Im Gegensatz zu manchem Countryrebell verfolgt Billy Currington nicht den Ehrgeiz, neue Pfade im Genre zu erkunden. Lieber wandelt er auf bewährten, freilich auch etwas ausgelatschten Spuren, setzt er auf typische Melodien und Inhalte. So dreht sich vieles, um nicht zu sagen, das Meiste, um Liebe, Kumpels und Gut-drauf-sein. Doch: das ist völlig legitim. Vor allem, wenn es so gut und entspannt klingt wie bei dem Georgia-Boy.
Zum Thema "gute Laune" schickt er gleich mal den Opener ins Rennen: "Swimmin´ In Sunshine" ähnelt nur vom Titel her an den Katrina And The Waves-Hit ("Walking On Sunshine"). Seine Sonnenanbetung ist in melodiöse, folk-orientierte Klänge verpackt - mit so entspannten Vocals, als ob Billy Currington die Brett und Jim Beavers-Komposition aus einem Liegestuhl heraus eingesungen hätte. Doch, das macht durchaus Laune. Das gilt - mit Abstrichen - auch für das nachfolgende "Life & Love And The Meaning Of". In der Gemeinschaftsproduktion von Billy Currington, Tony Martin und Mark Nesler gibt sich der Sunnyboy etwas tiefschürfend. Seine Version von "carpe diem" hat er in an U2-erinnernde Klänge und Rhythmen gesteckt. Nun ja, da wäre er nicht der erste, der sich an den Iren orientiert.
Besser und vor allem wesentlich authentischer kommt der ehemalige Fitness-Trainer in den nächsten Titeln daher: die sehr ruhige und sehr schöne Ballade "Every Reason Not To Go" deutet mit nostalgischem Arrangement in die 70er Jahre, das nachfolgende "Don´t" serviert zum getragenen Groove soulige Country-Klänge. Wirklich klasse! Das kann man bedenkenlos auch dem anschließenden, erneut in Folk-Gefilden angesiedelten Titel "People Are Crazy" bescheinigen. Zumindest musikalisch. Inhaltlich - na ja. Die Story einer Bar-Bekanntschaft - alter, zu viel trinkender und rauchender Mann, stinkreich - erscheint schon sehr an den lockigen Haaren herbeigezogen zu sein. Bobby Braddock und Troy Jones haben sie sich ausgedacht.
Gegen Ende der CD bietet Billy Currington eher gehobenen Durchschnitt. Während das erneut sehr entspannt klingende "No One Has Eyes Like You" als feines Liebeslied durchgeht, bieten "Walk On" und das etwas billig nach Kirmes-Tex-Mex klingende "I Shall Return" biedere Nashville-Hausmannskost. Im Finale legt der dressman-taugliche Sänger zum Glück noch mal eine Schippe nach: "Heal Me", geschrieben von Bonnie Swayze und Tony Stampley, bietet zwar so gut wie country-freien, balladesken Rock - dafür aber auch eine enorm schöne Melodie und super-wuchtigen Groove.
Fazit: Auch wenn Billy Currington auf seiner dritten CD tatsächlich so manches Genre aufs Korn nimmt - die CD ist eine runde Sache. Ganz klar, der Knabe hat seinen Platz in der Nashville-Elite.
Label: Mercury Nashville (Helikon Harmonia Mundi) | VÖ: 26.September 2008 |
Titelliste
Links
01 | Swimmin' in Sunshine | 07 | Walk On | ||
02 | Life, Love and the Meaning of | 08 | No One Has Eyes Like You | ||
03 | Every Reason Not to Go | 09 | That's How Country Boys Roll | ||
04 | Don't | 10 | Shall Return | ||
05 | People Are Crazy | 11 | Heal Me | ||
06 | Everything |