Dabei hätte der gut aussehende, aus Georgia stammende Sänger und Songschreiber durchaus Grund, für dezent überhebliches Auftreten. Immerhin landete er seit er sich 2001 in Nashville häuslich niedergelassen hat, verschiedene Hits als Songautor: darunter Billy Curringtons "Good Directions" und Travis Tritts respektabler Erfolg "My Honky Tonk History". Mit "I'll Stay Me" wagt sich Luke Bryan jetzt selbst ins Rampenlicht. Und: Er kann darin durchaus bestehen.
Wobei bei dem von Jeff Stevens - der auch bei vielen Songs als Co-Autor auftritt - produzierten Album eines auffällt: Die Stimme von Luke Bryan ist auffallend "nach hinten" gemischt. Sie dominiert die Titel nicht, sie ist eher in das erfreulich wenig komplexe Soundkostüm eingewoben. Vermutlich aus guten Gründen. Denn im Gegensatz zu seinen songschreiberischen Fähigkeiten muss der sympathische Newcomer als Sänger noch reifen. Er muss sich noch das bestimmte Etwas, das kaum zu definierende Charisma zulegen, um einen Titel wirklich voll und ganz zu seiner ureigenen Geschichte zu machen. Nein, ein Alan Jackson oder Travis Tritt ist er nicht. Noch nicht, vielleicht ...
Musikalisch und auch gesanglich könnte er womöglich in die Fußstapfen von Clint Black oder Randy Travis treten. Ähnlich wie die beiden Veteranen der New-Country-Bewegung verfügt Bryan über einen überzeugenden Country-Background und über eine angenehm sanfte, leicht knödelige Stimme. Ein Organ, das sich somit prima für Balladen eignet. Gelungene Beispiele bilden die Bryan/Stevens-Komposition "First Love Song" - ein Glanzlicht der CD! - und das finale "Tackle Box", das Bryan gemeinsam mit Joe Doyle schrieb. Weniger gelungen - weil weit weniger originell - ist das ausgerechnet gemeinsam mit Altmeister Jim McBride verfasste "The Car In Front Of Me".
Sehr gut aufgehoben ist Luke Bryan auch in sehr traditioneller Umgebung. Leider lässt sich der bei allen Songs als Co-Autor auftretende Sänger nur beim Titeltrack auf konsequent nostalgisches Feeling ein. Schade, denn der an die frühen 90er Jahre erinnernde Song gehört mit rustikalerer Instrumentierung und sparsamem Arrangement zweifellos zu den schönsten Beiträgen der elf Titel umfassenden CD. Bei einem guten Teil der Songs bietet er - noch mal leider - nur solide Hausmannskost an. Brave, nette, unaufdringliche Songs mit braven, netten, unaufdringlichen Melodien - aber auch ohne jegliche Ecken und Kanten. Die Folge: Man hört das Lied, findet es ganz okay und vergisst es auch schon wieder. Songs wie ein Cheeseburger: Schmackhaft, aber so richtig satt wird man davon nicht. "Country Man", "Baby's On The Way" und "You Make Me Want To" gehören in diese Kategorie. Mit kerniger Country-Rock-Kost wie "We Rode In Trucks" und das für seine Verhältnisse heftig ausgefallene "Over The River" kann er allerdings erneut punkten.
Fazit: Ein solides, mit einigen Glanzlichtern geschmücktes Debüt des renommierten Songschreibers - der als Sänger indes noch reifen muss.
Label: Capitol Nashville (in Deutschland nicht veröffentlicht) | VÖ: 14. August 2007 |
01 | All My Friends Say |
02 | Baby's On the Way |
03 | The Car In Front Of Me |
04 | Pray About Everything |
05 | We Rode In Trucks |
06 | I'll Stay Me |
07 | First Love Song |
08 | Country Man |
09 | Over the River |
10 | You Make Me Want To |
11 | Tackle Box |