
"The Last Rodeo" ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 2025, geschrieben und inszeniert von Jon Avnet. Darsteller sind Neal McDonough (der auch als Co-Autor und Produzent fungiert), Mykelti Williamson, Christopher McDonald, Sarah Jones und Daylon Swearengen.

Rodeo-Reiter sind im Kino eher selten, aber es gibt sie. Schon Steve McQueen ("Junior Bonner") und Robert Redford ("Der elektrische Reiter") bändigten Bullen und Pferde. Auch Gene Wilder und Richard Pryor ("Zwei wahnsinnig starke Typen") sowie Scott Eastwood ("Kein Ort ohne dich"), der Sohn von Clint, wagten den wilden Ritt. Nun reitet auch Neal McDonough ("Justified") durch die Arena. Aber nicht für Ruhm und Reichtum, sondern für sehr viel höhere Ziele, womit der überzeugte Katholik auch seine religiösen Werte proklamiert. Denn der weißhaarige Schauspieler, der eher mit Nebenrollen in Filmen wie "Darkman" und "Band of Brothers" bekannt wurde, spielt nicht nur die Hauptrolle, sondern schrieb das Drehbuch und produzierte "The Last Rodeo" auch wie einen modernen Western.
Längst hat sich Joe Wainwright (Neal McDonough), einstiger ehemaliger Champion im Bullenreiten, in den Ruhestand zurückgezogen. In seinem Leben musste er viele Rückschläge hinnehmen, sein Lebensinhalt wird von Tochter Sally (Sarah Jones) und ihr kleiner Sohn Cody (Graham Harvey) bestimmt.
Als sein Enkel schwer erkrankt und eine teure Operation nötig ist, um ihn zu retten, sieht Joe nur eine Chance. Er muss noch einmal in die Arena treten, um das Preisgeld zu gewinnen und seine Schuldgefühle gegenüber seiner Familie zu bewältigen.
Tochter Sally ist dagegen, weil sie sich noch sehr wohl erinnern kann, wie sie ihren Vater nach einem schweren Rodeo-Unfall fast verloren hätte und selbst zurücksteckte, um ihn gesundzupflegen. Seitdem ist das Vater-Tochter-Verhältnis angespannt. Hinzu kommt, dass Joe viel zu alt und körperlich schwach ist, um die junge Konkurrenz auszustechen. Nur sein alter Kumpel Charlie (Mykelti Williamson) hält zu Joe und bekehrt ihm zum Glauben, um sich der größten Herausforderung seines Lebens stellen zu können.
Die Figur des Joe symbolisiert den alten Cowboy mit harter Schale und weichem Kern dahinter. Er rastet schnell aus, will stets mit dem Kopf durch die Wand und weigert sich, beim Bullenreiten den heute geforderten Schutzhelm aufzusetzen. Er setzt sich beim entscheidenden Ritt den alten Cowboyhut auf, denn der gehört dazu. Aber die Zeiten von John Wayne sind vorbei. Joe muss sich seinen inneren Kämpfen stellen, um eigene Fehler einzugestehen und Vergebung und Frieden zu finden.
Neal McDonough spielt diese Wandlung von Saulus zum Paulus emotional sehr überzeugend. Er nutzt das aber auch, um damit seiner Religiosität zum Ausdruck zu bringen. Das ist an sich in Ordnung, doch oft wirkt das auch so, als wäre das ganz große Ziel dahinter, das gesamte Publikum mit der Story zum christlichen Glauben bekehren zu wollen. Auch wenn man ahnt, wie alles ausgehen wird, bleibt man am Ball, will wissen, wie es weitergeht und ist die ganze Zeit auch berührt.
Dass "The Last Rodeo" dabei nur haarscharf die Grenze zu Kitsch und Klischee streift, ist sicherlich Regie-Routinier Jon Avnet ("Grüne Tomaten") zu verdanken. Er setzt nicht nur auf Emotion, sondern auch auf Action und die findet hier nun mal rund um das Bullenreiten statt. Das Training, die Gefahren und der Sportgeist kommen authentisch rüber. Hautnahe Kameraeinstellungen, Zeitlupen und ein guter Schnitt sorgen für einen guten Einblick in diese Welt und lässt das Publikum stets mitfiebern.
Neal McDonough bestand darauf, sich selbst auf den Bullen zu setzen, der auch noch den Namen "Ring of Fire" trägt wie der gleichnamige Country-Song von Johnny Cash. Tatsächlich wurde McDonough dabei vom Rücken des Tieres geschleudert und verletzte sich an der Schulter. Anstatt sich jemanden anzuvertrauen, ging er in den Waschraum und renkte sich die Schulter wieder selbst ein - ganz im Stil seiner Figur. Die Szene, in der er vom Bullen abgeworfen wird, ist auch im Film zu sehen.
Fazit: Was als cooler Cowboy-Film beginnt, wandelt sich mehr und mehr zu einem herzerweichenden Familienfilm mit christlicher Botschaft, dass wir trotz aller Zerwürfnisse mit anderen letztlich zusammenhalten sollten. Dagegen ist nichts zu sagen.