Ihr Liebensleben, Modevergehen, Magersucht und nun auch eine vermutete Gesichts-OP - die 30-Jährige ist selbst in hiesigen Medien regelmäßig ein Thema - allerdings nicht im musikalischen Bereich. Die Berichterstattungen für das überzeugende 2011er Album "Lady & Gentlemen" hielt sich in Grenzen. Ebenso enttäuschend waren die Verkaufszahlen.
Nach dem die Sängerin, die immerhin rund 40 Millionen Alben verkauft hat, auf ihrem letzten Album in erster Linie Cover-Versionen von Genre-Klassikern servierte, stellt Spitfire wieder ein reguläres Album mit 13 relativ neuen Songs dar. Denn ähnlich wie bei Tim McGraw ist die CD auch LeAnns letzte Arbeit für Curb Records - möglicherweise ein Grund für die mehrfachen Verschiebungen der Veröffentlichung.
Zwei Promo-Singles kündigten den Release der Scheibe schon im vergangenen Winter an. "Borrowed" als auch "What Have I Done" trafen allerdings auf eine überschaubare Resonanz. Dabei ist "Borrowed" eine Country-Ballade im typischen Rimes-Stil, die von einer erdigen Pedal-Steel Guitar getragen wird. Die Idee, mit "What Have I Done" gleich einen weiteren, sehr behutsamen Song anzubieten, war sicherlich suboptimal. Trotzdem stellen beide Songs schnell klar, dass die Stimme der Sängerin immer noch zu den ganz besonderen der Szene gehört.
Eröffnet wird die CD mit dem Titeltrack "Spitfire". Ein treibender, herrlich grooviger Song, der Lust auf mehr macht. Kein Problem, lässt Rimes wenig später doch das von Buddy und Julie Miller verfasste "Gasoline & Matches" folgen, bei dem sie gesanglich kraftvolle Unterstützung von Rob Thomas (Matchbox Twenty) erhält. Für das abgefahrene Soli zeichnet sich niemand geringeres als Gast-Gitarrist Jeff Beck aus.
Noch mehr Unterstützung erfuhr Rimes für ihr 14. Studioalbum von Songwriter Darrel Brown (Josh Turner, Keith Urban). Der Musiker ist an der Entstehung von neun Songs beteiligt und kommt so sogar noch auf einen Co-Credit mehr als die Sängerin.
Das Ergebnis ist insgesamt deutlich fröhlicher, als es die beiden Vorab-Singles und die privaten Probleme der Sängerin hätten erahnen lassen. So hat man selten eine so gut gelaunt stimmende Anklage wie "You Have Ruined Me" gehört. Auch das federleichte "A Girl Like You" lässt musikalisch die Sonne aufgehen. Beides sicher potentielle Single-Auskopplungen.
Nicht nur die tolle Stimme von Rimes ist bei dieser Produktion zu loben - die professionelle Besetzung an den Instrumenten sorgt ohne Ausnahme bei jedem Stück für einen erdigen, handgemachten Country-Background, den man bei so mancher Produktion aus Nashville in letzter Zeit vermisst hat. Ganz besonders werden dabei in den knapp 50 Minuten Liebhaber des Pedal Steel-Klangs verwöhnt. Bluegrass gibt es obendrauf: "Bottle" ist eine echte Vorzeige-Nummer, die beweist, wie prächtig es klingen kann, wenn Musikern eine perfekte Melange von Bluegrass und Country gelingt..
Fazit: LeAnn Rimes ist zurück! Starke Stimme und persönliche Songs, die deutlich mehr am klassischen Country orientiert sind, als der Großteil der aktuellen Veröffentlichungen aus der Music City. Das beste Album seit "This Woman".
Label: Curb (Warner) | VÖ: 26. April 2013 |
01 | Spitfire |
02 | What Have I Done |
03 | Gasoline And Matches (mit Rob Thomas) |
04 | Borrowed |
05 | You Ain't Right |
06 | I Do Now |
07 | Where I Stood |
08 | You've Ruined Me |
09 | Bottle |
10 | A Waste Is A Terrible Thing to Mind |
11 | Just A Girl Like You |
12 | God Takes Care of Your Kind |
13 | Who We Really Are |