Wie haben wir über "What a Song Can Do (Chapter One)" geschrieben: Wo Lady A drauf steht, ist Lady Antebellum drin. Nun, genauso ist es. Das gilt natürlich auch für die jetzt nachgereichten Songs des damit kompletten Full-Length-Albums "What a Song Can Do": die Band hat ihren Sound, ihre Gangart und ihren Stil. Das heißt aber nicht, dass deshalb alles nach gleichem Strickmuster gemacht ist. Nein, ganz und gar nicht. Charles Kelley, Dave Haywood und Hillary Scott verstehen es auch auf "What a Song Can Do" vortrefflich, einerseits aus einem Guss zu klingen und andererseits unterhaltsame Abwechslung zu bieten.
Tolles Full-Length-Album: "What a Song Can Do"
Im nächsten Track serviert das glorreiche Trio eine erste Song-Überraschung: "Friends Don't Let Friends" wartet zum einen mit überraschend gut gelaunten, absolut partytauglichen Harmonien und dazu mit Carly Pearce, Thomas Rhett und Darius Rucker gleich drei Gaststars auf. Wenn es in Nashville noch Gerechtigkeit gibt, wird das ein Hit. Etwas andere Klänge und eine gänzlich andere Stimmung schlägt das anschließende "In Waves" an. Den im oberen Midtempo-Bereich angesiedelte Song zeichnet eine verträumte Sehnsucht, ein straighter, druckvoller Beat und - als Lead-Sänger - die romantisch eingefärbte Stimme von Charles Kelley aus. Stimmung und Aussage: erneut à la "Need You Now", ihr unerreichter Evergreen aus den Anfangstagen.
Nächster Track, nächste Gangart: "You Keep Thinking That" gibt sich als hipper (Country)-Pop-Track mit exzellenten Melodien und einer erneut bestens aufgelegten Hillary Scott aus. Wer wissen möchte, wie Country Anno 2021 klingt, muss nur hier reinhören: ein opulenter, mit vielen raffinierten Breaks und hervorragenden Gitarren-Passagen ausgestatteter Track – dem aber, im Vergleich zu den restlichen Songs, die Country-Bodenhaftung etwas abgeht. Das gilt auch für das wuchtige "Be That For You". Nach etwas gedrosselten Strophen geht es – man ahnt es – im Refrain sowas von in die Vollen. Etliche Jahre lang war das ja das Markenzeichen von Produzent Dann Huff und seinen Schützlingen von Rascal Flatts. Man hat das oft, leider schon zu oft gehört, um noch begeistern können. Da helfen auch Double-Time-Tempo und ein superwildes Gitarren-Solo im Outro nichts mehr.
Lady A - die Band bleibt sich selbst treu
Viel stärker fallen da schon "Workin' On This Love" und das im langsamen Sechs-Achtel-Takt angelegte "Swore I Was Leaving" aus, mit denen Lady A "What a Song Can Do" beenden. Zwei unaufgeregte Songs in denen Stimmung und Stimmen ganz im Vordergrund stehen, zwei Songs in denen Charles Kelley, Dave Haywood und Hillary Scott ihre musikalischen Trümpfe ausspielen. Man hört, man spürt: sie stechen immer noch.
Fazit: Lady A ist eine Band, die für eine bestimmte Stimmung steht: für harmonischen, meist mit melancholischer Note versehenen Country-Pop. Die 14, von Dann Huff produzierten Tracks von "What a Song Can Do" stehen ganz in dieser Tradition. Reife Leistung!
Label: BMLG (Universal) | VÖ: 22. Oktober 2021 |
01 | Talk of this Town |
02 | What A Song Can Do |
03 | Like a Lady |
04 | Things He Handed Down |
05 | Fire |
06 | Chance of Rain |
07 | Worship What I Hate |
08 | Where Would I Be |
09 | Friends Don't Let Friends (mit Carly Pearce & Thomas Rhett & Darius Rucker) |
10 | In Waves |
11 | You Keep Thinking That |
12 | Be That For You |
13 | Workin' On This Love |
14 | Swore I Was Leaving |