LeAnn Rimes - Whatever We Wanna

CD Cover LeAnn Rimes - Whatever We Wanna
amazon
jpc
Downloaden bei iTunes
Leider nicht verfügbar
Redaktionswertung CD von der Redaktion nicht bewertet
Userwertung

Was war das für ein Jubel, als LeAnn Rimes 1996 mit dem Song "Blue" debütierte. Der Autor dieser Besprechung war dabei, als für sie bei den Country Music Awards im gleichen Jahr der rote Teppich ausgerollt wurde und ein Loblied nach dem anderen auf den blonden, damals 14jährigen Backfisch aus Jackson, Mississippi, angestimmt wurde. Die Laudatoren - allesamt verdiente Countrystars - überboten sich regelrecht im Superlativ. Und alle waren sich einig: Patsy Cline hat endlich eine würdige Nachfolgerin gefunden.

Jetzt, zehn Jahre später, haben sie in Nashville den roten Teppich für LeAnn Rimes wieder eingerollt. Vermutlich sind auch einige Manager, Songschreiber, Musiker, vor allem aber kompromisslose Country-Jünger, ziemlich angesäuert. Warum? Sie will nicht, so wie sie wollen. Statt Cowboyboots stöckelt sie lieber in Highheels durch MTV-Videos, statt erdigem Bluegrass wie zu ihren Anfangstagen - oder wenigstens schmissigem Countryrock - serviert sie mit jeder neuen CD eine Prise mehr Pop der Marke 08/15. "Whatever We Wanna" macht da keine Ausnahme. Leider, muss man wohl sagen...

Obwohl die CD größtenteils Dann Huff produzierte sind Countryelemente in den 15 Titeln so rar wie Regen in der Wüste Mohave. Pop, Pop, Pop - darum geht's hier. Selbstverständlich ist die rehäugige Blondine in der Lage, Genre-Kolleginnen wie Madonna oder Kylie Minogue jederzeit an die Wand zu singen. Doch leider sind die Songs und auch die Arrangements so einfallsreich wie ein Blues über eine verlorene Liebe. Musik von der Stange präsentiert LeAnn Rimes hier. Oft mit schwülstig-hymnischen Verrenkungen unterlegt ("For The First Time", "Some People"), nicht selten schlicht belanglos dahin plätschernd ("Save Myself", "A Little More Time") und hin und wieder elektronisch piepsend, wie zuletzt bei Madonna ("Headphones", "Whatever We Wanna").

Herausragend aus dem natürlich exzellent dynamisch produzierten und von superben Musikern eingespielten Einheitsbrei sind drei Titel: Das von LeAnn Rimes ko-komponierte "Strong" - eine wirklich überzeugende Ballade mit prächtigen Harmonien; "Rumour 'Bouta Revolution", ein echter Blues-Rock-Knaller im Stile von Wynonna, mit einem gewaltigen Gitarrensolo von Dann Huff und ihrer auf dieser CD besten Vocal-Performance; und das Duett mit dem Ex-Boygroup-Star Brian McFadden (Westlife) "Everybody's Someone". Aus dem restlichen Songmaterial ragt höchstens noch das auffallend leise, an die frühe Stevie Nicks erinnernde "This Life" hervor. Immerhin: Ein nettes Lied.

Pop heißt der Kurs von LeAnn Rimes hier in Europa. Eine Entscheidung, die mit weit über 10 Millionen verkaufter Alben und über 20 Millionen verkaufter Singles, wirtschaftlich mehr als gerechtfertigt ist. Trotzdem ist es ein bißchen Schade, dass hier eine grandiose Sängerin drauf und dran ist, ihr Talent nicht annähernd auszuschöfen. Aber was soll's, sie ist ja noch jung. Jung genug, um immer noch Patsy Clines Nachfolgerin zu werden.

Fazit: Musik für die MTV-Kundschaft. Fast-Food-Pop mit nur wenig musikalischem Nährwert.

Label: Curb (Warner) VÖ: 2. Juni 2006

  • Titelliste

  • Links

01 Satisfied 09 Whatever We Wanna
02 And It Feels Like 10 Everybody's Someone (mit Brian McFadden)
03 For the First Time 11 Headphones
04 Save Myself 12 Long Night
05 A Little More Time 13 This Life
06 Rumour 'Bout A Resolultion 14 Break Me Down
07 Destructive 15 Some People
08 Strong

Anmelden
Weitere Musik von und mit LeAnn Rimes
LeAnn Rimes - Family
CD Besprechungen
Die Music Row jubelt: Die verlorene Tochter ist zurück. Sie, LeAnn Rimes, das größte Talent...
Bon Jovi - Lost Highway
CD Besprechungen
Was eine Bon-Jovi-CD auf CountryMusicNews.de zu suchen hat? Nun, da gibt es ein paar Indizien...
LeAnn Rimes plädiert für Krebsvorsorgeuntersuchungen
Aktuelle Nachrichten
LeAnn Rimes hat enthüllt, dass sie sich vor kurzem einem kleinen chirurgischen Eingriff unterzogen hat, um präkanzeröse Zellen im Gebärmutterhals zu entfernen, nachdem sie lange Zeit anormale PAP-...
Various Artists - A Tribute to The Judds
CD Besprechungen
  Eine höchst illustre Gästeschar würdigt auf "A Tribute to The Judds" das Wirken des 80er-Jahre Familien-Acts The Judds. Ältere Semester werden...
LeAnn Rimes - God's Work
CD Besprechungen
"God's Work" benennt LeAnn Rimes ihr neues Album Der Autor dieser Zeilen hat LeAnn Rimes in Nashville bei den Verleihungen der CMT-Awards gesehen. Ist lange her....
Lady A - What a Song Can Do
CD Besprechungen
"What a Song Can Do" von Lady A, inklusive "Friends Don't Let Friends" mit Carly Pearce, Thomas Rhett und Darius Rucker Nach dem sieben Songs starken Vorgeschmack...
Lady A - What A Song Can Do (Chapter One)
CD Besprechungen
Rückmeldung unter neuem Namen: Mit "What A Song Can Do (Chapter One)" firmieren die ehemaligen Lady Antebellum erstmals unter Lady A Mal ehrlich: Was sollte es...
Brett Young - Weekends Look a Little Different These Days
CD Besprechungen
Auf seinem dritten Studioalbum "Weekends Look A Little Different These Days" zeigt sich Brett Young von seiner bisher persönlichsten Seite Es heißt ja immer, dass...
Coyote Ugly - Sie wollen alles, und das sofort
Spielfilme
"Coyote Ugly" - Piper Perabo, mit der Gesangsstimme von LeAnn Rimes, träumt von der großen Musikkarriere Alles begann mit einem Artikel in der amerikanischen Ausgabe des Männermagazins GQ. Die...
Thomas Rhett - Country Again: Side A
CD Besprechungen
Thomas Rhett veröffentlicht sein zweiteiliges Album-Set "Country Again", den Auftakt übernehmen elf Songs von "Side A" Es tut sich was in Nashville. Weniger...