Gerade einmal fünf Tage lang benötigte Dave Stewart, zusammen mit einer Auswahl erfahrener Musiker und Gäste, um die 13 Stücke einzuspielen. Mehr noch, denn Stewart lies sich von der Atmosphäre des Blackbird Studios in Nashville inspirieren und schrieb die Songs direkt vor Ort. Nach eigener Aussage waren die Aufnahmen die beste Zeit, die er in seiner langen Karriere im Studio verbracht hat. Auf jeden Fall klingt die Platte trotz der kurzen Aufnahmezeit alles andere als hektisch.
War es bis vor nicht allzu langer Zeit noch ein britisch angehauchter Pop-Rock-Sound, mit dem Stewart seine Platten bestückte, lebt er nun seine (neuentdeckte) Liebe zum Blues mit einer Portion an Country und Folk aus. Innerhalb der 60 Minuten Spielzeit legt der Gitarrist eine fast schon zu relaxte Arbeit vor, die von den Interessenten schon ein gewisses Entgegenkommen voraussetzt.
Denn wie beim Großteil seiner überschaubar erfolgreichen Solo-Platten schmeißt der Songschreiber hier nicht gerade mit eingängigen Nummern um sich, die einem die Chance geben würden, sie schon nach dem ersten Durchlauf ins Herz schließen zu können. Einer der wenigen Songs, dem das gelingt, ist "Magic in the Blues". Ein Stück, das weniger durch Stewarts Stimme, sondern eher von einer erstklassigen Instrumentierung lebt und vor allen Dingen einem dynamischen Schlagzeug aus dem Hintergrund angetrieben wird. Leider bleibt diese Dynamik auf der CD eine Ausnahme. Lediglich bei "Can't Get You Out of My Head" wird das Gaspedal zum Finale noch einmal kräftig durchgedrückt.
Insgesamt lassen die neuen Kompositionen aber etliche Wünsche offen. Da können selbst die gewohnt guten Gesangs-Einsätze einer Martina McBride nicht helfen. Das Duett "All Messed Up" hat zwar einen feinen Steel Guitar-Sound mit an Bord - doch trotzdem bleibt hier nicht viel hängen. Es müssen ja keine Streicherorgien sein, die das Ganze beleben, aber diese Ballade ist einfach viel zu uninteressant.
Nicht viel besser ergeht es den gleich zwei Mal beteiligten Secret Sisters. So versinken Stewart und die sonst so gesangsstarken The Secret Sisters bei "One Way Ticket to The Moon" in einem melancholischen und randvoll mit lateinamerikanischen Klängen angereicherten Cocktail. Die zweite Nummer mit den Schwestern ("Country Wine") ist keine Ausgeburt an Kreativität - aber immerhin schon recht nah dran an einer Country-Nummer früherer Tage.
Stevie Nicks (Fleetwood Mac) und Colbie Caillat sind zwei weitere Gäste, die Stewart ebenfalls auf der neuen Platte unterstützen. Erstere überzeugt beim gemeinsam mit Stewart geschriebenen "Cheaper Than Me" und hängt mit ihrer rauchigen Stimme ihren Gastgeber locker ab. Caillat hat ein ähnliches Problem wie Martina McBride - sie kann allein durch ihre schöne Stimme "Bulletproof Vest" nicht vor der Belanglosigkeit retten.
Fazit: Ein Album, das manches Musikerherz sicher schneller schlagen lässt, die Masse aber als großinszenierte und emotionslose Langeweile durchwinken wird.