Bereits der Opener "Brushy Mountain Conjugal Trailer" spiegelt den Stil von Old Crow Medicine Show wunderbar wieder. Der walzende Bass regt zum Mitschunkeln an, Geige, Banjo und Steel Guitar erzeugen einen rauen, sumpfigen Sound, und eine dreckige Mundharmonika steuert das gewisse Extra bei. Die kernig-kratzige Stimme von Frontmann Ketch Secor passt sich diesem Klangteppich wunderbar an und komplettiert das Gesamtbild.
Mit "8 Dogs 8 Banjos" nimmt die CD dann so richtig an Fahrt auf. In atemberaubendem Tempo fliegen da die Finger über die Banjo-, Bass-, Geigen- und Gitarrensaiten und fordern den Zuhörer förmlich dazu heraus, das Tanzbein zu schwingen. Sollte einmal jemand auf der Suche nach einem geeigneten Song für das Linedancing sein - hier ist er! Gute Laune absolut garantiert. Das folgende "Sweet Amarillo" schlägt in die identische Sparte, wenn auch nicht mit ganz so rasanter Geschwindigkeit. Der Refrain brennt sich sofort ins Ohr und zeigt eine der großen Stärken der Band auf: Melodien mit einem enorm hohen Wiederkennungsfaktor. Da bildet auch "Mean Enough World" keine Ausnahme und fegt die Gehörgänge in erneut schwindelerregender Gangart frei.
Eine Verschnaufpause gibt es dann erstmals mit "Dearly Departed Friend", einem ruhigen und nachdenklichen Song über den Verlust eines jungen Freundes, der sein Leben im Krieg gab. Ein sensibles Thema, das Old Crow Medicine Show glaubwürdig und ohne unnötiges Pathos meistern. Mit "Firewater" nimmt das Album dann wieder ein wenig an Fahrt auf, doch so richtig nehmen die Jungs erst mit "Brave Boys" wieder den Fuß von der Bremse. Es ist wirklich beachtlich, mit welchem Tempo die Musiker ihre Instrumente beackern und dabei einen so großartigen und markanten Sound erzeugen. In jedem Irish Pub würden O.C.M.S. mit ihrer Musik für Ausnahmezustand sorgen, soviel ist sicher. Weitere Vollgas-Titel wie etwa "Tennessee Bound" und "S**t Creek" halten den Zuhörer gekonnt bei Laune, doch auch etwas verhaltenere Songs wie "O Cumberland River" oder "Sweet Home" bestechen durch tolles Songwriting und machen einfach Spaß. Umso verwunderlicher ist es deshalb, dass mit "The Warden" der langsamste Song den Abschluss auf "Remedy" bildet. Mit ungewohnt dosiert eingesetzter instrumentaler Begleitung wird aus der Sicht eines Gefängnisinsassen die Frage gestellt, ob der Aufseher nicht vielleicht genauso leidet wie diejenigen, die er bewacht. Ein besonnener und gelungener Schlusspunkt am Ende eines energiegeladenen Albums.
Fazit: Old Crow Medicine Show sind musikalisch erste Klasse und absolute Garanten für gute Laune. Sie verstehen es wie kaum eine andere Band, Einflüsse aus diversen Genres zu einer Art von Musik zu vereinen, die ins Ohr und in die Beine geht. Das stellen O.C.M.S. auf "Remedy" mal wieder eindrucksvoll unter Beweis.