) |
10 | We're All Here |
11 | Better Boat (mit Mindy Smith) |