Für den durchtrainierten Sunnyboy lief es in den letzten Jahren etwas unrund. Sein letztes Album "We Are Tonight" von 2013 blieb mit Platz fünf hinter den Erwartungen zurück und auch privat war bei dem Lockenkopf nicht alles im Lot. So sorgte Billy Currington mit einem etwas lächerlichen Streit mit einem betagten Ausflugsschiff-Kapitän - der offenbar zu nahe an Curringtons Insel-Anwesen in Georgia vorbei schipperte - für negative Schlagzeilen. "Summer Forever" soll den 2006 mit einem CMT-Award ausgezeichneten Sänger nun wieder auf Kurs bringen. "Summer Forever" - das heißt nichts anderes als: Sonne, keine Wolken, keine Sorgen. Ein hohes Lied auf das leichte Leben.
Doch so einfach ist das nicht. Deshalb schleichen sich auch hier und da mollgefärbte Töne und introvertierte Schwingungen ein. Zum Beispiel bei dem hymnischen, entfernt an eine U2-Stadionrock-Nummer erinnernden "Wake Me Up". Ein schöner Song, keine Frage. Aber auch so düster wie eine Regenwolke am Sommerhimmel. Einen weiteren nachdenklichen Moment streut der stämmige Sänger in die CD-Mitte ein: "Give It to Me Straight" überzeugt indes als gefühlvolle, mit erfreulich wenig Patina ausgestattete Ballade. Vor allem die Harmonien im Refrain sind den - nur zwei! - Songautoren Abe Stoklasa und Mark Trussell vollauf gelungen. Eine herrlich klagende Slidegitarre und eine brave Rapeinlage bilden die Sahnehäubchen für den Song-Volltreffer.
Es ist nicht der einzige. Schon das anschließende "It Don't Hurt Like It Used To" hat mit seinem wuchtigen Arrangement und den poppigen Melodien das Zeug zum Hit. Das gilt auch für das schmissige, witzige "Drinkin' Town With A Football Problem" und das von Ex-Black Hawk-Drummer Bobby Huff und Ben Burgess geschriebene "Soundtrack"; ein wunderbar leichter, luftiger Song, mit - zugegeben - vorhersehbaren Akkordverbindungen. Mehr Tiefgang und mit mehr musikalischen Finessen wartet "Good Night" auf. Bei dem lässig groovenden, mit souligen Harmonien ausgestatteten Song mischt als einzige Duett-Partnerin die singende italienische Bikini-Schönheit Jessie James Decker mit - und heizt die erotische Stimmung des Songs um ein paar Celsius zusätzlich an.
Größtenteils aber bleibt Currington seinem Albumtitel treu: Songs für den Sommer, fürs Cabrio, für den Strand. Songs, die nach Chillen, nach einem kühlen Drink im Schatten, nach faulem Abhängen klingen. Songs, wie das u.a. von Shane McAnally geschriebene "Jonesin'" oder das ganz im netten Folk-Pop verankerte "Sweet Love" oder der Titeltrack. Für letztere gefühlvolle Weise ist übrigens ein erstaunliches Songwriter-Quintett um die beiden von Florida Georgia Line und Cole Swindell verantwortlich.
Fazit: Billy Currington singt das hohe Lied der Unbeschwertheit: ein astreiner Soundtrack für den Sommer, Cabrio-Qualitäten inklusive.
Label: Mercury Nashville (Universal) | VÖ: 19. Juni 2015 |
Titelliste
01 | Don't It | 07 | It Don't Hurt Like It Used To |
02 | Drinkin' Town With A Football Problem | 08 | Nowhere Town |
03 | Wake Me Up | 09 | Do I Make You Wanna |
04 | Good Night | 10 | Sweet Love |
05 | Jonesin' | 11 | Soundtrack |
06 | Give It to Me Straight | 12 | Summer Forever |