Luke Bryan: My Dirt Road Diary

Luke Bryan: My Dirt Road Diary

Die fünfteilige Doku-Serie "Luke Bryan: My Dirt Road Diary" begleitet den fünffachen Entertainer des Jahres Luke Bryan bei seinen Höhen, Tiefen, Triumphen und Tragödien auf dem Weg zu seinem beispiellosen Erfolg. Durch Original-Heimvideos, Interviews und unglaublich persönliches Filmmaterial erhalten die Zuschauer einen Einblick in das Leben des Country-Music-Superstars.

 

"Luke Bryan: My Dirt Road Diary" - Dokumentation mit fünf Folgen über Luke Bryan

Mit Baujahr 1976 blickt Luke Bryan auf ein Leben von fast 48 Jahren zurück. Reicht das, um eine fünfteilige Serie auszufüllen? Dokumentationen über Country-Legenden wie June Carter Cash oder Shania Twain dauerten nur etwa anderthalb Stunden, für Luke Bryan sind fünf Folgen a 30 Minuten erforderlich. Weil sein Leben so viel spannender ist? Eigentlich nicht, denn "Luke Bryan: My Dirt Road Diary" wird oft künstlich in die Länge gezogen und erzählt doch nicht mehr als die übliche Erfolgsgeschichte eines Amerikaners quasi vom Tellerwäscher zum Millionär.

Zwischen Schicksalsschlägen und Schaumschlägerei

Wie so viele dokumentarische Biopics beginnt auch die erste Folge von "Luke Bryan: My Dirt Road Diary" mit Konzertausschnitten mit Fans, die sich im Getümmel drängeln, teilweise ihre Freudentränen kullern lassen. Das vermittelt gleich, dass wir es hier mit einem ganz Großen zu tun haben, einem Star aus der Country Music, der noch weit darüber hinaus berühmt ist. Stimmt ja auch, weshalb als nächstes gleich die stolze Mama von Luke eingeblendet wird, um so kluge Sachen zu erzählen, dass man nur an sich selbst glauben muss, um wie ihr Sohn ganz nach oben zu kommen. Dieser Satz wird in allen fünf Folgen gebetsmäßig immer wieder und von gar allen, die vor die Kamera treten, abgeleiert.

In der ersten Folge wird schließlich auch auf Kindheit und Jugend von Luke Bryan geblickt. Was für ein frecher Bursche er doch schon als Knirps war, und wie glücklich die Zeit mit seinen Geschwistern in dem Kaff Leesburg, Georgia war. Mit 14 bekam Luke seine erste Gitarre und entdeckte die Country Music für sich.

Folge 2 beginnt dann mit dem ersten schweren Schicksalsschlag in seinem Leben. Sein geliebter Bruder Chris stirbt 2000 neunzehnjährig bei einem Autounfall. Luke legt seine Karriere wieder auf Eis. Familienzusammenhalt ist wichtiger. Jahre später macht er sich doch nach Nashville auf, feiert erste Erfolge, bis in Folge 3 seine ältere Schwester Kelly stirbt. Der nächste Schicksalsschlag, der Luke Bryan aus der Bahn wirft.

"Luke Bryan: My Dirt Road Diary" - Auf der Schotterstraße zum Erfolg

Natürlich erzählt der Country-Star auch von seiner großen Liebe Caroline. Für ihn war es Liebe auf den ersten Blick, sie aber war anfangs noch nicht so weit. Irgendwann kriegen sie sich dann doch, was in der Dokumentation zwar etwas bezaubert wird, aber nicht wirklich ein Aufreger ist.

Erst mit dem nächsten Schicksalsschlag ist man wieder ganz beim Protagonisten, fühlt mit ihm, bedauert ihn und rechnet es ihm hoch an, dass er die drei Kinder seines gerade verstorbenen Schwagers zu sich nimmt, die nach dem Tod seiner Schwester nun Waisen geworden sind. Das sind die emotionalen Höhepunkte dieser fünfteiligen Serie, die einen aufrütteln. Doch nicht Luke Bryan, der Gutmensch, sondern Luke Bryan der Erfolgsmensch gerät immer mehr in den Fokus.

Als er auch Flops erleidet, blickt Luke Bryan im Interview wieder mal bedripst vor einer Holzwand in die Kamera. Aber er lässt sich nicht unterkriegen, erfindet sich mit Hüftschwung nochmals neu und erobert mit dem schmissigen Song "Country Girl" neue Zielgruppen, die sich nur zu gern in Partylaune versetzen lassen wollen als sich auf melancholische Balladen einzulassen.

Luke Bryan im Höhenrausch

Am Ende der letzten Folge will dann gar nichts mehr passieren. Luke präsentiert sich als fürsorglicher Familienvater, nebenbei laufen die Vorbereitungen zu einem Megakonzert mit pyrotechnischen Showeinlagen. Das wird uns als Höhepunkt verkauft. Luke Bryan ist der Größte, und in der deutschen Übersetzung wird ihm zuletzt der folgende Satz in den Mund gelegt: "Ich werde derjenige sein, der im Saal den größten Schwanz hat." Aha! Damit wird noch einmal verkündet, dass man sich hohe Ziele setzen soll. Man muss nur an sich glauben, dann schafft man alles und darf coole Sprüche klopfen. Das könnte hierzulande als arrogant und selbstbeweihräuchernd verstanden werden. US-Amerikaner dürften das anders empfinden. Aber aufgesetzt wirkt das auf jeden Fall.

Fazit: Um mindestens eine Folge ist die Doku-Serie "My Dirt Road Diary" um Country-Star Luke Bryan zu lang geraten. Auf der Bühne ist er aber stets in seinem Element. Zumindest dahingehend kommen Fans seiner Musik auf ihre Kosten.

vgw