Zählt man die im Frühjahr diesen Jahres erschienene Spring Break-Collection nicht mit, stellt "Crash My Party" das vierte Studio-Album des 36-jährigen Sängers dar. Wie immer sind die neuen Songs von Jeff Stevens produziert, mit dem Luke Bryan schon seit dem Beginn seiner Karriere zusammenarbeitet.
Thematisch spielen sich viele der 13 neuen Songs in einem überschaubaren, inhaltlichen Rahmen ab. Es geht um Liebesgeschichten, einsame Landstraßen, Heimat oder Partys. Überwiegend also Unterhaltung ohne besonderen Tiefgang? Nicht unbedingt, aber Bryan will seine Kunden nun in erster Linie unterhalten und prangert deshalb in den Liedern keine sozialen Missstände an. Deshalb hat der Mann aus Georgia wieder einmal die Crème de la Crème der Songschreiber engagiert. Dallas Davidson, Ashley Gorley, Rodney Clawson, Chris Stapleton, Luke Laird, Bobby Pinson, Tony Martin oder Neil Thrasher - viel mehr Erfahrung ist auf einem Album kaum möglich.
Da ist es keine Überraschung, wenn sich unter den 13 Titeln mindestens neun Songs finden lassen, die sich für eine Veröffentlichung als Single anbieten. Die erste Auskopplung, der Titeltrack der CD, ist schon seit einigen Monaten bekannt und gleich ein Volltreffer. Nicht wie der Titel vielleicht andeutet, eine überschwängliche Party-Hymne, sondern eine kraftvolle Ballade, die wohl zu den besten des Jahres gehört. Egal ob bei einem Konzert in der ersten Reihe stehend oder auf Tour mit den Kumpels - wenn seine Freundin den Protagonisten in diesem Song anruft, macht er sich direkt auf den Weg. Welche Dame träumt denn bitte nicht von einem solchen Held?!
Ein weiterer, leicht irreführender Titel ist "Drink A Beer”. Dahinter verbirgt sich ebenfalls kein Fetenhit, sondern der melancholischste Song der ganzen Platte, geht es darin doch um einen plötzlich verstorbenen Freund, auf den der Erzähler beim Blick in die untergehende Sonne noch einmal anstößt. Bryan hat sein Gespür für ruhigere Töne und nachdenklichere Töne also bewahrt.
Im krassen Gegensatz dazu steht der Opener der CD: "That´s My Kind of Night". Pumpende Bässe, ein cooler Gesang, der in Richtung Hip Hop tendiert und antreibende Banjo-Klänge - dieses Aufeinandertreffen von Tradition und Moderne ist ein echter Ohrwurm geworden - und das sicher nicht nur für den Tanzclub.
Danach geht es Schlag auf Schlag. Das powervolle "Beer In The Headlights", das groovende "Roller Coaster", das an Kenny Chesney erinnernde "We Run This Town", das hymnische "Play It Again" oder das etwas rockigere "Out Like That" - jede Menge mitreißende Hits im typischen Luke Bryan-Stil - was will man mehr?
Wer genau hinhört, findet bei einer Vielzahl der Stücke eine elektronische Untermalung - am deutlichsten kommt diese bei "Blood Brothers" zum Vorschein. Die dauerhafte Beat-Beschallung ist für Countryfans schon ungewöhnlich, doch Lukes längst unverkennbare Stimme und ein ausgiebiges Pedal Steel-Solo bringen auch diese Nummer sicher in den grünen Bereich.
Richtig persönlich wird es dann zum Finale - da singt Bryan bei "Dirt Road Diary" von seiner Kindheit auf dem Land. Der Song, der ebenso wie "Drink A Beer" schon bei der "Farm Tour" 2012 seine Premiere als Acoustic-Nummer feierte, ist auch in der Voll-Band-Version ein wahrer Genuss für Fans von stadiongeeigneten Countrysounds.
Fazit: Und wieder ein Platin-Kandidat: Luke Bryan erfüllt mit seiner neuen CD die Erwartungen und wird so wieder für lange Zeit ein Stammgast in den Charts sein.
Label: Capitol Nashville (Universal) | VÖ: 16. August 2013 |
Titelliste
01 | That's My Kind of Night | 08 | Goodbye Girl |
02 | Beer In The Headlights | 09 | Play It Again |
03 | Crash My Party | 10 | Blood Brothers |
04 | Roller Coaster | 11 | Out Like That |
05 | We Run This Town | 12 | Shut It Down |
06 | Drink A Beer | 13 | Dirt Road Diary |
07 | I See You |