Von Tony Brown produziert und gemeinsam mit den alten Nashville-Studiohasen - Drummer Eddie Bayers, Bassist Glenn Worf, Gitarrist Brent Mason und Keyboarder Matt Rollings - eingespielt, legt der womöglich unbeirrbarste Countrymusiker der letzten Jahrzehnte ein makelloses Album vor. Zwölf Songs. Zwölf Mal pures Countryfeeling. Kein Takt Schnickschnack.
Letzteres hat der Ex-GI und Ex-Vormann einer Ranch ohnehin nie nötig gehabt. Der Titel seines 1981 erschienenen Debüts wurde zur Überschrift seiner Karriere: "Strait Country". Über 25 Jahre und knapp 40 Alben später gilt dies immer noch ohne Einschränkung. Wie straight überdies Strait Berufsauffassung ist, macht klar, dass er seit dem Erstling seiner Plattenfirma MCA Nashvillebis zum heutigen Tag treu blieb. Respekt, kann man da nur sagen.
Und Kompliment zum Nachfolger des 2006 erschienen und mit superben Kritiken bedachten Albums "It Just Comes Natural". Irgendwie gehen diese zwei Alben fast schon nahtlos ineinander über, fügt sich der letzte Akkord von "Come on Joe", dem finalen Songs des Vorgängers, an den Opener und Titeltrack von "Troubadour". Wer partout nach Unterscheidungsmerkmalen sucht, stellt vielleicht fest, dass Strait und Brown auf "Troubadour" mit noch mehr Elan und Überzeugung in die 70er, teilweise auch 60er Jahre steuern. War auf "It Just Comes Natural" vor allem das romantische "How `bout Them Cowgirls" eine Verbeugung vor dem guten, alten, nostalgischen Countrysound, sind es auf "Troubadour" "It Was Me", "Give Me More Time" und das im Intro an Tracy Lawrences "If the World Had a Front Porch" erinnernde "When You're in Love".
Bei diesen drei Titeln dreht Strait das Rad der Zeit um drei, vier Dekaden zurück. Da verzichtet er auf alle aggressiven Sound-Zutaten -und Streicher, butterweiche (Pedal Steel)Gitarren und gemütlich federnde Drums lassen an eine Zeit denken, in der man zum ersten Mal Ben, Hoss & Co. auf der Ponderosa in Farbe in der Glotze flimmern sah. Herrlich nostalgisch! Aber auch: absolut zeitlos!
Dieses Attribut verdienen sich ohnehin die meisten des neuen runden Strait-Dutzends: Das gut aufgelegte "Brothers of the Highway" - Trucker werden den Song lieben! - , das nicht nur im Titel an CCR erinnernde "River of Love", der flotte Country-Rock 'n' Roll von "Make Her Fall in Love With Me Song" oder das ebenso flott swingende Duett mit Songschreiber Dean Dillon, "West Texas Town".
Neben den süßen Balladen zum Ende der CD, das im Dreivierteltakt gehaltene "House With No Doors" und die tierische Herz-Schmerz-Ode mit dem etwas abgedrehten Titel "If Heartaches Were Horses", setzt Strait noch ein weiteres Duett-Glanzlicht: "House of Cash". In dem Song, in dem es natürlich nicht um eine Bank, sondern um das einstige Domizil von Big-Johnny geht, erinnern Strait und Patty Loveless an das Country-Dreamteam schlechthin, an Johnny Cash und June Carter. Ein musikalischer Kniefall - stampfend, dezent rockend und, weil ohne falsches Pathos auskommend, ehrlich und berührend.
Fazit: Was soll man über George Strait noch sagen: Ein Album, wie die meisten seiner Vorgänger - makelloser, straighter Country, mit etlichen Song-Highlights. Ein Muss für Fans!