Kenny Chesney - Live (Those Songs Again)

Man muss nur mal das Booklet durchblättern: Fotos von riesigen Menschenmengen, Bilder die Atmosphäre und Begeisterung suggerieren. In den ziemlich ausführlichen Linernotes schreibt der durchtrainierte Knirps überdies, wie er beispielsweise in der Knoxville Civic Arna seinerzeit Konzerte von Bruce Springsteen, Jimmy Buffett, Alabama, Van Halen und weiteren Großkalibern im Musikbusiness erlebt hat - und wie er sich jetzt dabei fühlt, selbst diese XXL-Arena zu füllen. "Dreaming the Dream", führt er dabei aus,"and if you give people something they can hang on to, you can grow it. Grow it like crazy."

Das von Buddy Cannon und Kenny Chesney produzierte Album hält 14 in unterschiedlichen Konzerten aufgenommene Mitschnitte parat. Sozusagen ein Best-of-Live der letzten Jahre. Dennoch klingt die CD nicht wie ein Puzzle von Song-Highligths, sondern ganz im Gegenteil: Das Album erscheint dramaturgisch rund und homogen. Man hat das Gefühl, bei einer Show des Country-Stars unmittelbar dabei zu sein.

Los geht die Sause mit "Live Those Songs", gefolgt von "Young", "Never Gonna Feel Like That Again" und "Beer in Mexiko". Ein starkes Song-Quartett, präzise und druckvoll von seiner absolut kompetenten, mit vier Gitarristen bestückten Tourband präsentiert. Dazwischen: tosender Applaus, Gekreische. Jede Ansage, jeden kleine Witz des Country-Abräumers honoriert das Publikum mit blanker Euphorie - ein Traum für jeden Bühnenarbeiter wie Kenny Chesney. Eine ausgereifte Bühnen- und Recording-Technik optimieren schließlich die Voraussetzungen für ein wirklich hörenswertes Live-Album.

Den Rest besorgt Chesney mit seiner angenehmen Stimme und seinen Laune machenden Songs. Titel wie "I Go Back", "On The Coast of Somewhere Beautiful", "Anything But Mine", "Back Where I Come From", "Don't Happen Twice" oder "Keg In The Closet" sind mittlerweile Klassiker des modernen Country - und gewinnen in der Bühnen-Version fast noch an Dynamik und Esprit. Und bei "When The Sun Goes Down" führt er, genau wie bei der Studio-Fassung, seinen Spezi Uncle Kracker auf die Bühne, um ein launiges, mit stürmischem Applaus quittiertes Duett abzuliefern.

Die Live-CD ist, so die Begründung von Kenny Chesney, eine Erinnerung, ein Dokument einer tollen Zeit. Und ein Dankeschön an seine Fans: "It's a way to give the fans a concrete way to remember all the moments we've shared on the wild, crazy, intense, incredible ride." Das Album ist gleichzeitig auch eine Verbeugung vom Meister vor seinen verdienten Mitmusikern, die er sympathisch bei "What I Need To Do" vorstellt und denen er mit diesem Album die ihnen zustehenden Credits gewährt. Eine nette Geste von einem, der über sich hinaus gewachsen ist. In jeder Beziehung ...

Fazit: Ein extrem professionelles Live-Album, das gleichzeitig auch als Best-Of Kenny Chesney durchgeht. Satter Sound, starke Songs, sensationeller Performer. So sollen Mitschnitte sein.