Vielleicht liegt der Grund für das verschobene Veröffentlichungsdatum an der höheren Zahl der Lieder, die auf dem Album vertreten sind? Satte 15 Tracks spendiert Luke Bryan mit "What Makes You Country" seinen Hörern. So viele gab es noch auf keinem seiner fünf Vorgängeralben. Potenziell gibt es also mit dem neusten Album eine höhere Chance bei den ACM Awards ordentlich abzuräumen. Darin hat Bryan schon Erfahrung. Drei der Trophäen konnte er mittlerweile mit nach Hause nehmen. Seine Alben wurden insgesamt elfmal mit Platin ausgezeichnet. Kann Luke Bryan mit "What Makes You Country" einen neuen Trophäen-Regen erwarten?
Was hat uns Luke Bryan zu sagen?
Wer Alben in so pünktlichen Abständen auf den Markt bringt, muss im kreativen Prozess auf Hochtouren laufen, sonst wirken Texte und Melodien austauschbar und simpel. Luke Bryan ist textlich sicherlich kein Höhenflieger, bewegt sich aber auf einem soliden Niveau. So peinlich wie die Texte von Carly Pearces Album "Every Little Thing" sind Bryans Lyrics nicht, schrammen manchmal aber auch nur haarscharf daran vorbei.
Etwas unverständlich ist die Tatsache, dass sowohl sprachlich anspruchsvolle Texte wie etwa der Opener und Namensgeber des Albums "What Makes You Country" einerseits, und andererseits kreative Ausfälle wie "Most People Are Good" auf ein und dem selben Album zu finden sind. Letzteres fühlt sich an, als hätte Luke Bryan es im Alter von 12 Jahren komponiert. Herausgenommen wird da "Drinking Again", welches als reines Partylied daherkommt und gerade deshalb auch einen einfachen Text braucht, den man auch nach dem zehnten Bier noch mitgrölen kann.
Die Qualität von "What Makes You Country schwankt
Man kann "What Makes You Country" grob in drei Kategorien einteilen. Zum einen finden sich auf dem Album schnelle, tanzbare Lieder. Diese können nicht nur durch gute Texte, sondern auch durch einen rockigen, energiegeladenen Stil bestechen. "Hooked On It", "Driving This Thing" und eben "What Makes You Country" haben eine einzigartige Kraft und gehen ins Ohr. Super!
Dann wären da die Love-Songs. Sie sind etwas ruhiger, aber noch keine Balladen. Auch sie haben durchaus annehmbare Texte und oft Melodien mit Alleinstellungsmerkmal. Bei "Out of Nowhere", "Sunrise, Sunburn, Sunset", "Land of a Million Songs", "Pick It Up" und "Light It Up" ist der Country Music-Anteil wesentlich höher. Man sollte sich an dieser Stelle von der Singleauskopplung "Light It Up", mit seinem rockigen Sound nicht täuschen lassen.
Zuletzt wären da die Balladen. Und was soll man sagen? Sie sind durchweg nicht auf dem Niveau der anderen Songs. Sei es in Bezug auf die Texte oder die Melodien. Sie wirken generisch und zu simpel. "Bad Lovers", "Like You Say You Do", "Hungover In A Hotel Room", "Win Life" und das schon erwähnte "Most People Are Good" besitzen Texte, die teilweise fast schon zum Fremdschämen einladen. Und ständig hat man das Gefühl, die genutzten Melodien schon einmal gehört zu haben.
"What Makes You Country" ist ein gutes Album mit Abzügen in der B-Note
Am Ende bleibt ein überdurchschnittlich gutes Album mit einer überdurchschnittlichen Anzahl von durchschnittlichen Liedern. Schade, denn in den einigen wirklich guten Songs erkennt man die Qualität von Luke Bryan. Diese ist sogar so hoch, dass sie das ganze Album aufwerten. So gut wie seine Vorgängeralben "Crash My Party" und "Kill The Lights" ist "What Makes You Country" aber nicht.
Fazit: "What Makes You Country" von Luke Bryan kann das hohe Niveau der Vorgängeralben nicht halten. Fans dürfen trotzdem bedenkenlos zugreifen.
Label: Capitol Nashville (Universal) | VÖ: 8. Dezember 2017 |
01 | What Makes You Country |
02 | Out of Nowhere Girl |
03 | Light It Up |
04 | Most People Are Good |
05 | Sunrise, Sunburn, Sunset |
06 | Bad Lovers |
07 | Drinking Again |
08 | Land of a Million Songs |
09 | Like You Say You Do |
10 | Hooked On It |
11 | She's A Hot One |
12 | Hungover in a Hotel Room |
13 | Pick It Up |
14 | Driving This Thing |
15 | Win Life |