Maria Muldaur - Hearts of Mine (Love Songs of Bob Dylan)

CD Cover Maria Muldaur - Hearts of Mine
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Redaktionswertung Bewertung: 3 Sterne = gut
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Dass Interpretationen anderer Künstler den Songs von Bob Dylan oftmals mehr Leben, Gefühl und nicht zuletzt Hitpotential verleihen, als die Originalversionen, mag Puristen zwar verstimmen. Ist aber so. Man denke nur an die vielen Hit-Coverversionen von "Like A Rolling Stone", "Knocking on Heavens Door" oder "All Along the Watchtower". Letztendlich dürfte Dylan der meist gecoverte Künstler der Pophistorie sein; oftmals wählten Interpreten Dylan gar als einzigen Komponisten für komplette Alben - so auch jetzt die Grammy-dekorierte Sängerin Maria Muldaur. Sie nimmt sich bei "Heart of Mine" ausschließlich den Love Songs des Meisters an.

Dabei ist Muldaur nicht Irgendwer. Die 1943 im New Yorker Stadtteil Greenwich Village geborene Sängerin zählt zu einer der Schlüsselfiguren des Folk-Revivals Anfang der 60er Jahre. Hipster wie Muldaur holten die amerikanische Roots-Musik in New Yorker Coffeehouses und entdeckten dabei deren Protagonisten neu. Nicht umsonst lernte Muldaur damals Fiddle bei niemand Geringerem als dem Bluegrass-König Doc Watson - ungefähr zur selben Zeit als ein junger Mann namens Robert Zimmermann erst mit Songs von Woody Guthrie und später mit seinen eigenen Kompositionen in der virilen New Yorker Folk-Szene für Furore sorgte. Bereits 1963 nahm Muldaur mit The Even Dozen Jug Band ihr erstes Album auf, später wurde sie Mitglied der Jim Kweskin Jug Band, wo sie ihren Mann Geoff kennen lernte. Dann 1973 das erste Solo-Album mit dem Hit "Midnight at The Oasis". Es folgen etwa 20 Alben zwischen Country, Blues, Folk und Jazz...

Und jetzt also zurück nach Greenwich Village und zu Bob Dylan, der jüngst mit "Modern Times" eines der besten Alben seiner jüngeren Schaffensperiode aufnahm.

Mit "Buckets of Rain" vom 75er "Blood on the Tracks"-Album beginnt Muldaurs Reise durch Dylan-Country - in Form eines federleichten Country-Popsongs. Immer im Vordergrund Muldaurs leicht angerauhte Stimme. Verführerisch und sexy schnurrt Muldaur zu "Lay Baby Lay (Lay Lady Lay)" auf einem federnden Steely-Dan-Groove und lässt Dylans Original fast verschüchtert wirken. Dabei verlässt sich Muldaur auch auf eine extrem gut eingespielte Mannschaft von Musiker-Assen. Zum Beispiel auf Bassist Hutch Hutchinson, der schon für Bonnie Raitt, Brian Wilson, Elton John, Neil Young oder Lyle Lovett in die Saiten griff. Ebenso viel beschäftigt als Session-Musiker sind die weiteren Mitspieler Tony Braunagl (Drums), Pianist David Torkanowsky und Gitarrero Cranston Clements. Diese Jungs können alles - von Jazz über Blues zu Country und Pop. Und da liegt auch das Problem von "Heart of Mine": Allzu oft drohen die Songs in musikalische Beliebigkeit abzurutschen. Daran ändert auch die markante Stimme von Muldaur nicht viel, die gemeinsam mit Joel Jaffe das Album auch selbst produzierte. Prädikat: leider zu perfekt!

Ausnahmen dieses geschliffenen Wohlklangs bilden das barjazzige "Moonlight" von Dylans Album "Love & Theft" aus dem Jahre 2001 und der von The Byrds zum Welthit gemachte Song "You Ain't Goin' Nowhere". Hier greift Muldaur endlich zur Fiddle und man fühlt sich sofort in die Blue Mountains versetzt. Mehr davon, mehr Country, Roots und Folk hätten dieser Platte bestimmt gut getan.

Fazit: Ein nur teilweise gelungenes Album, das vor musikalischer Perfektion versäumt, den Dyland-Songs einen eigenen Anstrich zu geben.

Label: Telarc (in-akustik) VÖ: 22. September 2006

  • Titelliste

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01 Buckets of Rain 07 You're Gonna make Me Lonesome When You Go
02 Lay Baby Lay (Lay Lady Lay) 08 Golden Loom
03 To Be Alone With You 09 On A Night Like This
04 Heart of Mine 10 I'll Be Your Baby Tonight
05 Make You Feel My Love 11 Wedding Song
06 Moonlight 12 You Ain't Goin' Nowhere


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