"Twisters" ist ein amerikanischer Katastrophenfilm aus dem Jahr 2024 unter der Regie von Lee Isaac Chung mit einem Drehbuch von Mark L. Smith nach einer Geschichte von Joseph Kosinski. Er wurde von Frank Marshall und Patrick Crowley produziert und ist eine eigenständige Fortsetzung des Films "Twister" von 1996. In den Hauptrollen spielen Daisy Edgar-Jones, Glen Powell, Anthony Ramos, Brandon Perea, Maura Tierney und Sasha Lane.
Vor 28 Jahren brach ein Sturm los, der im Kino für Kontroversen sorgte. Während der Katastrophenfilm "Twister" von den einen als Wunderwerk der Effekte gefeiert wurde, verdammten ihn die anderen als kitschigen Quatsch. Immerhin konnte die 92-Millionen-Dollar-Produktion weltweit mehr als das Fünffache seiner Produktionskosten wieder einspielen.
In die Geschichte ging "Twister" auch ein, weil es der erste Film war, der 1996 auf DVD veröffentlicht wurde. Dennoch hat es jetzt fast drei Dekaden gedauert, eine Fortsetzung folgen zu lassen. So viel ist vielleicht auch gar nicht zu erzählen, wenn der Sturm wieder vorbei ist. Zumindest ähnelt der Plot von "Twisters" doch sehr dem des Originals. In beiden Filmen geht es um Tornado-Jäger und ihren zwischenmenschlichen Konflikten. Schauplatz ist auch diesmal wieder der US-Bundesstaat Oklahoma, und das erlaubt einen gewissen Western-Look mit ganz viel Country Music, zu der die Tornados tanzen dürfen.
Schon immer hat sich Kate (Daisy Edgar-Jones) fürs Wetter interessiert und will Meteorologin werden. Mit einer Gruppe von Kommilitonen kommt sie einem Tornado in Oklahoma so nah, dass sie als einzige überlebt. Fünf Jahre später beobachtet sie Wetterlagen lieber am Computer in New York. Ihr Kumpel Javi (Anthony Ramos) kann Kate jedoch überreden, noch einmal zur Tornado-Jagd nach Oklahoma zurückzukehren. Schließlich hat sie ein Ortungssystem erfunden, um die Gefahr von solchen Naturphänomenen einzudämmen. Aber sie sind nicht die einzigen Sturmjäger. Besonders der in Cowboy-Kluft gekleidete Tyler (Glen Powell) hat einige Tricks drauf, um sich Tornados zu nähern. Kate findet Gefallen an dem Angeber, aber bevor sich die beiden wirklich näherkommen, braut sich ein Jahrhundertsturm zusammen, der ganze Städte verschlingt.
Nur der Protagonistin Kate wird mit ihrem unbearbeiteten Trauma nach dem tragischen Tod ihrer Freunde eine gewisse Tiefe gegeben. Daisy Edgar-Jones, die vor zwei Jahren mit der Romanverfilmung "Der Gesang der Flusskrebse" auf sich aufmerksam machte, balanciert Ängstlichkeit und Abenteuerlust ihrer Figur gekonnt aus. Dagegen bleiben die anderen Charaktere des Films eher an der Oberfläche.
Besonders Newcomer Glen Powell, der in diesem Jahr schon in "Wo die Lüge hinfällt" und "A Killer Romance" Hauptrollen spielte, muss das Klischee eines machomässigen Draufgängers bedienen. Aussehen und Ausstrahlung passen, aber trotz großem Cowboyhut und markigen Sprüchen bleibt ihm die Heldenrolle am Ende verwehrt. Die nimmt sowieso Daisy Edgar-Jones ein - wie sich das für heutige feministisch geprägten Sehgewohnheiten gehört.
Allerdings kommt die Lovestory der beiden nie richtig in Fahrt. Muss sie auch gar nicht, denn man geht in diesen Film, um ein Spektakel zu erleben. Mit fettem Sound und bombastischen Bildern werden gewaltige Tornados auf die Leinwand gezaubert, die jeden staunen lassen. So gesehen, sind wieder mal die im Hintergrund agierenden Special-Effects-Spezialisten, die als Helden gefeiert werden müssten. Da entsteht beim Publikum eine wahre Lust an der Zerstörung, nur weil man selbst im sicheren Kinosessel sitzt.
Regisseur Lee Isaac ("Minari") und die Drehbuchautoren Joseph Kosinski ("No Way Out") und Mark L. Smith ("The Revenant") bedienen noch ein weiteres Klischee, weil "Twisters" nun mal in Oklahoma spielt, wo noch amerikanische Traditionen und damit auch die Cowboy-Kultur hochgehalten werden. Das schlägt sich ebenso auf den Soundtrack nieder - sehr zur Freude von Fans der Country Music.
Luke Combs, der gerade das Album "Fathers & Sons" veröffentlicht hat, singt den Song "Ain't No Love in Oklahoma", der nur für den Film geschrieben wurde. Thomas Rhett steuerte seinen neuen Song "Feelin' Country" bei und Lainey Wilson "Out of Oklahoma". Einen Klassiker der Country Music liefert Charley Crockett mit seiner Interpretation von "(Ghost) Riders in the Sky". Bereits 1948 geschrieben, gehörte dieser Song schon zum Repertoire etwa von Johnny Cash, Willie Nelson, Frankie Laine oder Burl Ives.
Ein echter Ohrwurm auf demSoundtrack ist Miranda Lambert mit "Ain't In Kansas Anymore" gelungen. Insgesamt umfasst der Soundtrack von "Twisters", der zwei Tage nach Kinostart am 19. Juli 2024 erscheint, 29 Songs. Die einzige Sängerin, die sowohl auf dem Soundtrack von "Twister" als auch auf dem von "Twisters" vertreten ist, heißt Shania Twain. Damals mit dem Song "No One Needs to Know", diesmal mit "Boots Don't". Nicht immer passen die Songs zu den Zerstörungsorgien auf der Leinwand, aber meist sind sie zu hören, um die Abenteuerlust der Sturmjäger zu untermalen, und das passt.
Fazit: Das Grundkonzept von "Twister" wird nach 28 Jahren wieder aufgebrüht. Blasse Charaktere, dünne Story, dafür aber tricktechnisch perfekt inszenierte Sturmszenen und einem umfangreichen Soundtrack, der Liebhaber der Country Music begeistern sollte.