Der Erfolg kam erst, als Chris Stapleton 2016 überraschend bei den Country Music Awards abräumen konnte. Sein Debüt-Album "Traveller" startete zunächst schwach und ging erst nach der Preisverleihung durch die Decke. Stapleton war endlich dort angekommen, wo er hinwollte. Der Erfolg des Albums gab dem 39-Jährigen die Ruhe, welche er so dringend brauchte. Jetzt, zwei Jahre später, veröffentlicht Chris Stapleton gleich zwei Alben in einem Jahr. Es scheint, als habe der Singer und Songwriter darauf gewartet seine eigenen Lieder vorzutragen und sich deshalb extra viel Mühe gegeben.
Die Texte in "From A Room: Volume 2" überzeugen
Wie schon das Vorgängeralbum "From A Room: Volume 1" besteht auch "From A Room: Volume 2" aus neun Liedern, die sich an klassischer Country Music orientieren und Einflüsse von Bluegrass und Rock aufweisen.
Die Texte sind in allen Liedern überzeugend, egal ob sinnierend wie in "Tryin' to Untangle My Mind", melancholisch wie in "Scarecrow in the Garden" oder reflektierend wie in "Hard Livin'". An den Lyrics von "From A Room: Volume 2" erkennt man Stapletons Stärke und Erfahrung. Der Mann weiß einfach mit Worten umzugehen.
Ein runder Ausklang des gesamten Werkes
Man kommt nicht darum herum anzunehmen, dass "From A Room: Volume 2" und sein Vorgängeralbum eine Gesamtkomposition ergeben sollen, die auf zwei Alben veröffentlicht wurden. Sowohl "Traveller" als auch "From A Room: Volume 1" wurden von den meisten Kritikern stark bewertet (CountryMusicNews.de vergab an beide Alben fünf Sterne). Dieses Niveau kann das neue Album nicht ganz halten.
Dies liegt vor allem an den teils etwas gewöhnlichen Melodien. Die Lieder "Millionaire" und "Scarecrow in the Garden" sind keine schlechten Lieder, lassen allerdings Alleinstellungsmerkmale vermissen. Gefühlt hat man das alles schon gehört. Richtig stark wird die Platte, wenn Chris Stapleton den Bereich der Balladen verlässt und sich Richtung Rock bewegt. "Hard Livin'" und "Midnight Train to Memphis" sind unglaublich kraftvolle Songs, die richtig Spaß machen.
Der Anteil der langsamen Stücke überwiegt allerdings. Dass Balladen durchaus noch frisch und andersartig sein können beweist Chris Stapleton in "Friendship" und "A Simple Song". Letzterer und "Drunkard's Prayer" sind der Beweis, dass Lieder mit nur einer Stimme und einer Gitarre immer noch richtig ausdruckstark sein können. Unglaublich!
Fazit: Chris Stapleton lässt mit "From A Room: Volume 2" die zweiteilige Reihe würdig ausklingen. Das Niveau des Vorgängers kann das Album allerdings nicht ganz halten.
Label: Mercury Nashville (Universal) | VÖ: 1. Dezember 2017 |
01 | Millionaire |
02 | Hard Livin' |
03 | Scarecrow in the Garden |
04 | Nobody's Lonely Tonight |
05 | Tryin' to Untangle My Mind |
06 | A Simple Song |
07 | Midnight Train to Memphis |
08 | Drunkard's Prayer |
09 | Friendship |