Mit "Cowboys and Dreamers" stellt George Strait sein 31. Studio-Album vor.
George Strait ist kein Unbekannter, wenn es darum geht, Menschen, die er liebt, in einem Lied zu würdigen. Nach dem tragischen Tod seiner 13-jährigen Tochter im Jahr 1986 nahm er das Lied "You'll Be There" auf, von dem man annimmt, dass es eine Hommage ist.
Auf seinem aktuellen, dem 31. Album, stellt sich George Strait, der heute 72 Jahre alt ist, der Unausweichlichkeit des Alters. Das Album st seinem langjährigen Manager und seinem langjährigen Roadmanager gewidmet, die beide Anfang 2024 verstorben sind.
George Strait hat nichts von seiner Strahlkraft verloren
Er eröffnet den Song "Rent" mit einem gesprochenen Intro, in dem er die Songschreiber ehrt. Zunächst ist da Keith Gattis, "ein erstaunlicher Songschreiber, Sänger und Gitarrist", der frühere Strait-Songs wie "I Got a Car" und "Goin‚ Goin' Gone" geschrieben hat und 2023 verstorben ist und dann die texanische Legende Guy Clark, der 2016 verstorben ist. Begleitet von einer hübschen Akustikgitarre und mit George Straits sattem Bariton klingt es wie ein Epitaph. "Die Jahre, nun, ich weiß nicht, wo sie alle hin sind / Bis die Liste dort oben aufgerufen wird, kann ich mich nur fragen / Ob ich überhaupt genug getan habe, um eine Delle zu hinterlassen / Aber ich habe ein paar gute Freunde gefunden und immer meine Miete bezahlt."
Angesichts all dieser Verluste sieht George Strait sein Glück nicht als selbstverständlich an. In der ausgedehnten Ballade "The Little Things", einer der wenigen Songs, die auch aus der Feder des King of Country stammen, verrät Strait "das Geheimnis des Lebens. Glück ist: "Ein alter Merle-Haggard-Song / Mama am Telefon / Mitternacht auf der Veranda / Langsamer Kuss auf der Tanzfläche / Ein kleiner Diamant in der Tasche / Ein Baby, das in den Schlaf gewiegt werden muss".
"Honky Tonk Hall of Fame" ist ein echter Knaller, mit Barroom-Piano, stürmischer Fiddle und Duett-Partner Chris Stapleton, dessen wolliges Grollen großartig gegen Straits klare Kanten klingt.
Natürlich gibt es auch Drinkin'-Songs auf "Cowboys and Dreamers"
Der Drinkin'-Song "Three Drinks Behind" ist ein klassischer Strait-Song: Nichts Auffälliges, aber dennoch absolut einprägsam, dessen Border-Country-Melodie mit gutmütiger Mandoline aufgewärmt wird.
Bei "MIA Down in MIA" versucht er sich an der Leichtigkeit von Jimmy Buffett und irgendwie gelingt ihm das auch. Bei "Waymore's Blues" nicht so sehr. Es klingt so, als hätte George Strait den Text schon eine Million Mal gesungen, wobei er sich mit der Band vergnügt - "Aw, let's do some work, boys" -, bevor Gitarre und Klavier ausgelassene Soli spielen.
Selbst wenn die Musik ein wenig lila wird (die Ballade "People Get Hurt Sometimes" ist mit den schwelgerischen Schnörkeln einer 19-köpfigen Streichergruppe bestickt), meidet Strait das Drama. Aber für den Refrain von "Wish I Could Say", einer Country-Ballade der alten Schule mit der exzellenten Geige von Gene Elders, holt er einige seiner gefühlvollsten Gesänge heraus und es ist leicht vorstellbar, dass "The Journey of Your Life" zu einem Live-Favoriten wird, in dem George Strait die Zutaten für ein gutes Leben aufzählt, darunter "ein guter Song, den man singen kann/ eine Schulter, an die man sich anlehnen kann" und "ein guter Hund-vor allem ein guter Hund".
Fazit: George Strait hat auch mit 72 Jahren seinen Geschmack nicht verloren. Er hat wunderschöne Songs für sein Album "Cowboys and Dreamers" ausgesucht und wird damit seine Fans nicht enttäuschen. Eine Entthronung des King of Country ist nicht in Sicht!