In "Valentinstag" feiert Taylor Swift ihr Leinwanddebüt
Valentinstag – von einigen Frauen zum Kultfeiertag erhoben, von Männern oft vergessen und aufgrund der daraus resultierenden Konsequenzen gehasst. Nun hat sich der Altmeister der romantischen Komödie Gary Marshall ("Overboard - Ein Goldfisch fällt ins Wasser") des Feiertags angenommen, der strenggenommen gar keiner ist – und einen All-Star-Episodenfilm gedreht, bei denen selbst Valentinstag-Hassern das Herz aufgeht.
Die Komödie spielt in Los Angeles an einem einzigen Tag: dem 14. Februar, von morgens bis Mitternacht. Paare jeden Alters meistern Höhepunkte und Krisen ihrer Beziehungen - sie finden und trennen sich wieder oder lernen einfach zu schätzen, was sie aneinander haben. Singles sind auf der Suche nach Geborgenheit und Glück. Immer wieder überlappen sich einzelne Geschichten, taucht die Hauptfigur einer Episode unvermittelt als Randerscheinung einer anderen wieder auf. Und wer sich da alles in Liebeslust und Liebesleid ergeht! Die Besetzungsliste lässt einen nach Luft schnappen, als hätte einem gerade die Liebe seines Lebens den Atem geraubt. So viele Oscar-Preisträger (Julia Roberts, Shirley MacLaine, Kathy Bates, Jamie Foxx), Oscar–Kandidaten (Anne Hathaway, Queen Latifah) und hochkarätige Stars (Jessica Biel, Bradley Cooper, Eric Dane und Patrick Dempsey aus "Grey’s Anatomy", Hector Elizondo, Jennifer Garner, Topher Grace, Ashton Kutcher, Taylor Lautner, Emma Roberts sowie Taylor Swift in ihrem Spielfilmdebüt) sieht man sonst nur auf der Oscar-Verleihung selbst.
Auch kleinste Nebenrollen wurden mit großen Namen besetzt, beispielsweise darf "Criminal Minds"-Hauptdarsteller Joe Mantegna Ashton Kutcher anblaffen. Geschätzte Dauer seines Auftritts: zehn Sekunden. Überhaupt kommen Filmfreunde und Hollywood-Kenner auf ihre Kosten, denn "Valentinstag" ist gespickt mit interessanten Querverweisen und witzigen Anspielungen auf andere Filme. Während einer Autofahrt sieht man beispielsweise ein großes "No H8"-Transparent über die Straße gespannt - womit die Macher vor und hinter der Kamera deutlich Stellung beziehen, dass sie die Kampagne gegen das Verbot gleichgeschlechtlicher Ehen unterstützen. Schönster Gag: Zum Schluss des Films gibt es eine zauberhafte Hommage an "Pretty Woman". Während Julia Robert durch Los Angeles fährt, fragt sie der Chauffeur, ob sie schon einmal auf dem Rodeo Drive eingekauft hätte. Roberts antwortet: "Ja, einmal - ein großer Fehler, großer Fehler, wirklich großer Fehler!" Auch Shirley MacLaine hat ihren ruhmreichen Moment: Als sie bei einer großen Versöhnungsszene ihren Film-Ehemann Hector Elizondo küsst, läuft im Hintergrund ihr seinerzeit heiß diskutierter Filmkuss mit Anthony Quinn aus dem Film "Hitzewelle" von 1958.
Taylor Swift und Taylor Lautner in "Valentinstag"
Dass die routinierten Stars ihre Rollen mit links meistern und auch in winzigen Parts großes schauspielerisches Können an den Tag legen, ist klar. Nur die beiden Taylors - Taylor Swift und Taylor Lautner, die sich während der Dreharbeiten tatsächlich gefunden haben, aber mittlerweile wieder getrennt sein sollen - fallen aus dem Rahmen. Ihr Einsatz, um auch eine jüngere Zielgruppe für den Film zu interessieren ziehen, geht schauspielerisch ziemlich nach hinten los. Lautner, der als Werwolf in "Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen" und "New Moon – Bis(s) zur Mittagsstunde" zum Teenie-Idol aufgestiegen ist, vollbringt in "Valentinstag" wenigstens noch akrobatische Höchstleitungen. Doch die frischgebackene Grammy-Preisträgerin Taylor Swift ist im Tonstudio wirklich besser aufgehoben als vor der Kamera. Ihr Album "Fearless" mag insgesamt elf Wochen auf Platz 1 der Billboard Top 200 (alle Genre) gewesen sein, ihr Schauspieltalent tendiert leider gegen Null. Auch die Nominierung bei den MTV Movie Awards in der Kategorie "Best Kiss" mag darüber nicht hinweg täuschen.
Fazit: Wem Gary-Marshall-Filme wie "Pretty Woman", "Plötzlich Prinzessin" oder "Overboard - Ein Goldfisch fällt ins Wasser" gefallen, der kommt hier auch auf seine Kosten - auch wenn man für den Valentinstag an sich muss nichts weiter übrig hat.