Martina McBride - Waking Up Laughing

CD Cover Martina McBride - Waking Up Laughing
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Redaktionswertung Bewertung: 3 Sterne = OK
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So ein kleines bisschen irreführend ist der Titel der neuen Martina McBride-CD "Waking Up Laughing" schon. Denn so wahnsinnig viel gelacht wird auf diesem neuen, von ihr höchstpersönlich produzierten Album nicht. Nicht, dass die kleine Martina mit der großen Stimme hier nur am Weinen oder am Liebesleiden wäre. Nein, sie zeigt sich durchaus gut aufgeräumt, wohl sortiert und meistens gut drauf. Nur: richtig ausgelassen - so präsentiert sich die Sängerin freilich nicht.

Wie auch? Schließlich ist die aus einem Kaff in Kansas stammende Sängerin, die bereits 1992 in Nashville debütierte, eine ernsthafte Person. Statt mit Skandalen und Schlagzeilen präsentiert sie sich seit Karrierebeginn als brave Ehefrau und Mutter und als ein im Glauben verankerter Mensch. Eine Lebenseinstellung, die in der Musik von Martina McBrideauch in allen ihren mittlerweile 13 Alben hörbar durchschlägt. "Waking Up Laughing" macht da keine Ausnahme.

Im Gegensatz zu dem 2005 erschienenen letzten Album "Timeless", bei dem sie sich an die Interpretation von Genre-Klassikern machte, kredenzt der zierliche Country-Star elf neue Titel. Songs aus der Feder von etablierten Songschreibern, bei so manchem mischt sie als Autorin mit. Leider aber bewies Martina McBride bei der Titel-Auswahl nicht gerade ein sehr glückliches Händchen. Die Songs plätschern fast ausnahmslos so vor sich hin: Nett, harmonisch angenehm, handwerklich blitzsauber - aber auch etwas konturen- und farblos. So kriegt man, hört man sich die CD nicht hochkonzentriert an, kaum mit, wenn ein Song aufhört und der nächste beginnt. Ein schlechtes Zeichen. Ein Indiz dafür, dass es an akustischen Widerhaken und wirklich herausragenden Momenten fehlt.

Hört man sich, und als Rezensent sollte man das natürlich tun, das wieder gemeinsam mit ihrem Mann John McBride in Nashvilles Blackbird Studio aufgenommene Werk sorgfältig an, entdeckt man freilich einige bemerkenswerte Lieder. Zum Beispiel der zweite Song, "Cry Cry ('Till The Sun Shines)", geschrieben von Marv Green und Chris und Hillary Lindsey. Hier zieht sich die meist gediegen-glamouröse Martina mal die Highheels aus und die Cowboy-Boots über - ein flotter, knackiger Countryrocker, in dem sie an frühere temperamentvollere Tage verweist, ist das Ergebnis. Ebenso etwas robuster fällt "How I Feel" aus.Martina McBride schrieb den vielschichtig arrangierten Titel gemeinsam mit Chris Lindsey und Aimee Mayo - und sie überzeugt, wie selbstverständlich in jedem Song, als charismatische Sängerin mit enorm hohem Wiedererkennungswert.

Bei allen anderen Titeln aber hört und spürt man die angezogene Handbremse. Zu sehr schielt die Produzentin Martina McBride offenbar auf den Contemporary-Pop-Markt und darauf, eine souveräne, erwachsene Performance abzuliefern. Zu oft kleistern elegische Geigen statt fröhliche Fiddeln, dröhnt eine sakrale Orgel anstatt eines klimpernden Honky-Tonk-Pianos - andererseits sind die Arrangements nur konsequent: Denn die meisten Songs der CD kann man sich viel besser in einer nach Weihrauch duftenden Kirche, als in einer nach Budweiser muffelnden Bar vorstellen. Vor allem "Anyway", geschrieben vonMartina McBride gemeinsam mit Brad und Brett Warren, in dem sie ein Lob-Gottes schmettert, dass es eine wahre Freude ist ...

Fazit: Zu wenig klasse Songs, zu viel hymnischer Wohlklang, zu wenig Country-Roots, zu viel Pop. Ein Album ohne Ecken und Kanten. Schade,Martina McBride kann das viel besser.

Label: RCA Nashville (Sony) VÖ: 6. April 2007

vgw
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