Also konvertierte er und die Hochzeit konnte doch noch stattfinden. Erst 14 Jahre später folgte die Fortsetzung der Romantikkomödie, in der die strenggläubigen Eltern von Toula wegen eines Formfehlers nochmals heiraten mussten. Nun kommt der dritte Teil von "My Big Fat Greek Wedding" und wie der Untertitel "Familientreffen" schon vermuten lässt, sind einschließlich John Corbett wieder alle mit an Bord, beziehungsweise im Flieger von Chicago nach Athen.
Mit Sack und Pack ans Mittelmeer
Es war der letzte Wunsch von Toulas kürzlich verstorbenen Vater, dass sie in sein griechisches Heimatdorf zurückkehrt, um mehr über die Familie und die Geschichte seines Geburtslandes zu erfahren. Selbstverständlich müssen auch Ehemann Ian und Tochter Paris (Elena Kampouris) mit ans Mittelmeer. Aber auch ihr Bruder Nick (Louis Mandylor) und Toulas Tanten Voula (Andrea Martin) und Frieda (Maria Vacratsis) lassen es sich nicht nehmen, ihre Wurzeln aufzusuchen.
Schon im Flugzeug hat das Bordpersonal allerhand zu tun, um die Bande zu bändigen. Als sie ihr Ziel endlich erreichen, scheint das Dorf jedoch wie ausgestorben. Tatsächlich leben nur noch sechs Einwohner hier und die Neuankömmlinge müssen es sich in einem alten Haus, in dem es kaum Schlafmöglichkeiten gibt, gemütlich machen. Aber da sie schon mal hier sind, wollen sie auch Land und Leute kennenlernen. Dabei kommen sie einem wohlbehüteten Geheimnis der Familie Portokalos auf die Spur, finden einen Weg, um die Population des Dorfes wieder zu erhöhen, und Nick rückt endlich mit der Sprache raus, dass er die Urne des verstorbenen Vaters heimlich mitgenommen hat. Denn die Asche soll unter einem alten Olivenbaum begraben werden.
"My Big Fat Greek Wedding - Familientreffen" - Eine Liebeserklärung an die alte Heimat
Die treibende Kraft hinter "My Big Fat Greek Wedding" ist Nia Vardalos, die in allen drei Teilen nicht nur die Hauptrolle spielte, sondern auch jeweils das Drehbuch schrieb und als Autorin 2003 sogar für den Oscar nominiert war. Diesmal übernahm sie auch erstmals die Regie, denn schließlich verarbeitet die gebürtige Kanadierin erneut ihre griechische Abstammung, und die Handlung spielt sich diesmal vor allem im Land ihrer Vorfahren ab. Was für eine Traumkulisse!
Natürlich zeigt Nia Vardalos ihr Griechenland von seiner schönsten Seite. Türkises Meer, blauer Himmel, eitel Sonnenschein, und überall wachsen Olivenbäume. Für diesen Urlaubszauber verzeiht man das Verbraten etlicher Klischees, die über Griechen herrschen - wobei das stets auf eine liebenswerte und humoristische Art geschieht. Denn der Film versteht sich als Liebeserklärung an Griechenland, wo die Menschen anscheinend stets nur essen und trinken wollen, Traditionen pflegen und die Zeit stehengeblieben ist.
Natürlich werden solche Vorstellungen dann auch wieder zart gebrochen, wenn etwa ein betagter Hirte plötzlich ein modernes Tablet aus der Tasche zieht oder die Tante mit der lesbischen Dorfbürgermeisterin in einer Ecke kurz mal über die Selbstverständlichkeit von Diversität spricht. Da hat sich Nia Vardalos als Autorin also wirklich Mühe gegeben, das scheinbar alte Griechenland mit der neuen Welt zu verbinden, auch wenn der Grundton mehr bieder als hipp bleibt. Ach ja, und dann muss ja auch noch das über alles schwebende Versprechen einer protzigen, griechischen Hochzeit eingelöst werden. Das passiert dann aber eher beiläufig zwischen zwei blutjungen Griechen, die zunächst auch erst mal den Papa der Braut gegen sich haben. Aber bevor es für die Gäste wieder zurück in die USA geht, muss selbstverständlich ein Happyend her.
John Corbett singt nicht, aber tanzt
Und wie hält sich John Corbett in diesem exotischen Umfeld, der mit 62 Jahren schon so etwas wie den alten, weißen US-Mann personalisiert? Anfangs erstrahlt in seinem Gesicht als Ian Miller nur Freude, endlich dem Alltag zu entfliehen, um mit Kind und Kegel ein Abenteuer zu erleben. Erst mit den ersten Hürden entgleisen ihm die Gesichtszüge.
Corbett bleibt in seiner Rolle aber stets freundlich und zugewandt. Die Eigenarten der Griechen nimmt er gelassen hin und kriegt gewiss die meisten Lacher, wenn er aus der Nachbarschaft diverse Gastgeschenke annimmt, sich links und rechts umarmen und küssen lässt, aber nie weiß, wie er auf solche Gesten reagieren soll. Da verbeugt er sich lieber wie ein Japaner und schenkt ein freundliches Lächeln. Hier die Griechen, da der Amerikaner.
Dass der Schauspieler, der 2013 mit "Leaving Nothin' Behind" sein letztes Country-Album herausbrachte, auch singen kann, muss er hier nicht unter Beweis stellen. Ein amerikanischer Country-Sänger unter Griechen schien nicht ins Konzept zu passen. Denn hier dominieren folkloristische Klänge, die Komponistin Stephanie Economou gekonnt in ihrem Score einbaute. Und weil auf einer griechischen Hochzeit stets traditionell getanzt werden muss, gibt es auch solche Szenen. Da darf auch John Corbett nicht fehlen, wenn sich Frauen und Männer für einen Volkstanz aufreihen. Der Schauspieler, der auch mit anderen Rollen in Serien ("Sex and the City") und Kinofilmen ("The Boy Next Door") berühmt wurde, ist privat mit Bo Derek ("Zehn - Die Traumfrau") zusammen. Beide lernten sich 2002 kennen und lieben. Geheiratet wurde aber erst 18 Jahre später, und das nicht auf griechisch.
Fazit: Ein solider Feel-Good-Movie, der vor allem Griechenland und seine Bewohner feiert. Gängige Klischees werden dabei liebevoll durch den Kakao gezogen. Auch wenn dabei nicht jeder Gag zündet, trübt das nicht den familiengerechten Unterhaltungswert und die aufkommende Urlaubsstimmung.
Regie | Darsteller | Rolle | ||||
Nia Vardalos | Nia Vardalos | ... | Fotoula 'Toula' Portokalos | |||
John Corbett | ... | Ian Miller | ||||
Lainie Kazan | ... | Maria Portokalos | ||||
Louis Mandylor | ... | Nick Portokalos | ||||
Stephanie Nur | ... | Qamar | ||||
Andrea Martin | ... | Thiea Voula | ||||
Elena Kampouris | ... | Paris Miller | ||||
Joey Fatone | ... | Angelo | ||||
Elias Kacavas | ... | Aristotle |