Brett Young - Weekends Look a Little Different These Days

CD Cover: Brett Young - Weekends Look a Little Different These Days

Auf seinem dritten Studioalbum "Weekends Look A Little Different These Days" zeigt sich Brett Young von seiner bisher persönlichsten Seite

Es heißt ja immer, dass Kinder das Leben von Eltern nicht nur verändern: Sie stellen deren Leben auf den Kopf. Kein Stein bleibt auf dem anderen, heißt es - und wer selbst Kind oder Kinder hat, weiß, dass da einiges dran ist. Diese Erfahrung hat jetzt auch Country-Star Brett Young gemacht. Der 40-jährige aus Anaheim, Kalifornien, seit Mitte der 2010er-Jahre in Nashville lebende Sänger und Songschreiber ist seit kurzem Vater einer Tochter. Wie sich das anfühlt, erzählt er beispielsweise in der Bridge des Titeltracks seiner neuen CD "Weekends Look A Little Different These Days":

"It's crazy / There's babies with messy hair / And toys and clothes and bottles scattered everywhere." In einem Interview sagte er, dass dieser Song perfekt die Morgenstimmung von Brett, seiner Frau Taylor und ihrer gemeinsamen Tochter einfängt.

Auch musikalisch nimmt , der bei allen acht Songs der von Dann Huff produzierten CD Co-Autor ist, diese beseelte Stimmung auf. Der im moderaten Tempo gehaltene Song schwelgt in euphorischen Melodien und verströmt dabei eine wohlige Sehnsucht, die an so manchen 90er Jahre Country-Song denken lässt. Auch in Puncto Arrangement. Passagen mit einer Akustik-Gitarre wechseln sich mit dezentem Country-Rock ab und sorgen so für abwechslungsreiche Dynamik. Keine Frage, der Titeltrack und Album-Opener hat gleich mal das Zeug zum Hit.

Ein zuverlässiger Hit-Garant: Brett Young

Wen wundert's? Schließlich ist Brett Young ins seiner noch jungen, erst im Jahr 2016 gestarteten Karriere, zu einem zuverlässigen Hit-Lieferanten geworden. Sein gleichnamiges Debüt-Album landete 2017 auf Platz zwei, der ein Jahr später erschienene Longplayer "Ticket to L.A." sogar auf Platz eins (und auf Platz 15 der US Top 200). Kaum schlechter sieht seine Single-Bilanz aus: Von den sieben erschienenen Singles eroberten sechs die Top 5 der Country-Charts. Ein Karriere-Portfolio, das seinen Star-Status bestätigt.

Diesen Stellenwert dürfte er mit "Weekends Look a Little Different These Days" weiter festigen. Schließlich steht ihm mit Top-Produzent Dann Huff, Songschreiber wie Ross Copperman, Ashley Gorley und Jon Nite ein exzellentes, auf Hit programmiertes Kreativ-Team zur Seite. Und wie Marketing funktioniert, wissen die Fachleute seines Labels: Sie fütterten in der Album-Pause seine Fans regelmäßig mit Songs an. So wurde "Lady", der zweite Track von "Weekends Look a Little Different These Days", bereits im Mai 2020 veröffentlicht - und natürlich zum Hit. Völlig zu Recht übrigens. Denn der einfühlsame, mit wohligen Harmonien ausgekleidete Love-Song lässt Romantiker-Herzen ab dem ersten Akkord höherschlagen. Wem der von Young, Copperman und Nite geschriebene Track gewidmet ist, dürfte wohl klar sein.

Nach diesen beiden Song-Perlen hat es das nachfolgende "This" schwer. Vielleicht, weil man noch ganz gerne länger in diesen herzigen Klängen von "Lady" verweilen würde. Doch auch isoliert gehört, kann der Titel nicht ganz überzeugen. Er wirkt unentschlossen in seiner Ausrichtung und harmonisch - trotz großem Produktions-Geschirr - nicht ganz überzeugend. Dem kleinen Zwischen-Tief lässt Brett Young mit "Dear Me" aber sofort wieder ein Paradestück folgen. Die von insgesamt fünf Songschreibern ersonnene Selbstreflexion hält einen sanft federnden Groove, schlüssige Melodien, ein hübsches Slide-Gitarrensolo und einen hymnischen Refrain bereit. Ein Song-Mutmacher für geschundene Seelen.

Country-Pop der Premium-Klasse: "Weekends Look a Little Different These Days"

Das gilt auch für das anschließende "Leave Me Alone". Anders als der Titel vermuten lässt, handelt es sich bei dem von Young gemeinsam mit Jesse Frasure und Steven Lee Olsen geschriebenen Song nicht um eine bittere Abrechnung mit jemanden, sondern: um einen echten Stimmungsaufheller. Klasse Strophe, klasse Refrain, klasse Sounds. Hier stimmt mal wieder alles. Genau wie bei "Not Yet", der aktuellen Single-Auskopplung. Wer wissen möchte, wofür heutiger Country-Pop steht, muss nur diesen Song hören. Ein Track, der gleichzeitig lässig klingt und gewissen Tiefgang mitbringt, der jede Autofahrt verschönert und dazu einiges an Arrangierkunst zu bieten hat. Wenn Produzenten davon sprechen, dass ein Song "groß" klingen soll - "Not Yet" macht klar, was damit gemeint ist.

Nach "groß" muss freilich nicht "noch größer" folgen. Eher das Gegenteil. Eher ein Song, wie das luftige, witzige, rustikale, Spaß machende und mit einem Mundharmonika-Solo für Roots-Anleihen sorgende "You Got Away With It". Auch dieser vollauf gelungene Track wurde schon im Vorfeld von "Weekends Look a Little Different These Days" veröffentlicht.

Mit der im langsamen Dreiviertel-Takt gehaltenen Ballade "You Didn't" beendet Brett Young die mit acht Songs leider nur sparsam bestückte CD. Schlusspunkt und gleichzeitig weiterer Höhepunkt. Der von Young, Ashley Gorley, Jon Nite und Jimmy Robbins mit grandiosen Harmoniewendungen komponierte Song weist Brett Young schließlich als schmachtenden Country-Soul-Kater aus. Gesanglich bietet der Track vermutlich seine beste Performance von "Weekends Look a Little Different These Days".

Fazit: Als frischgebackener Vater sieht Brett Young die Welt mit neuen Augen: Mit den Songs von "Weekends Look a Little Different These Days" lässt er uns daran teilhaben. Sehr starke CD, aber mit acht Titeln zu sparsam bestückt. Dafür gibt es einen Punktabzug.

Label: BMLG (Universal) VÖ: 4. Juni 2021
01 Weekends Look a Little Different These Days
02 Lady
03 This
04 Dear Me
05 Leave Me Alone
06 Not Yet
07 You Got Away With It
08 You Didn't
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