Letztendlich aber blieb er sich wieder nur treu. Ein Versprechen, das er bereits mit seinem 2007 erschienenen Album-Debüt "I'll Stay Me" gab. Musikalisch heißt das: netter, bekömmlicher, zeitgemäßer Country-Pop/Rock, hier und da mit etwas Roots oder HipHop abgeschmeckt. Die Texte: so unverfänglich wie typisch. Es geht um die üblichen Themen rund um "icecold beer", Pickups; Cowboy-Boots und Jeans, Herz und Schmerz.
Auch auf "Kill The Lights" spart Luke Bryan autobiografische Elemente weitgehend aus. Über seine privaten Turbulenzen verliert der smarte Sänger mit dem Blendax-Lächeln jedenfalls keine Silbe. Der vielleicht persönlichste Verweis auf Charakter und Vorlieben findet sich vermutlich noch in dem Song "Huntin', Fishin' And Lovin' Every Day". Bryan hat diesen mit erstklassigen Country-Rock-Harmonien ausgestatteten Titel gemeinsam mit Davidson, Rhett Akins und Ben Hayslip erfunden - und setzt damit einen der besten Songs der CD. Auch, weil der Song nicht nur im - okay, fragwürdigen - Titel sehr nach Country klingt. Auch musikalisch wagt er sich hier entschlossener als bei den meisten anderen Songs auf Country-Terrain.
Luke Bryan ist ein Fuchs. Gemeinsam mit seinem Produzenten-Team Jeff und Jody Stevens gelingt ihm in jedem Song der künstlerische Spagat - ist genauso für die junge Country-Gemeinde, wie für das Pop-interessierte Großstadt-Publikum ein glaubwürdiger Star. Auf Jeff und Jody Stevens zu setzen scheint überdies ein guter Schachzug zu sein. Denn das aus Vater und Sohn bestehende Produzenten- und Songwriter-Team deckt den Geschmack von zwei Käufer-Generationen ab. Clever!
Das führt zu Songs, wie "Razor Blade", "Fast" oder "Move" oder das Duett mit Karen Fairchild, "Home Alone Tonight", die sich der eindeutigen Genre-Deutung elegant entziehen und einfach nur Spaß machen. Dass in dem Kerl mit der Quarterback-Figur ein starker Sänger steckt, macht er vor allem in den Balladen deutlich: in dem sehr poppigen, mit einem tuckernden Drum-Computer unterlegten Klavier-Rührstück "Strip It Down" (die zweite Single-Auskopplung) und - vor allem - in dem ruhigen und sparsam arrangierten Titel "To The Moon And Back". Das wehmütige, ganz im klassischen Country-Rock angesiedelte "Scarecrows" sorgt für das finale Highlight. Ein Song, den man auch viel später am Tag noch gerne im Ohr hat.
Fazit: Ein clever zusammengestelltes, überzeugendes Album, das alles hat, was zeitgemäßen Country ausmacht.
Label: Capitol Nashville (Universal) | VÖ: 28. August 2015 |
01 | Kick The Dust Up |
02 | Kill The Lights |
03 | Strip It Down |
04 | Home Alone Tonight (mit Karen Fairchild) |
05 | Razor Blade |
06 | Fast |
07 | Move |
08 | Just Over |
09 | Love It Gone |
10 | Way Way Back |
11 | To The Moon And Back |
12 | Huntin', Fishin' And Lovin' Every Day |
13 | Scarecrows |